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Kritik an älterem Plakat zu toten Bundeswehr-Soldaten

Wirbel um Anti-Bundeswehr-Satire

Ein bereits vor fünf Jahren veröffentlichtes satirisches Plakat gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr sorgt für neuen Streit in Berlin. Spitzenpolitiker von Union und FDP bezeichneten das Plakat als geschmacklos und menschenverachtend. Auch Vertreter von Friedensorganisationen distanzierten sich am Donnerstag (4. September) von der als "unangemessen" und "zynisch" empfundenen Darstellung. Trotz der Kritik will der Berliner Landesverband der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) die Veröffentlichung nicht zurückziehen. Das auf der Internetseite des Landesverbandes (bamm.de) gezeigte Plakat unter der Überschrift "Schritt zur Abrüstung" zeigt den Sarg eines toten Soldaten und die Sätze: "Wieder einer weniger. Wir begrüßen diese konkrete Maßnahme, den Umfang der Bundeswehr nach und nach zu reduzieren." Ein Mitarbeiter des Landesverbandes verteidigte die Veröffentlichung: "Uns ist klar, dass das Plakat provozierende Wirkung hat", sagte René Schulz. Dies solle die Diskussion über die Bundeswehreinsätze befördern. "Das Plakat bleibt auf den Seiten."

Die DFG-VK-Bundesspitze distanzierte sich dagegen von der Darstellung. "Unser humanistisches Weltbild verbietet uns die Genugtuung über den Tod eines jeden Menschen - auch in Form einer satirischen Darstellung", teilte der Bundessprecherkreis des DFG-VK mit. Auch wenn der Landesverband unabhängig sei, wolle man ihn dazu auffordern, "dieses Plakat von der Seite zu nehmen", sagte DFG-VK-Sprecher Monty Schädel. Der Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag, Peter Strutynski, bezeichnete das Plakat als "zynisch, dumm und schädlich".

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) und der Wehrbeauftragte Reinhold Robbe (SPD) hatten zuvor gegen die Veröffentlichung des Plakates protestiert. "Das ist geschmacklos und verantwortungslos. Es ist ein Schlag ins Gesicht unserer Soldaten, die ihr Leben für die Freiheit Deutschlands einsetzen", sagte Jung. Nach Ansicht Robbes ist das Plakat "eine menschenverachtende Geschmacklosigkeit, die nicht mehr zu überbieten ist".

Dem wiederum widersprach der Friedensforscher Strutynski: "Nein, Herr Robbe, die nicht zu überbietende Geschmacklosigkeit ist der Krieg selbst." Für "Bild" handele es sich um ein "widerliches Plakat". Über den "widerlichen Krieg" müsse dann auch nicht mehr geschrieben werden, so Strutynski.