EU darf nicht mehr vor der Küste Senegals fischen
"Konkurrenten"
In Senegal erwirtschaftet die Fischerei offenbar ein Drittel der Exporteinnahmen des Landes. In den letzten Monaten hat es dem Zeitungsbericht zufolge mehrfach Protestaktionen senegalesischer Fischer gegen eine Neuauflage des EU-Abkommen gegeben, da die industrielle europäische Fischerei für die zunehmende Krise der einheimischen Kleinfischerei verantwortlich gemacht werde. Weil der Bevölkerung nur ein leergefischtes Meer bliebe, würde die EU-Fischereiflotte die illegale Emigration aus Westafrika in Richtung Europa fördern - so die Vorwürfe der Fischer. Die Auswanderung nehme häufig in Fischerdörfern ihren Ausgang. Senegalesische Fischer hätten in jüngster Zeit Auswanderern ihre Boote zur Reise auf die Kanaren zur Verfügung gestellt.
Nach dem bisherigen Fischereiabkommen aus dem Jahr 2002, das eine Laufzeit von vier Jahren gehabt habe und am 30. Juni abgelaufen sei, habe die EU Senegal jährlich 16 Millionen Euro für die Fischereierlaubnis gezahlt. Als Reaktion auf senegalesische Proteste habe die EU für das neue Abkommen ab Juli 2006 angeboten, die Fangmengen um 60 Prozent zu reduzieren. Allerdings habe die EU dafür auch entsprechend weniger Geld zahlen wollen. Das lehne die senegalesische Seite jedoch ab, so EU-Generaldirektor Deben.
Senegals Minister für Seewirtschaft, Djibo Ka, sieht offenbar keinen Grund zur Aufregung: "Solche Verhandlungen können Jahre dauern", habe er erklärt. Für das Abkommen von 2002 seien neun Verhandlungsrunden nötig gewesen. Diesmal habe man erst zwei hinter sich gebracht.