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Nicht nur zur Weihnachtszeit: Richtig spenden – aber wie?

Zwischen seriösen Organisationen und Betrügern unterscheiden

Ob für Flüchtlinge, bedürftige Kinder oder den Tierschutz: Alle Jahre wieder wird besonders in der Advents- und Weihnachtszeit zu Spenden aufgerufen. „Wer spenden möchte, sollte seine Gaben aber nicht allzu leichtgläubig verteilen. Gerade die Weihnachtszeit ruft viele Betrüger auf den Schirm“, weiß Tom Bernhardt vom Landeskriminalamt Sachsen. Besonders bei Spenden an der Haustür oder auf der Straße ist Vorsicht angebracht. Seriöse Sammler lassen dem Spender Zeit und haben z. B. Informationsmaterial und ein Überweisungsformular parat. „Wer sich überredet oder unter Druck gesetzt fühlt, sollte ablehnen. Bei Haussammlungen kann man auch den Nachweis der Genehmigungsbehörde anfordern“, erklärt Bernhardt. Bei Straßensammlungen müssen die Sammler mindestens 14 Jahre alt sein. Zudem muss die Sammelbüchse ordnungsgemäß verschlossen sein.

Wer einen Spendenaufruf im Briefkasten hat, kann sich die Organisation genauer ansehen. „Misstrauisch sollte man bei Spenden-Post mit wenig aussagekräftigen Daten und Fakten, aber vielen Mitleid erregenden Texten und Fotos werden“, erklärt Anne-Katrin Wiesemann von der Verbraucherzentrale Sachsen. Auch eine professionell gestaltete Internetseite sagt noch nichts über die Seriosität einer Organisation aus. Wichtiger sind die Angaben im Impressum: Ansprechpartner und eine ordentliche Adresse sollten dort zu finden sein. Bestehen dann immer noch Zweifel, können Verbraucher um Informationen wie Jahresberichte oder Prospekte bitten oder im Netz danach suchen.

Ein Anhaltspunkt dafür, ob es sich um eine seriöse Organisation handelt, ist das Gütesiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Einige negativ bewertete Organisationen werden dort ebenfalls gelistet. Eine Organisation, die kein DZI-Siegel hat, ist aber im Umkehrschluss nicht zwangsläufig unseriös. Die Spendensiegel-Prüfung ist kostenpflichtig und auf ein Jahr begrenzt. Manche Organisationen können oder wollen diese Kosten nicht aufbringen „An kleinere Organisationen aus der Nachbarschaft, die man kennt und denen man vertraut, kann man natürlich auch ohne Siegel spenden“, so Wiesemann.

Auch bei seriösen Spendenorganisationen wird meist ein Teil der Spende für Verwaltungs- und Werbekosten verwendet. „Wer dazu beitragen möchte, dass diese Kosten gering gehalten werden, sollte insbesondere kleinere Beiträge nicht streuen und lieber an eine oder wenige Organisationen überweisen“, rät Wiesemann. Eine zweckfreie Spende ist sinnvoller, es sei denn die Organisationen bieten gezielt die Förderung von Einzelprojekten an. Auch Sachspenden sollten nur erfolgen, wenn ausdrücklich darum gebeten wird.

Dennoch gibt es – neben Geld- und Sachspenden – weitere Formen von sozialer Unterstützung. Interessierte Verbraucherinnen und Verbraucher finden auf der Internetseite des DZI beispielsweise auch zum Social Shopping, Patenschaften und Ehrenamt nützliche Hinweise. www.dzi.de

Verbraucherinnen und Verbraucher können unseriösen Spendensammler oder andere Unternehmen, von denen sie sich geprellt fühlen, noch bis zum 31. Dezember für den Negativpreis „Prellbock 2015“ der Verbraucherzentrale Sachsen nominieren: www.verbraucherzentrale-sachsen.de/prellbock-2015