Seit 1945 mindestens 115 tödliche Munitionsunfälle in der Nordsee
Kriegsfolgen und Bundeswehr-Übungen
Nehring kritisierte, dass kaum öffentliches Datenmaterial vorhanden sei. Er forderte Bundeswehr und Behörden auf, angesichts der Gefahrenlage konkrete Zahlen zu nennen.
Bei der Munition handelt es sich nach seinen Angaben nicht nur um Altlasten vergangener Weltkriege. Der Meeresbiologe verweist auf große Übungsgebiete der Bundeswehr sowohl an der Nordsee- als auch an der Ostseeküste. Die versenkte Munition stamme vielfach aus Beständen der Bundeswehr, der Nationalen Volksarmee der DDR, der sowjetischen Armee und der NATO.
Nach Nehrings Einschätzung liegen auf dem Grund der Nordsee rund 400.000 Tonnen Munition. Allein innerhalb der Zwölf-Seemeilen-Zone vor der niedersächsischen Küste vermute er mindestens 300 000 Tonnen, sagte der Umweltgutachter. Für den schleswig-holsteinischen Teil der Nordsee geht er von mindestens 100.000 Tonnen aus. Die Mengen seien deutlich größer als in der Ostsee.