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Geflügelvermarkter muss EU-Zulassung ruhen lassen

Stilllegung

Der im Verdacht des Handels mit verdorbenem Fleisch stehende Geflügelvermarkter aus dem niedersächsischen Kreis Cloppenburg hat vorerst seine EU-Zulassung verloren. Für den Zerlegebetrieb des Unternehmens in Lindern sei am Dienstag das Ruhen der Zulassung mit sofortiger Wirkung angeordnet worden, sagte die Sprecherin des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), Hiltrud Schrandt, in Oldenburg. "Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir überzeugt, dass der Geschäftsführer nicht über die erforderliche Zuverlässigkeit und die notwendige Sorgfaltspflicht zum Führen eines solchen Betriebes verfügt", begründete Schrandt die Maßnahme. Dem Unternehmen ist es damit untersagt, in den EU-Handel zu liefern. Zudem dürfen Händler dem Unternehmen keine Waren mehr abnehmen, wenn sie selbst in der EU tätig sind. Die Firma ist damit praktisch stillgelegt.

Die Maßnahme komme faktisch einer Betriebsschließung gleich, sagte der Anwalt des Unternehmens, Axel Husheer. Das Vorgehen sei "in jedem Falle verfrüht" und deshalb als unverhältnismäßig anzusehen. Der Rechtsanwalt verwies darauf, dass der Betrieb in den vergangenen zwei Wochen täglich umfassend kontrolliert worden sei. Er kündigte juristische Schritte an.

Die Strafverfolger verdächtigen den Unternehmer, tiefgefrorenes Fleisch aufgetaut und als Frischfleisch in den Handel gebracht zu haben. Zudem soll beanstandete Ware wieder eingefroren und anschließend erneut als frisches Produkt angeboten worden sein.

Die Staatsanwaltschaft hatte tonnenweise Geflügelfleisch aus den Betriebsstätten des Unternehmens in Lastrup und Lindern sowie von Abnehmern in mehreren Bundesländern beschlagnahmt. Nach Angaben der LAVES-Sprecherin wurden inzwischen zunächst als fraglich eingestufte Proben des Fleisches genauer untersucht. Auch diese seien "eindeutig verdorben" gewesen, sagte Schrandt. Die Behörde habe damit insgesamt 31 von 68 Proben als genussuntauglich bewertet.