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Heiligendamm wird offenbar Fall für Jewish Claims Conference

Marine, Dresdner Bank & Deutsches Reich

Die Geschichte des G8-Tagungsortes Heiligendamm beschäftigt die Jewish Claims Conference. Wie die "Welt am Sonntag" berichtete, prüft die Organisation, ob es Ansprüche aus dem Erbe eines jüdischen Vorbesitzers des Ostseebades gibt. Seit Donnerstag lägen dazu umfangreiche Akten bei der Claims Conference in Frankfurt am Main.

Das Ostseebad Heiligendamm war dem Bericht zufolge vor dem Zweiten Weltkrieg privates Eigentum des Bankiers Oskar Adolf Baron von Rosenberg. Die Umstände, wie er seinen Besitz in der Zeit des Nationalsozialismus verloren habe, seien nicht völlig geklärt. Die Erben von Rosenbergs hätten nie eine Entschädigung erhalten.

Der Baron von Rosenberg hatte 1924 das hoch verschuldete Bad gekauft und bis 1937 - mit Hilfe von Bürgschaften - für die von ihm kontrollierte Ostseebad Heiligendamm GmbH immer wieder vor der Pleite bewahrt. 1939 nahm er sich das Leben. Vieles spricht laut Zeitung dafür, dass er zuvor große Teile seines beträchtlichen Vermögens verfolgungsbedingt verloren hatte. Wenige Wochen nach seinem Selbstmord, kurz vor Kriegsbeginn, sei sein Seebad von der Marine beschlagnahmt und 1941 schließlich von der Dresdner Bank an das Deutsche Reich veräußert worden.

Nach der Wiedervereinigung ging das Ostseebad Heiligendamm an die Bundesregierung. In den 1990er Jahren verkaufte die Bundesvermögensverwaltung das Objekt für 18 Millionen Mark an die Fundus-Gruppe des Immobilienunternehmers Anno August Jagdfeld. Große Teile sind heute an die Hotel-Gruppe Kempinski verpachtet.