Seite 1 bei Google kann so einfach sein.

Ausbildungsbonus soll Unternehmen 450 Millionen Euro bescheren

Bonus für Lehrstellen-Abbau?

Das Bundeskabinett hat am 20. Februar einen Ausbildungsbonus für Betriebe beschlossen. Dem Gesetzentwurf des Bundesarbeitsministeriums zufolge sollen damit Lehrstellen für Jugendliche gewonnen werden, die im ersten Anlauf keinen Ausbildungsplatz bekommen haben und höchstens über einen Realabschluss mit der Abschlussnote ausreichend in Deutsch oder Mathematik verfügen. Der Bonus für die Betriebe kann je nach Ausbildungsvergütung gestaffelt zwischen 4000 und 6000 Euro pro Ausbildungsplatz betragen. Für die Förderung mit dem Ausbildungsbonus rechnet das Ministerium bis 2012 mit Ausgaben von rund 450 Millionen Euro. Das Gesetz soll noch im Sommer in Kraft treten. Die IG Metall kritisiert, mit dem Ausbildungsbonus fördere die große Koalition offenbar auch Unternehmen, die Lehrstellen abbauen. "Es ist sogar möglich, weniger Ausbildungsplätze als 2007 anzubieten und dennoch eine Förderung zu erhalten", heißt es in der Analyse der Gewerkschaft.

"Bis auf den öffentlichen Dienst würden alle Wirtschaftsbereiche bei der gleichen Anzahl von Neuverträgen wie im Jahr 2007 eine Förderung bekommen können", folgert die IG Metall. Sie plädiert daher dafür, das Förderkriterium zu ändern. Um in den Genuss des Bonus' zu kommen, müsse ein Betrieb mehr Auszubildende einstellen als in jedem der zurückliegenden drei Jahre.

Nach den Vorschlägen des Bundesarbeitsministeriums dient dagegen die durchschnittliche Ausbildungsleistung in den vorausgegangen drei Jahren als Kriterium für die Förderung. Wenn der Betrieb die Zahl der Lehrstellen über dieses Niveau anhebt, bekommt er den Zuschuss von 4000 bis 6000 Euro pro Ausbildungsplatz. Nun haben die meisten Branchen ihre Angebote zwischen 2005 und 2007 deutlich ausgeweitet. Sie profitieren beim Ausbildungsbonus also von den besonders schwachen Niveaus in 2005 und 2006, die ihren Dreijahresdurchschnitt drücken.

Welch unerwünschte Effekte dies hervorruft, veranschaulicht die IG Metall am Beispiel von Industrie und Handel. In diesem Wirtschaftszweig wurden 2007 genau 367.484 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Im Durchschnitt der drei Jahre 2005 bis 2007 brachten es die Unternehmen jedoch nur auf 340.195 Abschlüsse. Sie könnten also ihren aktuellen Stand von gut 367.000 deutlich herunterfahren und lägen immer noch über dem Stand der drei vorausgegangenen Jahre (340.000).