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EU-Gelder für Tunfischfarmen im Mittelmeer gefährden Blauflossentun

WWF warnt

Die Europäische Union subventioniert in großem Stil den Ausbau der Tunfischfarmen im Mittelmeer. Seit 1997 sind laut einer am Montag anläßlich des "World Oceans Day" (8. Juni) veröffentlichten WWF-Studie 19 bis 20 Millionen Euro in die boomende Fischindustrie geflossen. Stefanie Schmidt, WWF-Referentin für Meeresfischerei warnt: "Wenn die EU ihre Subventionen nicht stoppt, könnten die stark gefährdeten Blauflossentun-Bestände in wenigen Jahren aus dem Mittelmeer verschwunden sein". Mit Hilfe der EU-Gelder wurden im vergangenen Jahr 21.000 Tonnen des vor allem in Japan als Delikatesse geltenden Blauflossentuns verarbeitet - ein Steigerung von 50 Prozent gegenüber 2002.

Die Entwicklung einer nachhaltigen kommerziellen Fischzucht, oder Aquakultur, ist einer der Förderschwerpunkte in der europäischen Subventionspolitik. Doch bei den Tunfischfarmen handelt es sich nach Ansicht des WWF nicht um eine nachhaltige Aquakultur, weil hier nicht gezüchtet, sondern Wildfisch aus dem Meer gefangen und gemästet wird. Gesetzeslücken im europäischen Regelwerk ermöglichen jedoch den Ausbau der Tunfischfarmen und der damit verbundenen Fischerei. Der WWF fordert die EU auf, diese Gesetztelücken zu schließen. Die aktuelle Subventionspraxis unterlaufe die Vereinbarungen der reformierten europäischen Fischereipolitik.

Der WWF fordert neben der Streichung der EU-Subventionen für die Tunfischfarmen auch mehr Kontrollen und eine größere Transparenz beim Handel mit Blauflossentun und Fangquoten für die Farmen. Daran müssten sich auch Mittelmeerstaaten wie Tunesien und Marokko beteiligen. Auf diese Weise soll unter anderem der illegale Tunfischfang unterbunden werden. Etwa ein Zehntel des verkauften Blauflossentuns stammt aus illegalem Fang.

Durch die riesigen Tunfischfarmen hat, laut der Studie, auch der Befischungsdruck auf andere Arten wie beispielsweise Sardellen, stark zugenommen. Ohne bessere Kontrollen könnte dementsprechend auch eine Überfischung der Bestände, die zur Fütterung der gefangenen Tunfische benötigt werden, drohen.

Mit der Erweiterung sind neben Spanien, Italien und Frankreich mit Malta und Zypern zwei weitere Staaten in die EU gekommen, die sich an der Ausbeutung der Tunfischbestände beteiligen. "Die EU muss jetzt dringend handeln, sonst könnte es für den Blauflossentun im Mittelmeer zu spät werden", so der WWF. Als ersten Schritt fordert die Naturschutzorganisation ein Moratorium, mit dem der Bau weiterer Tunfischfarmen verhindert werden soll.