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Haftstrafe für Ex-Krankenkassenvorstand wegen Untreue

800.000 Euro

Wegen Veruntreuung von Geldern im großen Stil müssen das Ex-Vorstandsmitglied einer nordhessischen Krankenkasse und eine dort früher arbeitende Vorstandssekretärin für jeweils drei Jahre ins Gefängnis. Das Kasseler Landgericht befand das Ehepaar am 1. November für schuldig, die Betriebskrankenkasse in den Jahren 2000 bis 2003 um fast 800.000 Euro geprellt zu haben. Der 38-jährige Mann und seine 44-jährige Frau sollen "ohne entsprechende Gegenleistung" ihre Gehälter durch Prämien verdoppelt und überdies in großem Stil für nicht erbrachte oder bereits bezahlte Überstunden kassiert haben.

Weil der 67 Jahre alte Vorgesetzte der beiden von den Machenschaften gewusst und sie gebilligt haben soll, saß er mit auf der Anklagebank. Das Gericht verurteilte den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Kasse zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten.

Während die Verteidiger auf Freispruch plädierten, beantragte die Staatsanwaltschaft für den Vorstandsvorsitzenden zwei Jahre zur Bewährung und für das Ehepaar jeweils drei Jahre und sechs Monate.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Sekretärin, die für die Lohn- und Gehaltsabrechnung zuständig war, sich 2003 für angebliche Überstunden aus früheren Jahren insgesamt rund 207.000 Euro zugeschanzt hatte. Ihr Ehemann habe für Überstunden sogar rund 350.000 Euro in Rechnung gestellt. Bei den Abrechnungen habe es sich zum Teil um "reine Fantasie" gehandelt, sagte der Vorsitzende Richter. Die Angeklagten hätten angesichts der vorgelegten Unterlagen in einigen Monaten rund um die Uhr und teilweise sogar mehr als 24 Stunden am Tag arbeiten müssen - was ja nicht möglich sei.

In dem seit Herbst 2006 laufenden Prozess äußerte sich das Ehepaar nicht zu den Vorwürfen. Der Vorstandschef beteuerte, er sei sich keiner Schuld bewusst. Er sei davon ausgegangen, alles sei rechtens gewesen.