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Wickelunterlagen sollen Gesundheit von Babys gefährden

Chemikalienpolitik REACH

Unter Verweis auf die Zeitschrift "Ökotest" warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor "gesundheitsschädigenden Chemikalien in Wickelunterlagen für Babys". In 11 von 20 getesteten Produkten seien fortpflanzungsschädigende Chemikalien gefunden, in acht davon seien sogar EU-Grenzwerte überschritten worden. Sieben Wickelunterlagen enthielten den Angaben zufolge zinnorganische Verbindungen, die bereits in geringer Konzentration das Immun- und Hormonsystem des Menschen beeinträchtigen könnten. Auch phosphororganische Verbindungen, die im Verdacht stünden krebserregend zu wirken, hätten in acht der getesteten Produkte nachgewiesen werden können. Der BUND sieht die Testergebnisse als weiteren Beleg für die Notwendigkeit einer "Reform" der europäischen Chemikalienpolitik im Sinne eines umfassenden Gesundheits- und Umweltschutzes.

Die Ergebnisse sind nach Auffassung des BUND deswegen Besorgnis erregend, weil die gefundenen chemischen Gifte durch Öle und Fette auf der Babyhaut aus den Wickelunterlagen gesogen und so in die Körper gelangen könnten. Dort könnten sie Fortpflanzungschäden oder Krebs auslösen. "Der Gesetzgeber muss diese Gefährdung der Babys sofort beenden", fordert die Umweltschutzorganisation. "Gesundheitsschädliche Chemikalien müssen vom Markt genommen und durch ungefährliche Alternativen ersetzt werden."

Dass Alternativen vorhanden seien, zeigten die vier von Ökotest mit "Sehr gut" ausgezeichneten Wickelunterlagen. Viele Hersteller weigerten sich jedoch, unschädliche Stoffe in ihren Produkten einzusetzen.

Von rund 30.000 auf dem Markt befindlichen chemischen Substanzen sei noch völlig unbekannt, ob sie möglicherweise eine Gesundheits- oder Umweltgefahr darstellten. "Beides - die Lieferung ausreichender Daten über die Auswirkung von Chemikalien und der verbindliche Ersatz gefährlicher Stoffe - muss das vordringliche Ziel der europäischen Chemikalienreform REACH sein", fordert der Verband. Auf Druck der Chemieindustrie hätten sich aber die europäischen Entscheidungsträger weit von diesem Ziel entfernt.

In der EU werde bald in zweiter Runde über die Europäische Chemiepolitik "REACH" verhandelt. "Wir fordern Bundeskanzlerin Angela Merkel und die deutschen EU-Parlamentarier auf sich dafür einzusetzen, dass durch REACH ein ausreichender Umwelt- und Gesundheitsschutz gewährleistet wird." Der Umweltverband hofft auf einen "Innovationsschub" zur Entwicklung ungefährlicher Produkte durch die Industrie.