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Bundeswehr weitet Konzept für Bombodrom aus

Komplexe Kriegsszenarien

Die Bundeswehr will die Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide bei Wittstock im Norden Brandenburgs als Truppenübungsplatz offenbar noch ausweiten. Das geht aus dem "Konzept für die Nutzung der Luft-Boden-Schießplätze in der Bundesrepublik Deutschland" hervor, das den "Potsdamer Neueste Nachrichten" vorliegt. Der Generalinspekteur der Luftwaffe, Klaus Peter Stieglitz, konkretisiere in dem als Verschlusssache deklarierten Papier erstmals, was die Militärs auf dem 120.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vorhaben. Laut dem Zeitungsbericht sollen spätestens ab 2017 - wie bislang bekannt - Kampfflugzeuge im Tiefflug 1700 Mal pro Jahr den Einsatz gelenkter und ungelenkter Waffen üben. Zusätzlich vorgesehen sei nun, dass auch Bodentruppen mit einer Stärke von bis zu 1000 Mann das Zusammenspiel mit den Kampfflugzeugen in komplexen Einsatzszenarien erproben.

Die Luftwaffe plane, das sogenannte Bombodrom als zentralen Übungsplatz für sich und die NATO-Partner in Westeuropa zu etablieren, schreibt das Blatt. Ausschließlich der Luft-Boden-Schießplatz Wittstock erfülle in Deutschland die qualitativen Voraussetzungen für "taktische Verfahren im gesamten Einsatzspektrum von Luftstreitkräften". Bislang würden solche Übungen in den USA und Kanada abgehalten.

Der verteidigungspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Winfried Nachtwei, sagte der Zeitung: "Offenkundig sollen Luft-Boden-Schießübungen nach Deutschland verlagert werden. Im Klartext: Sie sollen in Wittstock konzentriert werden."

Gerhard Schneider, Sprecher der Bürgerinitiative "Freier Himmel" betonte, das Konzept sei eine "Kriegserklärung an Wittstock".

Bislang haben Gerichte die Inbetriebnahme des Bombodroms verhindert, das schon die Rote Armee als Übungsplatz genutzt hatte.