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Euronatur: Abholzung ist für Überschwemmungen verantwortlich

Tropensturm auf den Philippinen

Erneut sucht ein Tropensturm die Philippinen heim. Der neue Taifun "Namadol" bringt Tote und Vermisste. Für die verheerenden Tropenstürme seien Abholzung und Monokulturen verantwortlich, so Claus-Peter Hutter, Präsident der Umweltstiftung Euronatur. Nur die Anpflanzung heimischer Wälder könne die Böden fixieren und katastrophalen Überschwemmungen und Schlammlawinen verhindern. Die Philippinen, die in den letzten Wochen Opfer von großen Flutkatastrophen waren, seien von illegaler Abholzung der Regenwälder betroffen. Derzeit gäbe es nur noch sieben Prozent des ursprünglichen Urwaldes. Der Rest sei abgeholzt. Auf die abgeholzten Flächen würden einseitig nur Kokuspalmen gepflanzt. Dadurch verliere der Boden an Haftung. Komme ein Taifun auf die Insel zu, rutschten großflächige Hänge ab und führten zu den Katastrophen der letzten Wochen.

Dass man mit einer natürlichen Aufforstung die Bodenabtragung aufhalten könne, beweise ein entsprechendes Projekt von den Universitäten Leyte State und Hohenheim mit "Euronatur". Man habe begonnen großflächig Regenwald nachzupflanzen, bei denen einheimische Waldwirtschaft mit landwirtschaftlicher Produktion kombiniert würden.

Bisher hätten die erzielten Erfolge noch keine ausreichende Verbreitung gefunden. Dafür müsste die Bevölkerung über die Folgen von Abholzung informiert werden. Momentan gäbe es noch keine langfristigen Nutzungsrechte für die Bauern, so dass sich nur kurzsichtige, einseitige Bepflanzungen lohnen.

Die Philippinen als ehemalige spanische Kolonie haben immer noch mit feudalen Strukturen zu tun. Viel Land sei auf wenige Großgrundbesitzer aufgeteilt. Um aus eigenem Interesse naturschonend zu wirtschaften, sei es notwendig, den Menschen langfristige Landnutzungsrechte einzuräumen, so Hutter. Für die Bauern lohne es sich. Ihre Erträge stiegen bei einer langfristigen Bewirtschaftung um das Zehnfache an. In einigen Jahren könnten sogar Harthölzer geerntet werden.

Nicht nur die Bauern profitierten von einer Wald-Regenerierung. Weil der Anteil an ursprünglichem Wald um 93 Prozent gesunken sei, müssten Samen gesammelt werden. Es gäbe Bäume, die nur alle zehn bis 15 Jahre Blüten trügen und davon zwei bis drei Tage besamt werden könnten.

Die Bodenabtragung beträfe auch Korallenriffe und die Fischwirtschaft. Weil die Philippinen durch Vulkanausbrüche entstanden, ist es ein sehr hügeliges und steiles Gelände. Nähme die Bodenerosion zu, verschlammten die Flüsse. Man müsse die Wälder schützen, um fischen zu können, meint Hutter. Würden Korallenriffe verschlammt, brauche die Regenerierung Jahrzehnte. Die genauen ökologischen Auwirkungen auf dieses empfindliche Ökosystem seien ungeklärt.

Doch diese Entwicklung müsse schnell vorangehen. Friedhelm Göltenboth von Euronatur bezeichnete die Situation als "fünf Minuten vor Zwölf" für alle Monokulturbereiche im ostasiatischen Raum. In den meisten Fällen sei das Holz der Kahlschläge in die Industrieländer gewandert. Darum dürfe sich die internationale Staatengemeinschaft nun nicht aus der Verantwortung stehlen, sondern müsse sich an Aufforstungsmaßnahmen und Umweltprogrammen beteiligen.