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Desinvestition: Der Impuls für die Energiewende

Christine Langkamp

Desinvestition - Das Konzept hat schon einmal funktioniert. In den 1970er und 1980er Jahren gab es eine starke Desinvestitionsbewegung in den USA und Großbritannien. Sie trug zum Sturz des südafrikanischen Apartheidregimes bei. Nach seiner Freilassung ist Nelson Mandela zu den Studierenden der University of California gereist, um ihnen die Hände zu schütteln und sich bei ihnen für ihr Engagement zu bedanken. Damals wie heute sind Studierende ein wichtiger Teil der Bewegung, denn gerade in den USA und in England sind die Universitäten mit ihrem Stiftungskapital mächtige Zielinstitutionen. Denn dieses Kapital unterstütze damals in Form von Aktien und Fonds das Apartheidregime.

Heute ist das Ziel der Desinvestitionsbewegung die fossile Brennstoffindustrie. Kohle. Öl. Gas. Der Name der Bewegung: Go Fossil Free.

Peak Oil, das absehbare Versiegen der fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas hat mittlerweile den Weg in das öffentliche Bewusstsein gefunden. Steigende Strom-, Benzin- und Gaspreise erinnern uns daran, dass wir von der klimaschädlichen Ausbeutung der natürlichen Ressourcen abhängig sind. Wir setzen auf eine Technologie ohne die im Alltag nichts geht! Dennoch werden Förderländer, Industrie und Politik nicht müde zu betonen, dass reichlich Reserven für viele Jahre vorhanden seien. Wie selbstverständlich unterstellen dabei alle, dass jeder gefundene Tropfen Öl auch verfeuert werden kann. Das jedoch ist ein Irrglaube.

Der US-amerikanische Journalist Bill McKibben nennt zum Beweis eine simple Zahl: Noch 565 Gigatonnen Kohlendioxid CO2 Ausstoß – mehr geht nicht. Mit seiner internationalen Kampagne 350.org versucht Bill McKibben die Zahl weltweit bekannt zu machen. Kennt man die Hintergründe der internationalen Klimapolitik, lässt sich die Zahl verstehen.

Nur ein Fünftel darf verbrennen

Einst hat sich die Politik mit dem Copenhagen Accord geeinigt: Die Erderwärmung soll auf 2° Celsius begrenzt werden. Das ist die oberste Grenze dessen, was das globale Ökosystem wahrscheinlich verkraften kann, ohne dass eine endgültige Katastrophe eintritt. Dabei sind schon heute die Folgen des Klimawandels deutlich sichtbar: die Gletscher schmelzen und das Eis der Polkappen geht rasend schnell zurück, der Meeresspiegel steigt kontinuierlich an. Die Berichte über extreme Unwetter, Dürren und Überschwemmungen häufen sich. In Deutschland kommen die “Jahrhundertfluten” im Abstand von elf Jahren.

Um eine Erderwärmung von 2°C nicht zu überschreiten und die absehbare globale Katastrophe zu verhindern, darf die Menschheit bis zum Jahr 2050 nur noch 565 Gigatonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre abgeben. Die fossile Brennstoffindustrie hat hingegen 2.795 Gigatonnen, also fünf mal so viel Kohlendioxid, in den heute bekannten Vorkommen registriert und will sie mit viel Profit verbrennen.

Peak Air

Vor diesem Hintergrund wird klar, dass es nicht um Peak Oil, das Versiegen der fossilen Rohstoffquellen gehen kann. Das eigentliche Problem heißt Peak Air! Die Grenzlinie zieht nicht die Ölreserve, sondern die Atmosphäre dieses Planeten.

350.org versucht mit dem Konzept Desinvestition frischen Wind in die Klimabewegung zu bringen. Politik und Industrie sollen zu verantwortungsbewusstem Handeln bewegt werden. Das Konzept basiert auf einer klassischen Wirtschaftssanktion. Die öffentlichen und privaten Haushalte sollen ihre profitablen, aber gleichzeitig zerstörerischen Investitionen und Geldanlagen aus der fossilen Brennstoffindustrie abziehen und gezielt in erneuerbare Energien investieren.

In Europa verfügen Hochschulen, Kommunen, religiöse Einrichtungen, Gewerkschaften, Stiftungen und Rentenfonds über erhebliches Kapital. Sie verdienen durch ihre Aktienbeteiligungen und Fonds an der endgültigen Zerstörung des Planeten mit. Wird das Kapital in großem Umfang abgezogen, verlieren die Unternehmen an Wert und Liquidität und können unter den nötigen Druck geraten, um eine klimaneutrale und nachhaltige Unternehmenspolitik zu erzwingen.

Erste Erfolge

Nach dem Kampagnenstart von Go Fossil Free in den USA, Australien und Neuseeland fasst die Idee nun auch in Europa Fuß. London und Amsterdam stehen beispielhaft für Desinvestitionskampagnen gemeinsam mit 350.org.

Inzwischen sind internationale Erfolge zu verzeichnen. So entschied sich sowohl der norwegische Pensionsfonds "Storebrand”, die niederländische Bank "Rabobank", die Kirche von England, die United Church of Christ (USA), als auch die Vereinigte Kirche von New South Wales (Australien) für eine konsequente Desinvestition.

Nachdem US President Barack Obama anfang des Jahres zusicherte, dass die USA durch die US Export-Import Bank keine ausländischen Kohlekraftwerke mehr finanzieren würde, beschäftigten sich weitere große Banken mit den Konsequenzen von “fossilen Krediten”. Inzwischen beschlossen die Weltbank und die European Investment Bank (EIB) auf die Finanzierung von Kohleprojekten zu verzichten. Des Weiteren sieht sich die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) von der Zivilgesellschaft, 350.org und Bankwatch dazu aufgefordert keine Kredite mehr an fossile Projekte zu vergeben. Auch die KfW, die Kreditanstalt für Wiederaufbau gerät zunehmend unter Druck, unter anderem durch Organisationen wie urgewald.e.V., die mit dem Dossier „Bitter Coal“ zu Deutschlands Steinkohleimporten das statistische und theoretische Wissen für die Bewegung liefern.

Die Stadt Münster als Vorreiter?

In Deutschland geben die Organisationen urgewald e.V. und klima-allianz deutschland der Kampagne Go Fossil Free Rückenwind. Nun ist die Universität Münster als erste Hochschule mit der Forderung des Allgemeinen Studierendenausschusses nach klimaverantwortlicher Desinvestition konfrontiert. Die engagierte Energiemanagerin der Universität Julia Gerding hat sich der Sache angenommen: “Ich unterstütze das Projekt zu 100%. Es macht wenig Sinn, wenn die Universität Münster auf Ökostrom setzt, dann aber ihre Geldanlagen in der fossilen Industrie hält. Wir sind nun in Gesprächen mit dem Kanzler Herrn Schwarte und hoffen auf seine Unterstützung.”

In der vergangenen Woche ging die Gruppe Fossil Free Münster einen weiteren Schritt und bringt die Kampagne auf Stadtebene. Der Petitionsstart Fossil Free Stadt Münster, ist nur eine Reihe von folgenden Aktionen zum Thema. So wie die Uni soll auch die Stadtverwaltung ihre Investitionen offenlegen, jede neue Investition in die fossilen Energien stoppen, alte “fossile” Verträge innerhalb der nächsten fünf Jahre beenden und ihr Investitionsportfolio ethisch-ökologisch ausrichten. Ca. 2500 Stimmen will die Initiative deswegen in kürzester Zeit sammeln.

Bill McKibben und sein Team wollen die Anfänge in Europa nun mit einer europäischen Vortragstour unter dem Titel “Go Fossil Free” weiter bestärken. Der herausragende Rhetoriker McKibben will die Klimabewegung sichtbarer und hörbarer machen. Statt jahrelang über die Wirtschaftskrise zu sinnieren, soll die Politik endlich die dringend notwendigen Entscheidungen treffen und verbindlich durchsetzen, um die katastrophale Erderwärmung einzudämmen. Am 27. Oktober 2013 wird McKibben in Berlin sprechen, weitere Termine finden sich unter: www.350.org. Dort gibt es weitere Infos zur Energiewende

Christine Langkamp

Am 07. Okt. 2013

Energiewirtschaftsgesetz in wichtigen Punkten noch unzureichend

Energiewende überfällig

Dem am Donnerstag von den Abgeordneten des Deutschen Bundestags debattierten Energiewirtschaftsgesetz fehlen laut Greenpeace immer noch wichtige Aspekte, wie beispielsweise die Steigerung der Energieeffizienz für mehr Klimaschutz und mehr Durchblick für den Stromkunden. Greenpeace begrüßt jedoch die Einigung von Wirtschafts- und Umweltministerium über die künftige Ausgestaltung einer Regulierungsbehörde. Die Kontrollbehörde könnte danach in Zukunft Netzentgelte im Vorfeld genehmigen und auch die angekündigten, zum Teil drastischen Strompreiserhöhungen der großen Konzerne wie RWE und Vattenfall noch einmal überprüfen.

"Tritt das Gesetz so in Kraft, geht eine mehrjährige Ära der Wettbewerbsbehinderungen durch die großen Stromversorgungsunternehmen mit Hilfe von überhöhten und undurchsichtigen Netzkosten zu Ende. Die Bedingungen für einen fairen Wettbewerb auf dem Strommarkt verbessern sich wesentlich mit Einsetzung einer starken Regulierungsbehörde", erklärt Greenpeace Energieexperte Jörg Feddern. "Dennoch bleibt das Gesetz in puncto Effizienzsteigerung, Klimaschutz und Verbraucheraufklärung weiterhin unzureichend. Angesichts der herausragenden Rolle, die die Energiewirtschaft im Klimaschutz spielt - 40 Prozent des Treibhausgases Kohlendioxid kommen aus der Energiegewinnung - muss das Gesetz die Richtung vorgeben. Weg von klimaschädlicher Kohle hin zu umweltfreundlicher Energieerzeugung."

Greenpeace fordert, eine Effizienzsteigerung der Energiegewinnung als Ziel in das Energiewirtschaftsgesetz mit aufzunehmen und dafür Sorge zu tragen, dass alle Hemmnisse für hocheffiziente Erzeugungsanlagen, wie zum Beispiel Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, aus dem Gesetz beseitigt werden.

Zur besseren Aufklärung der Verbraucher verlangt Greenpeace eine detaillierte und einheitliche Form der Stromkennzeichnung. Zwar sieht das neue Gesetz eine Kennzeichnungspflicht vor, doch diese reicht nicht weit genug. Nach Ansicht von Greenpeace ist es notwendig, dass alle Anbieter ihren Strommix nach einheitlichen Vorgaben bis ins Detail aufschlüsseln und verbraucherfreundlich kenntlich machen müssen. Dazu gehört auch die Information über das Herkunftsland des Stroms. "Als Verbraucher möchte ich in Zukunft erkennen können, ob ich beispielsweise Atomstrom aus unsicheren ukrainischen Reaktoren beziehe. Der Verbraucher muss klar zwischen sauberem und umweltschädlichem Strom wählen können", fordert Jörg Feddern.

Am 29. Okt. 2004

Hessens SPD will Energiewende mit Grünen und Linken durchsetzen

Erneuerbare Energien

Die hessische SPD entscheidet am 29. März auf einem Landesparteitag in Hanau über die geplante Durchsetzung einer anderen Energie- und Bildungspolitik. Ein Leitantrag des Landesvorstands fordert ausdrücklich, für einen Politikwechsel "alle Fraktionen" in die Mehrheitsfindung im hessischen Parlament einzubeziehen. Dies gelte "auch für die Linkspartei". Eine große Koalition wird in dem Papier ausgeschlossen. Die Parteiführung unter Andrea Ypsilanti geht davon aus, dass der Leitantrag bei den 350 Delegierten eine klare Mehrheit finden wird. In der Bildungspolitik möchte die hessische SPD "echte Ganztagsschulen" durchsetzen. Der Antrag zur Energiepolitik fordert eine "Energiewende" hin zu erneuerbaren Energien.

"Die hessische SPD hat im Landtagswahlkampf 2008 mit ihrem Wirtschafts- und Umweltprogramm 'Neue Energie für Hessen' den praktischen Weg zu einer umfassend angelegten Energiewende aufgezeigt und damit eine politische Vorreiterrolle bezogen", heißt es im Antrag des SPD-Landesvorstands "Hessen braucht die Energiewende". Das politische Ziel sei "der vollständige Wechsel von atomaren und fossilen zu erneuerbaren Energien, der beschleunigt realisiert werden muss". Für dieses Programm habe die hessische SPD eine breite Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger erfahren. "Immer mehr Menschen wird bewusst, dass der Energiewechsel eine schlüsselhafte Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft hat."

Man stelle sich mit einer Politik der Energiewende "der Realität". Diese besteht nach Auffassung der hessischen SPD in der Erschöpfung der konventionellen Energiequellen aufgrund des wachsenden globalen Energiebedarfs, in einer gefährdeten zivilen Sicherheit wegen der sich zuspitzenden "internationalen Spannungen und Konflikte um den Zugang zu den Restressourcen" und in einer gefährdeten Klima-, Umwelt- und Gesundheitssicherheit des derzeitigen Energiesystems. "Nur durch den Wechsel zu erneuerbaren Energien haben wir die Chance, diese Gefahren abzuwenden und damit der Gesellschaft eine nachhaltige Perspektive zu ermöglichen", so der SPD-Landesvorstand.

Der Wechsel zu erneuerbaren Energien erfordere "einen umfassenden wirtschaftlichen Strukturwandel: Von internationaler zu regionaler und lokaler Energiegewinnung, von kommerziellen zu kostenlosen Primärenergien, von zentralen Großanlagen der Energieversorgung zu vielen dezentralen Anlagen, von hoch konzentrierter zu regionaler Wertschöpfung." Die Gesamtwirtschaft erfahre dadurch einen strukturellen Aufschwung, in Verbindung mit einer deutlichen Stärkung des Binnenmarktes.

Konkret möchten die hessischen Sozialdemokraten im Hessischen Energiegesetz einen Vorrang erneuerbarer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz verankern. Außerdem soll die Rolle der "Kommunen als eigenverantwortliche Trägerin einer dezentralen Energieversorgung" festgeschrieben werden.

Durch ein novelliertes Landesplanungsgesetz wollen die Sozialdemokraten an Rhein-Main den Landesentwicklungsplan zu einem Instrument des Energiewechsels gestalten, "indem erneuerbare Energien und Energieeffizienzsteigerungen zum vorrangigen öffentlichen Belang werden, was sich dann in den Regional-, Flächennutzungs- und Bauleitplänen niederschlagen muss".

Die Maßgabe für die Windenergie lautet: Die Entscheidungen über Standortgenehmigungen für erneuerbare Energie-Anlagen sollen der Zuständigkeit der kommunalen Selbstverwaltung überlassen werden, "ohne dass sich dabei eine Kommune zum Ausschlussgebiet erklären darf". Die Ausweisung von Vorrangflächen für Windkraftanlagen soll auf "dafür geeignete Flächen entlang überörtlicher Straßen und Eisenbahnstrecken" beschränkt werden.

Der Energieriese E.On, der in Hessen ein neues Kohle-Großkraftwerk errichten will dürfte über die Pläne der Hessen-SPD nicht erfreut sein. So soll die Genehmigung von Kondensationskraftwerken an "die Bedingung einer vollumfänglichen Wärmenutzung" geknüpft werden. "Dies schließt den Bau weiterer großer Kohlekraftwerke aus", heißt es unmißverständlich in dem Antrag.

CDU und SPD verfügen im neuen Landtag, der am 5. April erstmals zusammentritt, über je 42 Sitze. Die FDP stellt elf, die Grünen neun, die Linkspartei sechs Abgeordnete. SPD, Grüne und Linke verfügen im Parlement über eine Mehrheit.

Weil alle Versuche, eine Regierung zu bilden, bisher scheiterten, wird der bisherige Ministerpräsident Roland Koch (CDU) vorerst geschäftsführend, aber ohne parlamentarische Mehrheit im Amt bleiben.

Am 27. März hatte CDU-Fraktionschef Christean Wagner in einem "offenen Brief" SPD-Landeschefin Andrea Ypsilanti aufgefordert, keine "irgendwie geartete Zusammenarbeit" mit der Linken zu suchen. "Linksradikale" dürften nicht zum "bestimmenden Faktor" in Hessen werden.

Am 28. Mär. 2008

Özdemir arbeitet am "Profil" der Grünen

Trittin gegen zügige Energiewende

Bis 2002 saß der designierte Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir im Bundestag. Dann stolperte er über einen zinsgünstigen Kredit des PR-Beraters Moritz Hunzinger, der für seine diversen "Dienstleistungen" an Politiker bekannt wurde. Özdemir zog sich dann für einige Jahre aus der Bundespolitik zurück und feiert nun sein Comeback in der Bundespoliitk. Für welche Inhalte der "Realo" steht ist weitgehend unklar, er arbeitet am äußeren "Profil" der Grünen, schließlich gilt es im nächsten Jahr, Wahlen zu gewinnen. Und Wahlen gewinnt man heute nicht mehr mit neoliberalen Prophezeihungen, sondern mit dem Versprechen, man sei sozial und setze sich für mehr Bildung ein. So will sich Özdemir nun für ein stärkeres sozial- und bildungspolitisches Profil seiner Partei einsetzen. Am Freitag (14. November) sagte er vor Beginn des Grünen-Bundesparteitages in Erfurt: "Die Grünen müssen dafür stehen, dass alle Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft eine berufliche Aufstiegsmöglichkeit erhalten." Der designierte Spitzenkandidat der Grünen für die Bundestagswahl sprach sich unterdessen dagegen aus, die Energieversorgung zügiger auf erneuerbare Energien umzustellen. Er plädierte indirekt für den Bau neuer Gaskraftwerke.

Auf dem dreitägigen Parteitag wollen die Grünen unter dem Motto "Mehr bewegen!" inhaltliche und personelle Weichen für das Wahljahr 2009 stellen. Im Mittelpunkt stehen die Wahl der neuen Parteiführung sowie von Fraktionschefin Renate Künast und Fraktionsvize Jürgen Trittin zu Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl. Während Roth für eine weitere Amtszeit kandidiert, bewirbt sich Özdemir für die Nachfolge des scheidenden Parteichefs Reinhard Bütikofer.

Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth betonte, sie könne gemeinsam mit dem türkischstämmigen EU-Abgeordneten die Vielfalt der Partei repräsentieren. Sie verwies darauf, dass Özdemir "der erste Vorsitzende einer Partei in der Bundesrepublik Deutschland mit Migrationsgeschichte" wäre. Dafür sei es "allerallerhöchste Zeit". Denn es sei "Ausdruck der Realität in unserer Einwanderungsgesellschaft", dass "endlich auch jemand, der Cem Özdemir heißt, ganz selbstverständlich und ganz normal Parteivorsitzender sein kann".

Özdemir betonte, er werde sich nicht wegen seiner türkischen Herkunft auf das Thema Migration "reduzieren" lassen. Schließlich sei er über die Ökologie zu den Grünen gekommen. "Ich stehe für die gesamte politische Spannbreite der Grünen."

Trittin gegen beschleunigten Umstieg auf erneuerbare Energien

Trittin wies derweil Forderungen aus seiner Partei zurück, den Umstieg auf ausschließlich erneuerbare Energien deutlich schneller zu vollziehen als bislang gefordert. Der Wunsch, "dass wir möglichst schnell möglichst viel erneuerbare Energien haben", sei zwar in der Partei Konsens. Die Grünen müssten aber aufpassen, dass sie sich in der Energiepolitik "nicht angreifbar machen".

Trittin reagierte damit auf Vorstöße unter anderem von dem grünen Energiepolitiker und Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell, wonach sich die Grünen für eine 100-prozentige Stromversorgung aus erneuerbaren Energien bereits für 2020 oder 2030 einsetzen sollten.

Über entsprechende Anträge wollte am Freitagabend der Grünen-Parteitag beraten. Die Parteispitze will den Antrag, der von mehreren Bundestagsabgeordneten getragen wird, noch nicht einmal zur Abstimmung zulassen.

Der frühere Bundesumweltminister Trittn mahnte, notwendig sei, in entsprechenden Beschlüssen alle Instrumente der Energiewende zu benennen. Die Grünen lehnten zu Recht neue zusätzliche Kohlekraftwerke ab, sagte Trittin. Sie könnten aber nicht gleichzeitig den Neubau von Gaskraftwerken verhindern und faktisch gegen den Emissionshandel sein.

Am 14. Nov. 2008

Bundestagsbeschluss - kein Atomausstieg, keine Energiewende

Montags-Atom-Protest in Freiburg

Der Bundestag hat letzte Woche einem Energiegesetz zugestimmt, das von der ersten bis zu letzten Zeile ein Kniefall vor den mächtigen Stromkonzernen und AKW-Betreibern ist.

Atomausstieg? Jeder Tag mehr ist eine Laufzeitverlängerung!

Deutsche AKW sind technisch auf eine Laufzeit von 25 Jahren ausgelegt. Was große Teile des Bundestags als „Atomausstieg“ bezeichnen, ist die garantierte, ungestörte Laufzeitverlängerung. Sechs der neun am Netz bleibenden Reaktoren haben die 25 Jahre bereits erreicht bzw. überschritten. Beim Bau wurde ein Betrieb von 32 Jahren nicht berücksichtigt. Nachbesserungen dienen meist nur der Stärkung der Akzeptanz der hochgefährlichen Technologie.

Das „Versprechen“ der Bundesregierung, alle AKW bis 2022 stillzulegen, ist reine Blendung, die uns als „Kompromiss“ verkauft werden soll. In Wirklichkeit ist es ein Geschenk an die Großkonzerne, weiterhin Milliardengewinne einzufahren. Dass dies mit der Ausbeutung von Natur und Menschen, angefangen mit dem zerstörerischen Uranabbau, einhergeht, wird ignoriert.

Das Risiko eines Atomunfalls wird in den nächsten 10 Jahren steigen – auch wenn weniger AKW am Netz sind. Bekanntermaßen nimmt Versprödung und Verschleiß der Reaktordruckbehälter mit dem Alter zu. Gewissenlos wird dieses Risiko von den Betreibern in Kauf genommen.

Energiewende? Regierung setzt weiter auf Dinosaurier-Technologie

Obwohl die Gesamtleistung des deutschen Kraftwerksparks den Strombedarf zu Höchstlast-Zeiten bei weitem übersteigt, wird uns eingeredet, wir bräuchten Ersatz für die 8 stillgelegten AKW. Statt nun endlich den Weg frei zu machen für bürgernahe, dezentrale, erneuerbare Energieversorgung, setzt die Regierung auf fossile Energieträger und zentrale Großkraftwerke.

Der Bundestag meint derzeit, sich zwischen Pest und Cholera entscheiden zu müssen, zwischen Atomkraft und fossilen Energien. Je nach äußeren Umständen wird die eine oder andere schlechte Lösung favorisiert. Da jetzt noch Fukushima und die massenhaften Atomproteste nachhallen, wird wieder auf Kohle-Großkraftwerke gesetzt. Das grüne Mäntelchen in Form von Offshore-Wind und Wüsten-Sonne bekommen die Großkonzerne als Trostpflaster zugeschoben. Wenn sich in den nächsten Jahren dann die katastrophalen Folgen des Klimawandels weiter offenbaren, wer kann da heute sicher sein, dass sich die Regierenden nicht wieder für die angeblich klimafreundliche Atomkraft aussprechen? Es sei denn, wir erleben einen weiteren Super-GAU.

Montags-Atom-Protest für den sofortigen Atomausstieg

  1. Juli 2011, 18:00 Bertoldsbrunnen, Freiburg

Neue Uranbergwerke am Grand Canyon geplant – Montags-Atom-Protest in Kooperation mit Menschenrechte 3000 e.V.

Am kommenden Montag, dem Amerikanischen Nationalfeiertag, nutzen wir den Montags-Atom-Protest, um auf die Planungen der US-Urankonzerne aufmerksam zu machen, die das UNESCO Weltnaturerbe Grand Canyon durch Uranbergwerke bedrohen.

Neben einer kurzen Rede zu dem Thema wird der Verein Menschenrechte 3000 e.V. zwischen 17 und 20 Uhr an einen Infostand am Augustinerplatz über die Problematik informieren.

Wegen der Belegung des Rathausplatzes müssen wir am 4. Juli auf den Augustinerplatz ausweichen. Der Montags-Atom-Protest startet aber wie immer um 18:00 Uhr am Bertoldsbrunnen.

Unterstützt unseren Atom-Protest im Internet!

Auch wenn ihr am Montag wegen Spanisch-Unterricht oder Yoga-Kurs nicht dabei sein könnt, habt ihr die Möglichkeit, unseren Aufruf im Internet zu unterstützen. Schickt uns eine Email an aufruf@antiatomfreiburg.de mit Namen, Ort, und wenn ihr wollt, Beruf oder Organisation. Wir veröffentlichen euch dann auf unserer Homepage: http://www.antiatomfreiburg.de/aufruf.html

Elke Brandes
Für die AntiAtomGruppe Freiburg
kontakt@antiatomfreiburg.de

Am 03. Jul. 2011

Erneuerbare Energien vs. Atomkraft

Facebook - Europäische Energiewende

Ausbau der Stromnetze für Erneuerbare Energien. Passivhaus Solaranlage als Teillösung

Die Energiewende. Die Facebookgrupe setzt sich ein für die Erneuerbare Energien. Die Europäische Kommission hat ihre Gesetzesvorschläge zum Ausbau der Energieinfrastruktur in der Europäischen Union präsentiert. Es werden einmal mehr die falschen Schwerpunkte gesetzt und eine erfolgreiche Energiewende für Europa damit ernsthaft gefährdet. So soll die Infrastruktur für fossile Energieträger, dabei insbesondere Erdgas, deutlich stärker gefördert werden, als der Ausbau der Stromnetze für Erneuerbare Energien. Die EU plant 40 neue AKW’s und neue Kohlekraftwerke. Diese rückwärtsgerichtete und ignorante Politik ist in keinster Weise akzeptabel. Es darf keinen Rückschritt mehr auf fossile und nukleare Energieträger geben.

Europäische Energiewende

Allen Lippenbekenntnissen der vergangenen Jahre zum Trotz, die Energiewende wird der Zukunftsmarkt mit nachhaltigen positiven Effekten für Wirtschaft und Umwelt. Ein Atomausstieg bei gleichzeitigem beschleunigtem Einstieg in die erneuerbaren Energien und grünen Zukunftstechnologien ist absolut notwendig und richtig. Wir müssen die Energiewende auf allen Ebenen vorantreiben!

Das Thema Energie ist existenziell und zukunftsweisend für Europa. Wir werden in Bezug auf den Umgang mit natürlichen Ressourcen ganz sicher nicht so weiter machen können wie bisher, das ist ein Faktum, wir verdrängen dies aber als Gesamtgesellschaft noch sehr stark. Viele Probleme müssen in einem größeren Kontext angegangen werden. Hier setzt die Gruppe an. Wir stehen für eine substanzielle Änderung der europäischen Politik hin zu erneuerbaren Energieformen, Energieeffizienz, Energieeinsparung, saubere umweltverträgliche Mobilität. Was unsere Gruppe besonders auszeichnet ist, dass wir eine eigene Online-Petition haben, die diesen Wandel einfordert.

Die Gruppe will sich aber nicht nur austauschen, sondern ergreift proaktiv Initiative um die greifbare Vision einer EUROPÄISCHEN ENERGIEWENDE einzufordern. Die Energiewende wird bedeutendermaßen zukunftsweisend sein und bietet facettenreiches wirtschaftliches Potential. Es ist aber darauf zu achten das sie dezentral, sozialverträglich und durch die Mehrheitsgesellschaft tragfähig ist. Zudem gilt es zu verhindern, dass wieder nur die großen Monopolisten davon profitieren.

Ziel ist es ein Votum zu schaffen und mit diesem Votum gestärkt weitere rechtsverbindliche Schritte zu setzen. Z.B. Europäische Bürgerinitiative oder ein eigenes Gremium für erneuerbare Energien. Eine Europäische Gemeinschaft für erneuerbare Energien ist für alle Mitgliedstaaten von Vorteil.

Alle sind herzlichst dazu eingeladen der Gruppe beizutreten und mit uns die Stimme für eine EUROPÄISCHEN ENERGIEWENDE zu forcieren.

Die Petition ist Gewinner des Publikumsvoting des A1 Open Society Awards und zweiter im Gesamtvoting.

Dieser ambitionierte Artikel stammt von Robert Riedl, der die Facebook-Gruppe "Europäische Energiewende" ins Leben gerufen hat und begleitet.

Fotonachweis: Passivhaus mit Solaranlage in Hamburg (Foto: Udo Schuldt; Lizenz: CC-BY-NC-ND-2.0)

Am 23. Mär. 2012