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AWO kritisiert staatliche Förderung für private Kindertagesstätten

"Vorteile für Besserverdienende"

Verbände kritisieren die Pläne von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) zur stärkeren Förderung privat-gewerblicher Kinderbetreuung. Die "Passauer Neuen Presse" berichtete, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) moniere in einer Stellungnahme für eine Anhörung im Bundesfamilienministerium, wenn die Förderung nicht mehr an die Gemeinnützigkeit gekoppelt werde, hätten insbesondere Besserverdienende Vorteile. Außerdem gehe dies zulasten einer guten flächendeckenden Kindertagesbetreuung. Ähnlich äußere sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Die Pläne zur stärkeren Förderung privater Kinderbetreuung sind Teil des sogenannten Kinderförderungsgesetzes, das einen Ausbau des Angebots bis zum Jahre 2013 vorsieht.

"Tag der Arbeit"

Für ein friedliches und soziales Europa, in dem alle Menschen freien Zugang zur Bildung haben, hat sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stark gemacht. "Gute Bildung nützt nicht nur dem Einzelnen, sondern ist ein wichtiges Gut für das Zusammenwachsen der Staaten in Europa", sagte GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange am 1. Mai zum "Tag der Arbeit" während der Kundgebung in München.

"Die europäischen Gewerkschaften werden die Gestaltung Europas nicht den Wirtschaftsbossen weltweit agierender Konzerne überlassen. Profitmaximierung ist ein schlechter Ratgeber, wenn es um die soziale Verfassung Europas geht ", sagte Stange. Sie warnte Arbeitgeber und Regierungen davor, die Menschen im vereinten Europa gegeneinander auszuspielen. "Wir werden Sozialdumping und Arbeitsplatzvernichtung mit aller Macht bekämpfen."

"Bildung ist die soziale Frage des 21. Jahrhunderts. Das Bildungssystem muss seinen Beitrag leisten, möglichst vielen Menschen Chancen für ein Leben in Zufriedenheit und Wohlstand zu eröffnen. Soziale Gerechtigkeit ist das beste Pfand gegen Gewalt und Rassenhass", sagte Stange. In Deutschland müssten endlich die Konsequenzen aus den PISA-Erkenntnissen gezogen werden.

"Bildungschancen werden schon in Krippen und Kindertagesstätten vergeben. Deshalb müssen qualifizierte, kostenlose Betreuungsangebote für alle Kinder geschaffen werden. Das deutsche Schulsystem, das Kinder und Jugendliche strikt nach ,Guten' und ,Schlechten' ausliest, gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Das hat uns das Beispiel der skandinavischen Länder gelehrt", betonte die GEW-Vorsitzende. Deutschland brauche Schulen mit einer ausreichenden Zahl von Lehrkräften, damit kein Unterricht ausfällt und Lehrer Zeit für die Schüler haben.

Sie verlangte, dass der Anteil der Menschen mit akademischer Ausbildung in den nächsten zehn Jahren auf mindestens 40 Prozent eines Jahrgangs gesteigert werden müsse. Studiengebühren einzuführen, weise in die falsche Richtung. "Wer die Anforderung ,lebenslangen Lebens' ernst nimmt, darf den Weiterbildungsbereich nicht gegen die Wand fahren, so wie das im Moment passiert. Lernen ein Leben lang gilt nicht nur für Manager und Akademiker", sagte Stange. "Das Bildungssystem zu reformieren, ist nicht zum Nulltarif zu haben. Wenn die Politik die finanziellen Rahmenbedingungen sichert, findet sie in der Bildungsgewerkschaft einen starken Partner für qualitative Reformen."

Die GEW-Chefin griff Bayerns Ministerpräsidenten, Edmund Stoiber (CSU), scharf an. "Mit der Erhöhung der Arbeitszeit im öffentlichen Dienst werden tausende Arbeitsplätze vernichtet. Jungen, gut ausgebildeten Menschen wird der Einstieg ins Berufsleben verwehrt", unterstrich sie. Die Beschäftigten würden durch die unbezahlte Mehrarbeit um ihren Lohn betrogen. "Das ist eine Steilvorlage für die Arbeitgeber in der Wirtschaft in Deutschland und den anderen Staaten Europas." Stange kündigte den massiven Widerstand der Gewerkschaften gegen den geplanten Sozialabbau an.

Am 03. Mai. 2004

Pro Kinderbetreuung

Eva-Maria Stange forderte am Dienstag von der Bundesregierung, Kindertagesstätten und Krippen sofort auszubauen. Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sagte: "Das Versprechen der Bundesregierung, mehr Kitaplätze für die unter Dreijährigen zu schaffen, darf nicht im Wirrwarr der Arbeitsmarktreform untergehen". Wer Bildung von Anfang an ernst nehme, müsse endlich handeln. Anlass der Forderung waren Beratungen zur Novellierung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG).

Zudem meldeten immer mehr Familien dringenden Bedarf nach qualifizierter Betreuung auch ihrer jüngsten Kinder an. Nach neueren Berechnungen sei es jedoch unwahrscheinlich, dass es durch die Reform der Arbeitsmarktgesetze tatsächlich zu dem geplanten Einsparvolumen von 1,5 Milliarden Euro bei den Kommunen komme. Mit diesen Geldern sollten neue Kitaplätze für Kinder im Alter von bis zu drei Jahren geschaffen werden.

Die GEW warnte davor, jetzt einen Rückzieher zu machen. "Wenn die Bundesregierung versucht, sich vom familienpolitischen Ziel des Ausbaus von Krippen zu verabschieden oder sich mit anderen Billiglösungen, etwa Tagesmüttern, herauszumogeln, wäre dies ein weiterer Vertrauensverlust. Es darf doch nicht wahr sein, dass ein bedarfsgerechtes Angebot an Kita- und Krippenplätzen in einem der reichsten Länder der Welt an 1,5 Milliarden Euro scheitert", sagte Stange. "Wenn der Spitzensteuersatz 2005 nicht auf 42 Prozent gesenkt und Gelder aus dem Verkauf der Goldreserven in die Betreuung der Kleinsten investiert werden, kann ein qualitativ und quantitativ gutes Angebot gesichert werden."

Stange forderte, den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für alle Mädchen und Jungen im Alter von null bis drei Jahren jetzt festzuschreiben. "Wir hätten viel weniger Kindergartenplätze, wenn nicht 1992 der Rechtsanspruch für die Drei- bis Sechsjährigen gesetzlich abgesichert worden wäre", betonte die GEW-Chefin. Länder und Kommunen sollten eine "faire Chance" bekommen, den Rechtsanspruch einzulösen. Sie plädierte deshalb für eine Frist bis 2010, bis zu der die Vorgabe umgesetzt sein müsse.

Die PISA-Ergebnisse und die Erkenntnisse der Entwicklungsforschung bei Kindern belegten, dass in den ersten Lebensjahren die entscheidenden Weichen für die Bildungsmöglichkeiten der Menschen gestellt werden. "Es ist unverantwortlich, dass wir dieses Potenzial so leichtfertig verschleudern", sagte die Gewerkschafterin. Außerdem erfordere eine "zeitgemäße Familienpolitik", die insbesondere Frauen nicht weiter an Heim und Herd fesselt, den Ausbau einer qualifizierten Kinderbetreuung. "Frauen werden sich dann wieder für Kinder entscheiden, wenn sie deshalb nicht den Beruf an den Nagel hängen müssen", betonte Stange. Bessere Möglichkeiten der Kinderbetreuung seien deshalb auch ein wirksames Mittel gegen die beklagte Alterung der Gesellschaft.

Am 04. Mai. 2004

Deutsch in Kindertagesstätten

Nordrhein-Westfalen (NRW) führt verpflichtende Sprachtests für Vierjährige in Kindertagesstätten ein. Von März an werden alle Kinder dieser Altersgruppe daraufhin geprüft, ob sie die deutsche Sprache hinreichend beherrschen. Mit dieser im neuen Schulgesetz verankerten Regelung will die Landesregierung die vorschulische Sprachförderung von Kindern verbessern, wie Schulministerin Barbara Sommer (CDU) am Montag in Düsseldorf sagte.

Schon in diesem Jahr sollen der Ministerin zufolge rund 180.000 Kinder dem Tes, der in zwei Stufen abläuft, unterzogen werden. In einem ersten Schritt werden Grundschullehrer zusammen mit den Erzieherinnen in den Kindertagesstätten mit Hilfe eines Spieltests die Kinder mit normaler Sprachentwicklung ermitteln. Sommer geht davon aus, dass dies auf rund zwei Drittel zutrifft.

In einer zweiten Stufe sollen dann ab Mai die verbleibenden Kinder einem vertiefenden Sprachkompetenztest unterzogen werden, der detailliert Sprachentwicklung und Deutschkenntnisse unter die Lupe nimmt.

Am 12. Feb. 2007