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US-Armee wegen Tötung eines Kameramanns im Verdacht

Todesumstände unklar

Reporter ohne Grenzen fordert die US-Armee im Irak auf, die Todesumstände des irakischen Journalisten Dhia Najim genau zu untersuchen. Najim, der als freier Kameramann für die Nachrichtenagentur Reuters arbeitete, wurde am Montag unter bisher ungeklärten Umständen in Ramadi, westlich von Bagdad, erschossen. Najims Kollegen und seine Familie gehen davon aus, dass der Kameramann von US-Soldaten getötet wurde.

Laut US-Armee filmte der 47-jährige Najim in Ramadi Kämpfe zwischen US-Marines und irakischen Rebellen, als er von einem Schuss am Hals tödlich getroffen wurde. Die US-Armee teilte mit, dass sie Filmmaterial in Najims Kamera fand, auf dem Rebellen einen Angriff auf die Koalitionskräfte vorbereiten.

Reuters hingegen erklärte, sie habe Aufnahmen, die Najims Tod durch einen Heckenschützen zeigten. Es gebe auf den Bildern keine Anzeichen dafür, dass Najims sich inmitten eines bewaffneten Kampfes befand. Zur Herkunft dieser Aufnahmen äußerte sich die Nachrichtenagentur nicht. Reuters weist zudem auf Pressebilder vom 31. Oktober hin. Sie zeigen, wie Heckenschützen der US-Marines in Ramadi Stellung nehmen. Die Nachrichtenagentur schließt aus, dass Najim Verbindungen zu Rebellen gehabt haben könnte. Sie fordert ebenfalls von der US-Armee eine genaue Untersuchung seines Todes.

Seit dem Beginn des Irak-Krieges im März 2003 wurden dort mindestens acht Journalisten durch US-Gewehrfeuer getötet. Keiner der Fälle sei jemals ernsthaft untersucht worden, kritisierte Reporter ohne Grenzen. Die erschossenen Journalisten waren Tarek Ayyoub (Al-Jazeera), Taras Protsyuk (Reuters), José Couso (Telecinco), Mazen Daana (Reuters), Ali Al-Khatib (Al-Arabiya), Ali Abdel Aziz (Al-Arabiya), Assad Kadhim (Al-Iraqiya), Hussein Saleh (Al-Iraqiya) und Mazen Al-Tomaizi (Al-Ekhbariya).

Der Irak zählt zu den gefährlichsten Orten der Welt für Journalisten: Seit Beginn des Krieges im März 2003 sind dort mindestens 46 Journalisten und Medienmitarbeiter getötet worden. Zwei Reporter gelten als vermisst. Das Schicksal der im August diesen Jahres entführten französischen Journalisten Christian Chestnot und Georges Malbrunot sowie ihres syrischen Führers Mohammed Al-Joundi ist weiterhin unklar.