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RWE will Atomkraftwerk in Erdbebengebiet bauen

Ex-Atomaufsichtschef sieht "Sicherheitsrisiko"

Am vergangenen Freitag (3. Oktober) hat der deutsche Energiekonzern RWE den Zuschlag als strategischer Investor für den Bau des Atomkraftwerkes Belene in Bulgarien erhalten. Damit soll der deutsche Atomkonzern etwa 1,3 Milliarden Euro als Eigenkapital und weitere 280 Millionen als Kredit bereitstellen. Die Gesamtkosten für das Atomkraftwerk werden allerdings auf sieben Milliarden Euro geschätzt, so dass noch offen ist, ob das Atomkraftwerk überhaupt gebaut werden wird. Umweltschützer kritisieren, dass das Atomkraftwerk in einem Erdbebengebiet errichtet werden soll. Selbst der ehemalige Chef der bulgarischen Atomaufsicht, Georgi Kastschiew, sprach sich inzwischen gegen das Projekt aus. Laut Kastschiew "stellt Belene ein nicht tolerierbares Sicherheits- und Umweltrisiko dar."

Das Atomkraftwerk geht auf eine alte Planung aus den 1980er Jahren zurück. Es soll im Norden Bulgariens in einer erdbebengefährdeten Region gebaut werden und wurde in den 1990er Jahren bereits wegen ökologischer und ökonomischer Bedenken zu den Akten gelegt.

"Mit seinem Einstieg hilft RWE dem Belene-Projekt auf die Sprünge, denn die Finanzierung ist bisher die Achillesferse des Vorhabens", kritisiert Regine Richter, Energieexpertin bei der Umweltorganisation Urgewald. "Zwölf internationale Banken haben das Projekt schon abgelehnt - die Gefahren waren ihnen zu hoch und die Proteste zu stark", so Richter. "Nach wie vor ist darum völlig unklar, woher das restliche Geld kommen soll."

"Atomkraft ist eine Hochrisikotechnologie und hat gerade in Erbebengebieten nichts zu suchen", meint Helmut Röscheisen, Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings. "Wenn RWE trotzdem hier investiert, zeigt der Konzern, wie wenig ihm die Sicherheit und Gesundheit europäischer Bürgerinnen und Bürger wert ist."

"Der Einstieg in Belene offenbart die Skrupellosigkeit von RWE", sagte Florian Noto, Koordinator des Bündnisses Atomausstieg selber machen. Er fordert Kundinnen und Kunden des Konzerns zum "Protestwechseln" auf. "Wer Nein zur Atomkraft sagt, muss jetzt auch Nein zu RWE sagen und den Stromanbieter wechseln", empfiehlt Noto.

Gute Alternativen seien die von Atomkonzernen unabhängigen Ökostromanbieter Elektrizitätswerke Schönau, LichtBlick, Greenpeace Energy und Naturstrom.