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"Spürnase" des Max-Planck-Instituts liefert Röntgenspektren vom Marsboden

NASA-Marsmisssion

Der NASA-Rover "Spirit" hat in der Nacht von Samstag auf Sonntag zum ersten Mal seine "Spürnase in den Marssand gesteckt". Die zur Erde gesendeten Röntgenspektren sind von sensationeller Qualität und nur vergleichbar mit Spektren dieser Art, wie sie auf der Erde mit den besten Laborinstrumenten gewonnen werden. Bei dem Alpha-Röntgen-Spektrometer (APXS) handelt es sich um die nächste Generation des schon bei der NASA-Pathfinder-Mission im Jahre 1997 verwendeten Gerätes, das in der Abteilung Kosmochemie des Max-Planck-Institutes für Chemie, Mainz, entwickelt und gebaut wurde.

Konstrukteur und Projektleiter war Dr. Rudi Rieder (MPI für Chemie, Mainz); Dr. Ralf Gellert (Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Universität Mainz) leistete entscheidende Beiträge. Das Herzstück des neuen Spektrometers sind neuartige, in Deutschland entwickelte Röntgendetektoren der Fa. Ketek GmbH, welche schon bei mäßiger Kühlung hohe Energieauflösung und Empfindlichkeit zeigen. Das Gerät arbeitet nach folgendem Prinzip: Eine radioaktive Quelle bestrahlt die Proben mit Alpha- und Röntgenstrahlung, ein Detektor misst die Strahlung, die von der Probe zurückgestrahlt wird.

Die Spektren zeigen die charakteristischen Linien aller wesentlichen gesteinsbildenden Elemente (z.B. Natrium, Magnesium, Aluminium, Silizium, Eisen) sowie die für Marssand charakteristischen Linien von Schwefel und Chlor. Eine vorläufige Analyse bestätigt die von den Mainzer Kosmochemikern schon auf Grund der Daten von "Pathfinder" aufgestellte Hypothese, dass der Staub am Mars - zumindest in den mittleren geographischen Breiten nördlich und südlich des Äquators - global verteilt und durchmischt ist, wofür wahrscheinlich die alle zwei Jahre auftretenden heftigen Sandstürme verantwortlich sind.

Im Staub der "Spirit"-Landestelle wurde außerdem erstmalig Nickel wahrgenommen, was deshalb besonders interessant ist, weil Nickel möglicherweise mit Meteoriten auf die Marsoberfläche gelangt ist. Trotz dieses ersten Erfolges sind noch viele weitere Messungen an anderen Stellen notwendig, um die Entstehungsgeschichte des Kraters Gusev entschlüsseln zu können und Hinweise auf mögliches früheres Wasservorkommen zu finden.