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Italien Städte: Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps - Pergola (Marken)

Das Gold im Feld - Pergola

Anders als Rom und Venedig ist Pergola ein echter Geheimtipp der Städte in ItalienEs gibt eine Reihe von sehenswerten Städten in Italien. Neben den bekannten Städten wie Rom, Venedig, Mailand gibt es aber auch Geheimtipps mit reichlich Sehenswürdigkeiten. In einer winzigen Stadt, in Pergola, in den mittleren Marche, wurde ein Bauer in den 40er Jahren auf seinem Acker fündig. Aus Hunderten von Einzelstückchen wurde in mühevoller und jahrzehntelanger Kleinarbeit wieder teilweise das rekonstruiert, was so zerschmettert auf dem Feld lag. Eine Gruppe vergoldeter Bronzen. Von vergoldeten Bronzen gibt es in ganz Italien nur vier, eine Gruppe aus vergoldeten Statuen jedoch nur diese eine überhaupt. Es handelt sich um zwei Frauen und zwei Männer zu Pferd. Wen diese Gruppe darstellen soll ist ein Rätsel geblieben, ebenso wie die Fundstelle, denn sie lag nicht in einem bewohnten Terrain sondern an der Schnittstelle der Via Flaminia und der Via Salaria. Diese Gruppe im Museum von Pergola live zu sehen ist einen Ausflug wert.

In einer winzigen Stadt, in Pergola, in den mittleren Marche, wurde ein Bauer in den 40er Jahren auf seinem Acker fündig. Aus Hunderten von Einzelstückchen wurde in mühevoller und jahrzehntelanger Kleinarbeit wieder teilweie das rekonstruiert, was so zerschmettert auf dem Feld lag. Eine Gruppe vergoldeter Bronzen. Von vergoldeten Bronzen gibt es in ganz Italien nur vier, eine Gruppe aus vergoldeten Statuen jedoch nur diese eine überhaupt. Es handelt sich um zwei Frauen und zwei Männer zu Pferd. Wen diese Gruppe darstellen soll ist ein Rätsel geblieben, ebenso wie die Fundstelle, denn sie lag nicht in einem bewohnten Terrain sondern an der Schnittstelle der Via Flaminia und der Via Salaria. Diese Gruppe im Museum von Pergola live zu sehen ist einen Ausflug wert.

teil der vergoldeten bronzen

Stupor Mundi verzaubert noch immer

jesi und recanati

Friedrich II. von Hohenstaufen, Enkel des legendären Friedrich Barbarossa, gilt als "das Staunen der Welt". Er war seiner Zeit um Jahrhunderte voraus und wurde gerade deshalb logischerweise von diversen Päpsten nicht nur einmal exkommuniziert. Sein beliebtester Aufenthaltsort war Apulien, aber geboren wurde er 1124 in Jesi, in den mittleren Marken. Seine Mutter, Constanze, die Erbin des Normannenreiches, musste ihn in einem Zelt auf dem Marktplatz von Jesi zu Welt bringen - und das noch unter Zeugen. Grund dafür war ihr Alter. Da sie die 30 schon überschritten hatte, glaubte ihr niemand, dass sie tatsächlich noch ein Kind zur Welt bringen könnte. Heute erinnert in Jesi ein Platz und ein Denkmal an den in Süditalien noch immer verehrten und geliebten Stupor Mundi, Friedrich II.

Schluss mit den finsteren Gemäuern

Es ist vielleicht die einzige Stadt neben Ancona, die einer Mehrheit bekannt ist, Urbino. Federico da Montefeltro, 1422 – 1482, hatte eine bestimmte Vorstellung von seinem "Palazzo", den er erbauen lassen wollte. Ihm gingen die finsteren Burgen gewaltig auf die Nerven. Er wünschte sich etwas Heiteres, Luftiges, Helles und so entstand der Palazzo Ducale. Dieser Abenteurer, denn Condottieri waren nichts anderes als gekaufte Krieger, und Federico war ein solcher, noch dazu ein erfolgreicher, legte mit seiner Idee den Grundstein für die italienische Renaissance. Sein Palazzo wurde zum Treffpunkt der Vip's aus Kultur, Literatur, Kunst aus aller Herren Länder. Er war nicht nur ein gekaufter Feldherr, er war ein Mäzen, auch wenn das normalerweise nicht so gut zusammenpasst. Heute ist der Palazzo Ducale der Dreh-und Angelpunkt der Besichtigungen in Urbino. In ihm ist das Nationalmuseum untergebracht und dabei sind, neben Tausenden von anderen wertvollen Ausstellungsstücken, sicher 2, die das Augenmerk besonders auf sich ziehen. Das ist das Gemälde "Die Stumme" von Raphael (Raffaello) und das vollkommen mit Intarsien ausgeschmückte Studierzimmer, das einfach Staunen lässt.

Neben dem Palazzo Ducale ist ein Besuch des Oratoriums San Giovanni unbedingtes Muss! Die Wandfresken der Gebrüder Salimbeni (1413) sind mehr als grandios, voller Farben und Leben, selbst wenn das Thema nicht so erheiternd ist, denn neben dem Leben des Hl. Johannes ist die Kreuzigungsszene dargestellt. Man sollte nicht versäumen, sich mit den einzelnen Figuren auseinanderzusetzen, mit der Symbolik und den versteckten Hinweisen. Dazu ist in jedem Fall eine Stadtführerin zu empfehlen. Bei guten Italienischkenntnissen hilft auch der Herr an der Kasse weiter.

Raphael, im Italienischen Raffaello (1483 - 1520), der schon zu Lebzeiten in hohem Kurs beim Papst und Betuchten stand, wurde hier in Urbino als Sohn des Malers Giovanni Sanzio geboren und von seinem Vater in Malerei unterrichtet. Sein Geburtshaus ist zu besichtigen, in dem er seine Kinder-und Jugendjahre verbrachte, bis er dann nach Rom aufbrach, um sich an den Großen der damaligen Zeit wie z.B. Michelangelo zu orientieren und ehrlicherweise auch das Eine oder Andere abzukupfern, es zu verfeinern und seinen eigenen Stempel aufzudrücken.

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Der Stillstand der Zeit - Cupra Marittima und Grottammare

Gäbe es eine Hitliste der von mir am meisten geliebten Orte, stünde Cupra Marittima, Paese Alto oder auch Marano genannt, ganz sicher an Platz 1. Damit meine ich nicht das "neue" Cupra Marittima, das sich am Meer entlang zieht und ebenso wie Grottammare zu den Geheimtipps für schönen Badeurlaub gehört. Mein Herz gehört dem antiken Teil von Cupra, der hoch über dem Meer liegt und eine Welt für sich darstellt.

Dieser Ort war schon vor dem Eintreffen der alten Römer existent, dann siedelten sich diese nach der Kolonisierung ebenfalls hier an. Somit treffen wir überall auf die römischen Reste, darunter auch ein Nymphäum, ein Nymphenheiligtum, das sich direkt an der Hauptstrasse befindet. Würde man Cupra Marittima aufgraben, so käme eine weitere römische Stadt ans Tageslicht. Tut aber keiner...Dieses Cupra Alta war, ebenso wie Grottammare oder Torre di Palme, der Hauptort.

Niemand wollte im Mittelalter sein Leben riskieren und unten entlang der Küste wohnen. Von hier oben konnte das Meer überblickt werden und bei Angriffen der Sarazenen oder anderer Barbaren, konnte man sich rechtzeitig sichern und verteidigen. Dazu kam die Gefahr der Malaria. In die Adria münden alle Flüsse, die, speziell im Süden der Marken, in den Sibillinischen Bergen entspringen und so neben der Wasserversorgung auch für viel Grün sorgen. Diese Flussmündungen waren idealer Wohnsitz der Anopheles-Stechmücken, die den Erreger der Malaria verbreiteten. Obwohl die Marchigiani ein Volk von Seefahrern und auch Landwirten waren, zogen es die Fischer dennoch vor, in den gesicherten Orten über dem Meer zu leben.

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Kommt man von der Straße, die kurz vor dem Friedhof nach links in eine Zypressenallee einmündet, bis an das Ende der "breiten" Straße, so hat man einen Blick, der schöner wohl kaum sein kann: unten liegt das Meer in ständig wechselnden Blautönen, gegenüber einer der Hügel, die mit Olivenbäumen bestanden sind, vor einem das ursprüngliche Stadttor und zugleich Teil des wahrscheinlichen Wachturmes mit einem Blick die Straße abwärts, wo Zeit keine Gültigkeit hat. Im Frühling und Sommer mit Bougainvilleablüten und Jasmin, Efeuranken, wildem Wein zu beiden Seiten, wo sich die Villa Marano hinter einem Gitterzaun verbirgt, der aber mit den Blüten an Charme gewinnt. Es ist Stille hier, die Schmetterlinge fliegen von Blüte zu Blüte, jene schönen Admiralsschmetterlinge oder die Zitronenfalter...sich hier auf der kleinen Bank niederzulassen und so über Meer und Hügel zu schauen macht alle Beruhigungstabletten überflüssig. Die Rötelfalken haben hier im Turm ihre Nester und fliegen elegant über die Hügel und suchen nach Beute. Würde ich mir einen Platz im Paradies wünschen können, so müsste er so sein wie dieses Fleckchen Erde. Viele Brautpaare oder Models kommen hierher um sich vor diesem zauberhaften Hintergrund ablichten zu lassen; aber ohne dabei etwas von diesem Zauber zu zerstören.

Graffiti im Mittelalter und eine Schlange als Wächter - Offida

Es ist die Stadt der Klöpplerinnen und des Rosso Piceno Superiore, des Pecorino und des Passerina (Weine). Eine Kleinstadt, so zauberhaft, dass sie unter den "schönsten Orten Italiens" gelistet ist. Es empfiehlt sich, auf dem großen Parkplatz vor der Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert zu parken und dann genüsslich auf der Via Roma den Ort komplett zu durchqueren. Zunächst steht gleich neben der Stadtmauer das Denkmal der Klöpplerinnen, die Oma, die diese Kunst weitergibt an die Tochter und diese ebenso wieder an die eigene noch kleine Tochter. Wenn man sich dieses Bollwerk an Mauer ansieht und dazu die Rückseite, kann man erkennen, dass es zunächst eine einfache Stadtmauer war, aber dann im 16. Jhdt. mit dem Aufkommen der "neuen Waffen", den Kanonen, eine Verstärkung dringend notwendig wurde.

offida rathaus

Ein Stück weiter, auf der Piazza del Popolo - einer der vielen mit dem gleichen Namen - hat man viele schöne Kulturgüter gleich auf einen Schlag beisammen. Das Rathaus, das eigentlich aus dem 13. Jhdt. stammt, aber seinen "Vorbau", die Arkaden, im 15. Jahrhundert verpasst bekam. Wie schon bei Fermo erwähnt, hat das Theater hier in diesem öffentlichen Bau seinen Platz gefunden, benannt nach dem Symbol für Offida, der goldenen Schlange, die einen Schatz hier bewacht (Teatro Serpente Aureo). Ein Wohlfühltheater, gerade mal für 200 Personen maximal, auch hier wieder mit Fresken versehen, die ihre eigene Symbolik haben. Hatte ich es schon erwähnt? Le Marche sind DIE Region für Theater schlechthin!

Gleich daneben befindet sich die Kirche der Addolorata aus dem 15. Jahrhundert. An sich hat diese Kirche nicht wirklich Schönheit zu bieten, aber es gibt kaum eine Christusfigur, die ergreifender ist als jene, die unter dem Altar zu bewundern ist. Bevor einige Gestörte in der Kirche Schaden anrichteten, war diese Christusfigur direkt aus der Nähe anzusehen, nun trennt uns das Gitter vor dem Altarraum davon.

offida addolorata

Bei meinen Stadtbesichtigungen lasse ich diese Kirche nie aus, denn gleich neben der Eingangstür hängen Fotos an der Wand, direkt neben der kleinen Krippe. Darauf ist abgebildet, was die Kirche so besonders macht. In der Karwoche steht ein ca. 4 m hoher Sarkophag mit dieser Figur darin liegend. Am Karfreitag erwachen dann die anderen Figuren zum Leben. Zur Prozession wird das Kreuz mit ca. 3 m Höhe vorangetragen. Danach folgt der Sarkophag mit der Christusfigur, getragen und unter schwarzem Samt verborgen, der das Untergestell ummantelt, von 10 Männern. Sie können sich nur an den schwarzen Linien auf der Straße orientieren mittels Licht aus Grubenlampen, wohin sie laufen müssen. Danach folgt die Statue der schmerzhaften Mutter Gottes, die Figuren der Maria Magdalena, der Veronika mit dem Schweißtuch, dem Cyrenäus, der Jesus half, das Kreuz zu tragen und schließlich eine der Frauen, die Jesus vom Kreuz nahmen. Alle diese Gipsfiguren werden ebenfalls von Männern getragen und bilden eine Prozession, die man sich kaum eindrucksvoller vorstellen kann.

offida kloepplerinnen

Auf dieser Piazza steht auch die neue Kollegiatskirche, die ich nicht unbedingt empfehlen würde, aber dafür ein Stückchen unterhalb der Piazza die Kirche zum eucharistischen Wunder. Leider hat der Barock hier auch nicht Halt gemacht, aber sie ist mit einer Geschichte verbunden, die zu erzählen jetzt zu weit führen würde. Dazu kommen wir bei den Sagen und Legenden in der Fortsetzung.

Folgen wir weiter der Straße kommen wir an einem sehr großen Kloster vorbei, das einmal von Benediktinern bewohnt war, San Marco und schließlich, um eine Kurve herum, bietet sich der Wow-Anblick: die Kirche Santa Maria della Rocca. Majestätisch, auf einem Felsvorsprung gelegen, ein einfach großartiges Gebäude. Leider beginnen die Reiseführer mit der Geschichte der Rocca, wie wir sie nennen, immer erst im 13. jahrhundert. Sachlich ist es falsch, denn sie war ursprünglich bereits im Jahr 1000 eine Festung, die dem Langobardenfürsten Loncino gehörte. Auch ier verbindet sich eine lange, lange Geschichte damit, wie aus einer Festung eine Kirche entstand.

offida schrift

Soviel aber nun zum Inneren: man betritt die Kirche über die Pferdetreppe und kommt in die Krypta. Fresken des Meisters von Offida schmücken die Wände zumindest noch teilweise. Seine WErke, die eines Mönchs, der nicht mit Namen firmieren durfte, erkennen wir am Vogel in der Hand von Jesus. In einer Seitenkapelle wurden die Fresken von der Schule des Giotto geschaffen um das Leben der Hl. Lucia darzustellen. Diese Krypta kann man sich kaum eindrucksvoller vorstellen. Vorbei an einem Grab mit den Gebeinen eines Klosterbruders geht man dann die Treppe hoch zum eigentlichen Kirchenraum. Auch hier kann man nur staunen. Ursprünglich war diese Kirche von unten bis oben mit Fresken verziert, die das Neue Testament dem gemeinen Volk in Bildern zeigen sollten. Leider sind davon nicht mehr sehr viele vorhanden. Nur ein Teil des Lebens des Hl. Benedikt ist noch vorhanden und dann, im Altarraum die Deckenfresken, die wunderschön diesen Teil der Kirche schmücken. Nun sollte man sich an den Wänden der Apsis die Wände genauer ansehen. Welche Schmierfinken waren hier am Werk? Auf Augenhöhe rund um den Altarraum nur Graffiti? Nein, wer genau hinsieht erkennt die Jahreszahlen, 1545, 1548, usw. und dann den Text dazu, wie z.B. am 10. April eine Messe für den Sohn von----Die Mönche hatten keine andere Möglichkeit ihre Termine anders aufzuschreiben, denn Papier war sehr teuer, so nutzten sie die Wände. Es war auch für die Buchführung hilfreich, was an den wie Leitern aussehenden Kritzeln zu sehen ist. Bitte die Finger von den Wänden lassen! Jede Berührung der Wände hinterlässt seine Spuren des uns eigenen Körperfetts und zerstört die Fresken.

Für die Führung in dieser unglaublichen Kirche benötige ich immer mehr als eine Stunde. Leider ist es nicht möglich, die ganzen Feinheiten, Geschichten und Hintergründe hier schriftlich zusammenzufassen. Vorschlag: kommen Sie doch selbst um es sich anzusehen, ich werde Sie gerne begleiten!

Ulla Kastner –   Ihre Reiseführerin in Mittelitalien U.K.

Über die Autorin – Ihre Reiseführerin in Mittelitalien

Sie lebt seit 18 Jahren in Italien und liebt Ihren Beruf.