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GEW gegen weitere Senkung der Mindeststundenzahl an Gymnasien

"Völlig verhunzte Reform"

Im Streit um eine Reform der Gymnasien hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Kultusminister davor gewarnt, die Mindeststundenzahl bis zum Abitur weiter abzusenken. "Innerhalb der Europäischen Union erhalten nur Schüler in Polen noch weniger Unterricht als in Deutschland", sagte die GEW-Vizechefin Marianne Demmer der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Es drohe ein weiterer Qualitätsverlust. Die Gymnasiasten würden dagegen nicht entlastet.

Demmer widersprach damit Niedersachsens Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU), der die Unterrichtsstunden weiter verringern will. Hintergrund sind Klagen von Eltern, Schülern und Lehrern, das Lernpensum sei nach der Verkürzung des Abiturs auf zwölf Jahre wegen der bundesweit geltenden Mindestgrenze von 265 Jahreswochenstunden zu groß.

Dieser Kritik schloss sich die GEW an. Als "unausgegorene und völlig verhunzte Reform" bezeichnete Demmer die Reduzierung der Schulzeit in den meisten Bundesländern. "Die Kultusminister wollten nach dem PISA-Schock beweisen, dass sie schnell handeln können", sagte die Schulexpertin. Allerdings habe die Maßnahme die bei PISA deutlich gewordenen Probleme sogar noch vergrößert: "Das Gymnasium ist so noch selektiver geworden." Folglich werde künftig die Zahl der Sitzenbleiber mit großer Wahrscheinlich weiter ansteigen.

Problematisch sei vor allem, dass die Kultusminister die ganze Last der Schulzeitverkürzung der 5. bis 9. Klasse aufgeladen hätten. Der Unterricht in der Unter- und Mittelstufe reiche jetzt bis tief in den Nachmittag hinein. Es fehle ein Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Lernen und Freizeit. Viele Schulen könnten nicht einmal eine vernünftige Mittagsverpflegung anbieten.