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Ermittlungen gegen Müller-Milch-Chef Theo Müller

Nach Greenpeace-Aktion

Müller-Milch-Chef Theo Müller gilt als pressescheu und launig, schreibt die Nachrichtenagentur ddp, doch mit seinen Molkereien mache er Milliardenumsätze. Ansonsten durch pfiffige Werbeslogans bekannt, mache er nun auf ganz andere Weise auf sich aufmerksam. Am Montag soll er sich handgreiflich in eine Greenpeace-Demonstration vor der Firmenzentrale im schwäbischen Aretsried eingeschaltet haben. Der bekannteste Milchmann der Nation attackierte nach dem derzeitigen Ermittlungsstand Pressefotografen so heftig, dass er jetzt ein Verfahren wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung am Hals hat. Der Augsburger Oberstaatsanwalt Thomas Weith bestätigte am Dienstag, dass Ermittlungen gegen Müller laufen.

Mindestens einen Pressefotografen soll er bei seinen Attacken verletzt haben. "Bei der Rangelei gingen wohl zwei Kameras zu Bruch", sagte Weith. Es komme also zur Körperverletzung noch der Vorwurf der Sachbeschädigung. Außerdem werde derzeit geprüft, ob nicht auch noch gegen Müller-Milch-Mitarbeiter wegen Nötigung ermittelt werden müsse.

Am Montagnachmittag waren rund 30 Müller-Mitarbeiter gegen eine kleine Gruppe von Greenpeace-Nikoläusen vorgegangen, die gentechnikfreien Joghurt vor den Werkstoren verteilt hatten. Zudem wird ermittelt, ob ein Greenpeace-Verantwortlicher sich eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz schuldig gemacht hat.

Gleich zwei Fotografen berichteten von heftigen Attacken auf sie: Einer der beiden Männer blutete an beiden Händen, der andere klagt über Hals-, Kopf- und Rückenschmerzen. In beiden Fällen war ihren Aussagen zufolge Müller aktiv beteiligt. Der Fotograf der Münchner Fotoagentur Argum, Thomas Einberger, sagte, Müller habe versucht, ihm und einem Kollegen die Kameras zu entreißen. Bei ihm sei es Müller nur gelungen, das Blitzgerät von der Kamera zu zerren, dem Kollegen entrang der Firmenchef jedoch die komplette hochwertige Kamera. Diese sei aufs Firmengelände geschleudert worden.

Der "Argum"-Fotograf hat inzwischen einen Anwalt eingeschaltet und bei der Kriminalpolizei Augsburg Strafanzeige erstattet. Zudem haben sich beide Kameraleute in ärztliche Behandlung begeben.

Müller: "Wir verkaufen keine Gen-Milch"

Die Großmolkerei fühlt sich nach den Worten ihres Justitiars Reinald Willenberg zu Unrecht von Greenpeace an den Pranger gestellt. "Wir verkaufen keine Gen-Milch", erklärte er und kritisierte, dass der Industriebetrieb Müller Zielscheibe immer neuer Greenpeace-Aktionen sei. "Es hat wohl ein Handgemenge im Hausverkauf gegeben", sagte er, aber zu einer möglichen Beteiligung seines Chefs Theo Müller wollte er sich nicht äußern. Auch der Konzernchef selbst werde keine Stellungnahme abgeben.

Im Übrigen sollten die Umweltschützer von Greenpeace endlich erkennen, dass es keine Gen-Milch gebe, sondern der eigentliche Vorwurf gegen die Landwirtschaft, die Futtermittelerzeuger, gehe, betonte Willenberg. Schließlich sei "erwiesen", dass der Einsatz gentechnisch veränderter Futtermittel auf "Qualität und Sicherheit der Milch und ihrer Folgeprodukte keinerlei Auswirkungen hat".

Greenpeace: Drei Gründe gegen genmanipulierte Pflanzen

Greenpeace fordert von Müller, auf genmanipuliertes Tierfutter zu verzichten, um so den weltweiten Anbau von Gen-Soja und Gen-Mais nicht weiter zu fördern. "Wir lehnen den Anbau genmanipulierter Pflanzen ab." Dafür gebe es drei Hauptgründe.

Zum einen breiteten sich Gen-Pflanzen unkontrolliert in der Natur aus. Damit gefährdeten sie die gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. "Wer will, dass auch seine Kinder noch gentechnikfrei erzeugte Joghurts im Milchregal finden, muss sich deshalb heute gegen Gentechnik auf dem Acker wehren", so Greenpeace.

Außerdem müssten Bauern nach wenigen Jahren Anbau von Gen-Soja immer mehr und härtere Pflanzenvernichtungsmittel spritzen, um resistent werdende Wildkräuter zu bekämpfen. "In Argentinien riefen solche Giftduschen auf Gen-Soja-Feldern bereits Krankheiten bei der Bevölkerung hervor."

Der dritte Grund: "Für den Anbau von Gen-Soja wird südamerikanischer Regenwald zerstört." Die weltweite Nachfrage nach Futter-Soja steige an. Deshalb dehnten Investoren in Argentinien und Brasilien die Soja-Anbaufläche immer weiter aus und rodeten dazu große Waldflächen. In Argentinien werde auf den gerodeten Flächen hauptsächlich Gen-Soja angepflanzt.