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Bundeswehr Hubschrauber Nachrichten

"Versteckte Subventionen" - Rechnungshof rügt Kauf von Panzerabwehrraketen für Bundeswehrhubschrauber

Der Bundesrechnungshof hat offenbar den geplanten Kauf von Panzerabwehrraketen für Bundeswehrhubschrauber gerügt. Der Bundestag solle dem 381 Millionen Euro teuren Projekt vorerst nicht zustimmen, zitiert die "Financial Times Deutschland" aus einer vertraulichen Vorlage an den Haushaltsausschuss des Parlaments. Die Rechnungsprüfer vermuteten hinter der Bestellung der Raketen "versteckte Subventionen und Wettbewerbsverzerrung", schreibt das Blatt.

In der Kritik stehen so genannte Lenkflugkörper für das Panzerabwehr-Raketensystem 3 (Pars 3), mit denen Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) Hubschrauber vom Typ "Tiger" ausrüsten will. Bedarf an solchen "Panzerknackern" hatte das Wehrressort 1982 angemeldet - als die Bundeswehr noch auf den Kampf gegen Panzer der Roten Armee eingestellt war.

"Unter Einrechnung der Entwicklungskosten würde ein einziger Schuss rund 1,3 Millionen Euro kosten", schreibe der Bundesrechnungshof. Die Auslieferung der ersten Raketen soll 2010 beginnen - also 28 Jahre nach der Bedarfsanmeldung.

Die Rechnungsprüfer vermuteten, dass hinter dem teuren Plan nicht nur militärische Gründe stehen. Es sei auffällig, dass die Regierung nicht wirklich nach Alternativen gesucht habe. "Der Bundesrechnungshof hält die Alternativenbewertung des Bundesministerium für unvollständig, für teilweise nicht korrekt und insbesondere für nicht aktuell", heiße es in der Vorlage. Die deutlich kostengünstigere Alternative amerikanischer Hellfire-II-Missiles sei "vorschnell" verworfen worden. Ein Hellfire-Lenkflugkörper koste mit 80.000 bis 90.000 Euro etwa ein Viertel dessen, was für einen Pars 3 ohne Einrechnung der Serienvorbereitung zu zahlen sei.

Nach Angaben des Rüstungskonzerns EADS ist das Panzerabwehr-Flugkörpersystem PARS 3 LR als Hauptbewaffnung des Tigers, "für die Bekämpfung von Panzern und gegnerischen Hubschraubern, Bunkern, Gefechtsständen etc. entwickelt worden". Die Reichweite betrage 5000 Meter. Die wesentlichen Merkmale des Systems seien "die moderne Visionik, die Salvenschussfähigkeit (bis vier Flugkörper gleichzeitig), die hohe Wirkung im Ziel und die fire-and-forget-Auslegung". Nach der Zielerfassung steuere der Flugkörper mit seinem passiven Infrarotsuchkopf das Ziel selbständig an und zerstöre es "mit seinem hochwirksamen Tandemgefechtskopf". Die internationale Bezeichnung des Systems ist "LR TRIGAT".

"Transformation der Bundeswehr"

Die Bundeswehr bereitet sich intensiv auf weitere Auslandseinsätze vor. Am 2. Mai hat sie mit dem 130 Millionen Euro teuren Um- und Ausbau des Heeresflugplatzes im baden-württembergischen Niederstetten begonnen. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) setzte dazu symbolisch den ersten Spatenstich. Der Flugplatz soll künftig 32 Transporthubschrauber vom Typ NH 90 aufnehmen. Der Militärflughafen soll offenbar künftigen Kriegseinsätzen der Bundeswehr dienen: "Der Spatenstich für diesen Hangar markiert symbolisch den Beginn der Bauarbeiten für ein ehrgeiziges und unter hohem Zeitdruck zu realisierendes Infrastrukturprojekt im Rahmen der Transformation der Bundeswehr", sagte Jung über die Bedeutung des Projektes. Weiterhin wurde der Umbau eines Flughafens für den Kampfhubschrauber "Tiger" in die Wege geleitet.

Der "NH 90" ist nach Darstellung des Bundesverteidigungsministeriums "der technologisch führende Hubschrauber seiner Klasse". Er sei mit "überragenden Leistungsmerkmalen" ausgestattet und "vielseitig einsetzbar", beispielsweise als Truppentransporter oder für "Marinemissionen".

Seine Nutzungsdauer ist auf über 30 Jahre angelegt. Im Heer löse er den bislang genutzten leichten Transporthubschrauber "Bell UH-1D" ab. Am Heeresflugplatz Niederstetten soll die für die für den bisherigen Hubschrauber konzipierte und vorwiegend noch aus den 1960er Jahren stammende Infrastruktur dem technischen Anforderungsprofil des NH 90 angepasst werden.

Nach Angaben des Rüstungskonzerns EADS erfolgte die Auslegung und Dimensionierung des NH 90 "im Hinblick auf Einsatzfähigkeit von jedem vorbereiteten oder unpräpariertem Gelände aus". Anforderungen an den "taktischen Transport" seien umfassend berücksichtigt worden, beispielsweise mit dem möglichen "Einsatz im gegnerischen Kampfgebiet" (Forward Edge of the Battle Area).

Der Transporthubschrauber kann nach Angaben der DaimlerChrysler-Beteiligungsgesellschaft EADS wahlweise 20 ausgerüstete Soldaten oder leichte taktische Fahrzeuge ins Zielgebiet fliegen.

Nach Angaben des deutschen Heeres kann der NH 90 neben dem 7,62 mm oder 12,7 mm Maschinengewehr auch "U-Jagdtorpedos, Antischiffraketen sowie Wasserbomben mitführen".

Heeresflugplatz Roth - Kampfhubschrauber "Tiger"

Ein weiteres Projekt soll nach Angaben des Verteidigungsministeriums der "Transformation der Bundeswehr" dienen: Ebenfalls am 2. Mai wurde das Richtfest für eine Wartungs- und Abstellhalle auf dem Heeresflugplatz in Roth begangen. Ab 2010 würden beim Kampfhubschrauberregiment 26 in Roth 32 Systeme des "Unterstützungshubschraubers Tiger", des modernsten Hubschraubers der Welt, stationiert.

Beim deutschen Heer wird der "Tiger" ungeschminkter als moderner, zweisitziger "Kampfhubschrauber" bezeichnet. Der Tiger ist nach Angaben des Heeres für folgende Missionen vorgesehen: "Kampf gegen Hochwertziele wie Führungseinrichtungen, gepanzerte Kampftruppen, gegnerische luftmechanisierte Kräfte, logistische Einrichtungen und abstandsfähige Waffensysteme".

"Neben der nachtkampffähigen deutschen Version" wird der Tiger nach Angaben des Heeres auch in einer einfacheren Version als Begleitsschutzhubschrauber für die französischen Landstreitkräfte entwickelt, der unter dem Bug eine 30 mm Kanone trage.

Der "Tiger HAP" ist nach Angaben von EADS "ein Kampf- und Unterstützungshubschrauber der mittleren Gewichtsklasse" (sechs Tonnen). Der Antrieb dieses bei Tag und Nacht sowie "in ABC-Umwelt" einsatzfähigen Hubschraubers erfolge durch MTR-390-Triebwerke.

Seit Beginn der Entwicklungsphase habe sich die Konstruktion des Kampfhubschraubers an drei Hauptzielen orientiert: niedrige optische, Radar- und Infrarot-Signatur "für eine hohe Überlebensfähigkeit auf dem Gefechtsfeld", "maximale Wirkung der Waffen- und Feuerleitsysteme ohne zusätzliche Arbeitsbelastung für die Besatzung" sowie optimiertes Logistikkonzept zur Minimierung der Betriebskosten.

Zur Bewaffnung des Tiger HAP gehören den Angaben zufolge eine richtbare 30-mm-Kanone, ungelenkte 68-mm-Raketen sowie der Luft-Luft-Lenkflugkörper Mistral.

"Fire-and-forget-Flugkörper"

Eine andere Version, der "Tiger UHT" ist laut EADS ein Mehrzweck-Unterstützungshubschrauber, der mit "Fire-and-forget-Flugkörpern" vom Typ Trigat und/oder Hot zur Panzerabwehr und mit 68-mm-Raketen zur Luft-Boden-Kampfunterstützung bewaffnet ist. Ferner könnten 12,7-mm-Rohrwaffen sowie Luft-Luft-Flugkörper Stinger installiert werden.

Zur Ausrüstung des Tiger UHT gehöre zusätzlich ein Mastvisier mit IRCCD-Wärmebildgerät der zweiten Generation und TV-Kamera sowie ein an der Hubschraubernase montiertes IRCCD-gesteuertes FLIR-Pilotenvisier.

Das Selbstschutzsystem des Tiger UHT beinhaltet den Angaben zufolge Täuschkörperwerfer, Radar-/Laserwarnempfänger und Flugkörperwarnsysteme.

Verteidigungsminister Jung ernannte Tjark Happach zum "Hauptabteilungsleiter Rüstung"

Im Zusammenhang mit den Rüstungsvorhaben gab das Verteidigungsministerium auch eine Personalie bekannt. Verteidigungsminister Jung überreichte am 2. Mai im Bendlerblock in Berlin Ministerialdirigent Tjark Happach die Ernennungsurkunde zum "Hauptabteilungsleiter Rüstung" und ernannte ihn zum Ministerialdirektor. Er folgt Jörg Kaempf, der nach mehr als 40 Jahren im öffentlichen Dienst in den Ruhestand versetzt wurde.

Vor seiner Ernennung leitete Tjark Happach in der Hauptabteilung Rüstung die Unterabteilung VI "Ausrüstung Luft". In seinen Verantwortungsbereich fielen daher unter anderem die Projekte EUROFIGHTER, Transportflugzeug A 400 M und die Hubschrauber NH 90 und UH TIGER.

Am 04. Mai. 2007 unter: arbeit

Milliardenschweres Rüstungsprogramm

Der Automobil- und Rüstungskonzern Daimler - derzeit noch DaimlerChrysler - kann sich Hoffnungen auf ein milliardenschweres Rüstungsprobjekt machen. So denken Deutschland und Frankreich darüber nach, gemeinsam einen neuen Militär-Transporthubschrauber in Auftrag zu geben. In Betracht kommt der Hubschrauber-Hersteller Eurocopter, eine Tochter der Daimler-Beteiligungsgesellschaft EADS. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Thomas Raabe, bestätigte am 18. Juni in Berlin, dass auf der Luftfahrtschau in Paris-Le Bourget eine Interessenserklärung beider Länder unterzeichnet werden solle. Zunächst gehe es aber nur darum, das Profil eines neuen schweren Transporthubschraubers so abzugleichen, dass es "für beide Nationen tragfähig" sei.

Die Einführung ist Raabe zufolge erst "Ende des nächsten Jahrzehnts" vorgesehen. Damit widersprach er indirekt Darstellungen, wonach bereits in Paris das milliardenschwere neue Rüstungsprogramm auf den Weg gebracht werde und eine Vorauswahl des Herstellers stattfinde.

Das "Handelsblatt" hatte berichtet, mit der Führung des Programms dürfte der deutsch-französische Hubschrauber-Hersteller Eurocopter betraut werden. Die EADS-Tochter baut bereits den von Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden entwickelten Transporthubschrauber NH 90. Die Bundeswehr hatte Ende 2006 in Donauwörth die ersten beiden NH 90-Mehrzweckhubschrauber übernommen.

Der nun ins Auge gefasste "Heavy Transport Helicopter HTH" soll in der Bundeswehr die Fähigkeiten des Bell UH-1D-Nachfolgers NH 90 sowie des bisherigen Transporthubschraubers CH-53 und des geplanten Transportflugzeugs A400M ergänzen.

Am 18. Jun. 2007 unter: arbeit