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Juristischer Streit um "Weber"-Inszenierung spitzt sich zu

Sabine Christiansen

Schon bei der Premiere am 30. Oktober hatte die Inszenierung des Gerhart-Hauptmann-Stücks "Die Weber" am Dresdner Staatsschauspiel für Aufsehen gesorgt. Auf der Bühne werden Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) angegriffen. Die ebenfalls kritisierte TV-Moderatorin Sabine Christiansen wehrt sich mit rechtlichen Schrittten. Ihr Anwalt Christian Schertz drängt darauf, die gegen Christiansen gerichteten Textpassagen noch vor der nächsten Aufführung am Donnerstag zu streichen. Das Staatsschauspiel sieht hingegen "keine Veranlassung, den Text zu ändern", sagte Sprecher Heinrich am Sonntag vorbehaltlich anderslautender Gerichtsurteile. Die Inszenierung sei kein Aufruf zur Gewalt, sondern eher das Gegenteil.

Christiansen-Anwalt Schertz sagte, er strebe für Mittwoch eine mündliche Verhandlung am Dresdner Landgericht an. Ziel sei die Streichung der Textpassage, in der es unter anderem heißt "Wen ich sehr schnell erschießen würde, das wäre Sabine Christiansen". "Da ist die Grenze der Kunstfreiheit überschritten", sagte Schertz. Der Anwalt begründet dies mit der Vermischung von Realität und Fiktion, die dadurch entstehe, dass Regisseur Lösch für die Vorbereitung der Inszenierung Gespräche mit Arbeitslosen geführt und deren Äußerungen in "Die Weber" eingebaut habe.

Nach Angaben eines Christiansen-Sprechers wird dem Schauspielhaus auch vorgeworfen, die Urheberrechte des Lizenzgebers zu verletzen. Der Verlag Felix Bloch Erben gehe entsprechend gegen das Staatsschauspiel vor, sagte der Sprecher am Sonntag in Berlin. Schauspielsprecher Wilm Heinrich indes hatte am Sonntag nach eigenen Worten keine Kenntnis von diesem Vorgehen gegen die Inszenierung von Regisseur Volker Lösch. Vertreter des Verlages waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar.