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WWF - World Wide Fund for Nature | 20 Jahre Warnungen

WWF-Studie | Wildlachs aus mehr als 300 Flüssen verschwunden

Der wilde atlantische Lachs ist aus mindestens 309 Flusssystemen in Europa und Nordamerika verschwunden. Dies geht aus einer neuen Studie des WWF hervor. Im Vorfeld einer Konferenz der Organisation zum Schutz des Nordatlantischen Lachses (North Atlantic Salmon Conservation Organization, NASCO) vom 4.-8. Juni in Spanien, fordern WWF und die Atlantic Salmon Federation (ASF) die teilnehmenden Länder zu sofortigen drastischen Schutzmaßnahmen auf.

Um dem atlantischen Lachs eine Überlebenschance zu geben, müsse die Lachsfischerei im Meer gestoppt werden, fordern die Organisationen. Außerdem seien effektivere Maßnahmen zum Schutz der Laichgewässer und ihrer Zuflüsse notwendig. "Zusätzlich zur Überfischung behindern Flussverbauungen die Wanderung der Lachse zu ihren Laichgründen", erklärt Heike Vesper, Fischereireferentin beim WWF, "Gewässerverschmutzung und Lachse aus Farmen stellen weitere Gefährdungen der wilden Populationen dar."

Der WWF-Studie zufolge ist der Bestand in einem Drittel der europäischen und nordamerikanischen Flüsse gefährdet. Fast 90 Prozent der gesunden Populationen leben in nur noch vier Ländern: in Norwegen, Island, Irland und Schottland. Auch in Deutschland ist der Wildlachsbestand stark gefährdet. 1958 war der Lachs im Rhein ausgestorben. Die wenigen Wildlachse, die heute in deutschen Flüssen schwimmen, stammen vorwiegend aus Wiederansiedlungsprogrammen der 90er Jahre.

Lachse leben meist mehrere Jahre im Meer, bevor sie zur Paarung wieder in genau den Fluss zurückkehren, in dem sie geboren sind. Dämme und andere Verbauungen blockieren jedoch häufig die Wanderung zurück zu den Laichgründen. Flussbegradigungen und andere Maßnahmen können die natürlichen Prozesse im Wasser verändern und einen gesamten Flussabschnitt ökologisch so verarmen lassen, dass er als Kinderstube für neue Lachsgenerationen nicht mehr geeignet ist. Hinzu kommen Verschmutzung durch Industrie und Landwirtschaft und die kommerzielle Lachszucht. Die "Flüchtlinge" aus solchen Lachsfarmen schleppen nicht nur Krankheiten und Parasiten ein, sondern paaren sich auch mit ihren wilden Verwandten, was zu Veränderungen im Erbgut der "Wilden" führt.

WWF und ASF fordern auf der Basis der Studie die NASCO-Deligierten zum Handeln auf, um dem Lachs ein Comeback in Europa und Nordamerika zu ermöglichen. "Das Problem bei der Meeresfischerei", so Heike Vesper," ist, dass sie nicht kontrolliert werden kann. Wilde Lachse aus intakten Populationen bleiben ebenso auf der Strecke , wie Lachse aus Flüssen mit geschädigtem Bestand. Wir müssen den Fang von Lachsen im Atlantik sofort beenden."

Die WWF-Studie zeigt, dass der Lachsfang im Nordatlantik in den letzten 30 Jahren um 80 Prozent zurückgegangen ist und dass dieser Trend sich fortsetzen wird. In großen Teilen des ursprünglichen Verbreitungsgebietes findet man heute schon keinen atlantischen Lachs mehr, in vielen Gebieten ist der Bestand stark gefährdet.

Die WWF-Studie "The Status of Wild Atlantic Salmon - A River by River Assessment" ist als PDF-Datei zu finden unter www.panda.org

Am 31-05-2001

Staudämme

Was die Fluten großer Ströme eigentlich aufhalten soll, macht sie oft erst wirklich zur Katastrophe. Ein neuer Bericht des WWF (World Wide Fund for Nature) macht deutlich, dass bei vielen Staudammprojekten die bei Hochwasser auftretenden Wassermassen unterschätzt werden. Gerade in Entwicklungsländern können solche Fehlkonstruktionen die ohnehin verheerenden Überschwemmungen noch einmal verschärfen. In dem Bericht werden Staudämme in Nigeria, Indien, Honduras, Südafrika und am Mekong in Südostasien unter die Lupe genommen. Dabei wurde deutlich, dass beim Bau von Staudämmen häufig große Wissenslücken über das Gefahrenpotential extremer Flutwellen existieren.

Darüber hinaus werden nach Einschätzung des WWF bestehende Risiken vernachlässigt. Als Beispiel nennt der Bericht steigende Regenmengen durch den globalen Klimawandel oder die schneller abfließenden Wassermassen aus abgeholzten Flächen und trockengelegten Feuchtgebieten. Besonders der Verlust von Überschwemmungsflächen in den Auen der Flusstäler erhöhe die Gefahr extremer Hochwässer.

"Staudämme sollen die Menschen vor Hochwassern schützen, doch in der Realität können sie das Gegenteil bewirken," sagt Dr. Edith Wenger vom WWF Auen Institut in Rastatt. Die Wissenschaftlerin bemängelt, dass insbesondere in Entwicklungsländern häufig die für extreme Fluten nötigen Überlaufrinnen fehlen.

Der WWF verweist in diesem Zusammenhang auf eine Studie der Weltbank. Bei einer Überprüfung von 25 indischen Staudämmen zeigte sich, dass die Überläufe bei weitem nicht ausreichten. Außerdem neigen die Manager der Staudämme dazu, in Regenzeiten und bei steigenden Flusspegeln zu lange mit dem Ablassen von Wasser aus dem Staubecken zu warten, damit sie möglichst viel Strom erzeugen können. Wird das Becken zu voll, muss sehr schnell viel Wasser abgelassen werden, und stromabwärts entstehen plötzliche extreme Flutwellen, die schlimmer als jedes natürliche Hochwasser wirken.

"Vieles, was als Naturkatastrophe in die Nachrichten kommt, ist in Wirklichkeit ein selbst gemachtes Problem", so der WWF. Anstatt weiter auf kostspielige und riskante Megadämme zu setzen, solle statt dessen in Technologien investiert werden, die die Menschen mit Wasser und Energie versorgen, ohne gleichzeitig ihren Lebensraum zu zerstören und ihr Leben zu bedrohen. Eine Vielzahl der Probleme könne vermieden werden, wenn die Empfehlungen der internationalen Staudammkommission (WCD) umgesetzt würden.

Am 22-06-2001

Naturschutz

Der WWF Südafrika hat heute die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit der Goldmedaille 2001 für ihren herausragenden Beitrag zum Naturschutz ausgezeichnet. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat sich die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) vor Ort stark beim Aufbau eines Wildlife Colleges engagiert, das Mitarbeiter von Naturschutzgebieten weiterbildet.

Die Medaille wurde durch den Präsidenten von WWF Südafrika, Dr. Anton Rupert, verliehen und stellvertretend für die Bundesregierung von Anna-Margareta Peters, Deutsche Botschafterin in Pretoria, und Wolfgang Kroh, Vorstand der KfW, entgegengenommen.

Am 25-10-2001

Fischerei

Am 27. November entscheiden die EU-Fischereiminister in Brüssel über den Abbau der Fischereiflotten im nächsten Jahr. Nach Ansicht des WWF (World Wide Fund for Nature) besteht die Gefahr, dass dieses EU-Programm auf Drängen mehrerer Länder gekippt wird. Damit es nicht zu einer solchen Fehlentscheidung komme, sei ein starker Einsatz der Fischereiministerin Renate Künast für die Meeresumwelt gefordert. Der WWF bezeichnete ihr Verhalten als ersten ernsthaften Prüfstein für die im Oktober vorgestellte neue Regierungsposition zur Fischereipolitik.

Immer leistungsfähigere Fischereiflotten seien auf der Jagd nach dem knappen Gut Fisch. Die Kapazität dieser Flotten ist nach Ansicht von Ansicht von Umweltschüzern um 40 Prozent zu groß. Die Folge: Überfischung und Beifang! Selbst vor unserer Haustür sterben jährlich Tausende der in der Nordsee heimischen kleinen Schweinswale als Beifang in den Fischernetzen und werden achtlos über Bord geworfen.

Am 23-11-2001

Internationale Nordseeschutzkonferenz

Über die Zukunft der Nordsee wird in der nächsten Woche in Norwegen verhandelt: Vom 20. bis 21. März treffen sich in Bergen erstmals seit sieben Jahren die Umweltminister von Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Schweden, Schweiz, Belgien, Dänemark und Norwegen und beraten auf der 5. Internationalen Nordseeschutzkonferenz (INK) über Maßnahmen für einen besseren Schutz der Nordsee.

Die Forderungen des WWF lauten:

* Reduzierung der negativen Folgen der Fischerei, vor allem Verringerung der Überfischung und des Beifangs (prominentes Beispiel: Schweinswale), sowie Empfehlungen für die Integration von Umweltbelangen in die Europäische Fischereipolitik, deren Reform 2002 ansteht

* Einrichtung von Meeresschutzgebieten in der Nordsee

* Maßnahmen zur Verringerung von Schadstoffeinträgen aus Industrieanlagen und Schifffahrt

Die Nordseefischerei ist in einer schweren Krise: Viele Fischbestände wie Kabeljau, Scholle oder Schellfisch sind überfischt. Allein in der zentralen und südlichen Nordsee sterben über 7.000 Schweinswale pro Jahr als Beifang in Stellnetzen der Fischer. Zusätzlich ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Insgesamt sterben über eine halbe Million Tonnen Seevögel, Schweinswale und andere Meerestiere als Beifang.

Um auf diese dramatische Situation aufmerksam zu machen und konkrete Maßnahmen von den Umweltministern zu fordern, veranstaltet der WWF zu Beginn der INK eine große Protestaktion: Eine überdimensionale Waage stellt auf der einen Seite die wenigen Fischfänge in der Nordsee dar - im Gegensatz zu der riesigen Menge an toten, als Beifang geopferten Meerestieren auf der anderen Waagschale. Der WWF wird Bundesumweltminister Jürgen Trittin und seine Ministerkollegen auffordern, das Gleichgewicht der Waage so zu ändern, dass in Zukunft viele Fische und nur geringste Mengen an Beifang übrig bleiben.

Am 13-03-2002

Internationaler Tag des Waldes

Zum Internationalen Tages des Waldes am 21.3. schickt ROBIN WOOD gemeinsam mit über dreißig weiteren Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen einen Offenen Brief an den Schwedischen Ministerpräsidenten Göran Persson. Darin wird die Regierung aufgefordert, sich endlich aktiv für die Durchsetzung der traditionellen Rechte der schwedischen Saami einzusetzen. Schwedens saamische Urbevölkerung hat im vergangenen Monat einen jahrelangen Rechtsstreit um Rentier-Weiderechte verloren. Das Urteil untersagt ihnen, ihre Rentiere im Winterhalbjahr in den schützenden Wäldern weiden zu lassen. Zwar haben die Saami das vom schwedischen Staat grundsätzlich zugestandene Recht auf Winterweide in den Wäldern. Doch sobald ein Waldbesitzer dieses Recht im Einzelfall vor Gericht anzweifelt, müssen die Saami die kontinuierliche Nutzung dieses Waldgebietes über 90 Jahre lückenlos belegen. Dies ist aber meist unmöglich, weil schriftliche Dokumente fehlen.

Die Unterzeichner des Offenen Briefes fordern die schwedische Regierung auf, für eine sofortige außergerichtliche Regelung zu sorgen, die den Saami die Nutzung der Wälder für die Rentierweide auch künftig ermöglicht. Außerdem müsse Schweden endlich auch die ILO-Konvention 169 (International Labour Organisation) zum Schutz indigener Völker ratifizieren, so wie dies Norwegen und Dänemark bereits getan haben. Der Völkerrechtsvertrag verpflichtet die Unterzeichnerstaaten, die Rechte der UreinwohnerInnen auf eigenes Territorium, eigene Lebensweise und Sprache zu respektieren.

Aus dem gleichen Anlass wurde der Tesso Nilo, ein Waldgebiet im Zentrum der indonesischen Insel Sumatra, vom WWF zum "Wald des Jahres" gekürt. Die Naturschützer wollen mit der Auszeichnung auf die weltweit einmalige Pflanzenvielfalt aufmerksam machen. Gleichzeitig weisen sie auf die enorme Gefährdung dieses Naturparadieses durch illegale Holzfäller hin. Rund 80 Prozent der in Indonesien gefällten Bäume fallen laut WWF illegalen Fälltrupps zum Opfer. Die Naturschutzorganisation will den Kahlschlag stoppen. Ziel ist es, Tesso Nilo unter Schutz zu stellen und das Gebiet mit Nationalparken auf der Insel zu vernetzen.

Tesso Nilo ist der artenreichste Wald der Welt, zu diesem Ergebnis kommt der WWF in einer jetzt vorgelegten Feldstudie. 218 verschiedene Pflanzenarten auf einer Fläche von nur 200 Quadratmetern konnten die Wissenschaftler zählen. "Das ist Weltrekord", schwärmt Ghislaine Blezinger, Leiterin des Bereichs Wald beim WWF. Doch das Paradies ist bedroht. Der WWF fürchtet, dass in weniger als vier Jahren die "Arche Noah Sumatras" für immer zerstört sein könnte, wenn die Abholzung im gegenwärtigen Tempo weiter geht.

Von dem einst 370.000 Hektar großen Waldgebiet seien nicht einmal mehr 200.000 Hektar übrig geblieben. Daher sei es höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen und Tesso Nilo zum Schutzgebiet zu erklären. Der indonesische Wald ist die Heimat für Elefanten, Tiger, Gibbons und Tapire. Aber nicht die Tierwelt macht das Gebiet zu einem einmaligen Kleinod, sondern die atemberaubende Vielfalt an Pflanzen. Neben Pfeffer, Stechpalmen und Drachenbäumen wächst in dem Waldgebiet die Riesen-Rafflesia. Mit ihren mit bis zu einem Meter Durchmesser großen Blüten ist die schmarotzenden Pflanzen, die größte Blume der Welt.

Inzwischen hat sich die indonesische Regierung dazu bekannt, den illegalen Rodungen ein Ende zu setzen. Für den WWF ist das die Nagelprobe. Indonesien könne am Beispiel Tesso Nilo zeigen, wie ernst es dem Land mit einem solchen Bekenntnis ist.

Am 20-03-2002

WSSD-Weltgipfel Vorbereitung in Bali

"Mehr Schatten als Licht". Mit dieser Erkenntnis kehren die Delegatierten des WWF aus Bali von der vierten und letzten Vorbereitungskonferenz für den geplanten Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung heim. Ende August, zehn Jahre nach der Konferenz von Rio, sollen in Johannesburg beim Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung (WSSD) die Weichen für eine bessere Welt gestellt werden. "Die Aussichten, dass die Konferenz ihrem ehrgeizigen Anspruch gerecht wird, sind nach den mageren Ergebnissen von Bali eher düster", prognostiziert der WWF.

Nach Einschätzung der Naturschützer haben die Interessenskonflikte zwischen den verschieden Ländern einen Fortschritt verhindert. "Visionen für das 21. Jahrhunders: Fehlanzeige!" faßt Gipfelbeobachterin Ulrike Hellmessen vom WWF Deutschland die Konferenz zusammen. Tragfähige Lösungen zur Überwindung der Armut seien ebenso wenig präsentiert worden wie Antworten auf die ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen.

Weiterhin bemängelt der BDKJ, dass die Forderung der Entschuldung der ärmsten Länder als einen wesentlichen Beitrag zur Armutsbekämpfung wie auf dem G8-Gipfel 1999 in Köln beschlossen, bisher nicht ausreichend konkretisiert wurde. Ein richtiger Schritt sei das Aktionsprogramm vom Internationalen Währungsfonds und der Weltbank, das die Einführung eines internationalen Insolvenzverfahrens vorsieht. "Danach soll aber die Regelung des Schiedsverfahrens weiterhin den Gläubigerstaaten unterliegen, anstatt einer neutralen Instanz. Ohne diese ist ein faires und gerechtes Schiedsverfahren undenkbar," gibt BDKJ-Bundespräses, Rolf-Peter Cremer, zu bedenken. Der BDKJ ist Dachverband von 18 katholischen Kinder- und Jugendverbänden mit rund 650.000 Mitgliedern. Er vertritt ihre politischen, sozialen und kirchlichen Interessen.

Der WWF kritisiert insbesondere die USA , Australien und Kanada. "Mit ihrer Betonstrategie haben sie jedes konkrete Ergebnis systematisch verhindert." Der WWF fordert die Industriestaaten auf, ihre Position in den nächsten Wochen zu überdenken. Die Gipfel müsse zur Chefsache gemacht werden. Man brauche konkrete Ziele und verbindliche Abkommen zu den drängenden Zukunftsfragen. Dazu gehöre der Zugang zu sauberem Wasser ebenso wie die umweltverträgliche Bereitstellung von Energie.

Die Umweltschützer haben die Hoffnungen dennoch noch nicht völlig begraben. Aber wenn die Konferenz in Johannesburg noch ein Erfolg werden solle, müssen die USA ihre Blockadepolitik aufgeben. Es sei Aufgabe der EU, Führungsstärke zu beweisen und zum Beispiel beim Abau umweltschädlicher Subventionen voranzugehen.

Am 10-06-2002

Lehren aus dem Hochwasser

Der WWF fordert ein Umdenken beim Hochwasserschutz in Europa. Die neue EU Wasserrahmenrichtlinie sei zwar auf dem richtigen Weg, weil sie festlege, dass bei der Bewirtschaftung von Flüssen das gesamte Einzugsgebiet betrachtet werden müsse, doch bei der Umsetzung hapere es. Entscheidend sei, Hochwasserschutz, Verkehrs-, Bau- und Agrarpolitik eng miteinander zu vernetzen.

Bislang habe man die Kleinstaaterei und das falsche Vertrauen in technische Lösungen beim Hochwasserschutz noch nicht überwunden, bemängelt die Naturschutzorganisation. Die Anrainerstaaten grenzüberschreitender Flüsse müssten umgehend ihrer internationalen Verpflichtung nachkommen und natürliche Überschwemmungsflächen sichern und zurück gewinnen, um so mit einer Art "ökologischer Hochwasserbremse" die Ausmaße künftiger Fluten für sich und ihre Nachbarn zu lindern.

Der neue europäische Solidaritätsfonds dürfe nach Einschätzung des WWF auf keinen Fall dazu verwendet werden, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Als Sofortmaßnahmen nach der Flut sei es zwar sinnvoll, die gebrochenen Deiche zunächst zu reparieren, allerdings sollte man die kurzfristigen Reparaturen zwingend an die Umsetzung nachhaltiger Schutzmaßnahmen koppeln. Dazu gehöre z.B. die Rückgewinnung natürlicher Überflutungsflächen. "Mit den Deichen wachsen die Flutwellen, deshalb funktioniert ein wirksamer Hochwasserschutz nur mit, nicht gegen die Natur", betont Georg Rast vom WWF-Auen-Institut.

An der Elbe seien rund 80 Prozent der natürlichen Überflutungsflächen verloren gegangen. Diese Entwicklung lasse sich zwar nicht rückgängig machen, doch das Verbesserungspotenzial sei längst nicht ausgeschöpft. "In Sachsen-Anhalt liegen bereits Konzepte in der Schublade, mit denen sich mindestens 10.000 Hektar zusätzlicher Überflutungsflächen entlang der Elbe gewinnen lassen. In Brandenburg sind ebenfalls erhebliche Potenziale vorhanden", berichtet der WWF-Wissenschaftler. In Mecklenburg-Vorpommern und in Niedersachsen sieht der WWF vor allem an den Zuflüssen der Elbe Handlungsmöglichkeiten, um die Hochwasserspitzen spürbar zu kappen. Hier wurden in den vergangenen Jahrzehnten große Gebiete für die Landwirtschaft trocken gelegt.

Hochwasserschutz im Flachland müsse nach Einschätzung der Naturschützer mit Maßnahmen im Quellgebiet Hand in Hand gehen. Das heißt: Umstellung der Landwirtschaft, Rücknahme der Bebauung in Flußnähe und Gewässerrenaturierung in den Mittelgebirgen. Die Elbe ist kein Einzelfall. An den anderen europäischen Flüssen sieht es ähnlich aus. Der WWF fordert deshalb ein Umdenken in der EU.

Die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie könne nur funktionieren, wenn Hochwasserschutz, Landwirtschafts- und Verkehrspolitik integriert betrachtet werde. Zahlreiche Vorhaben beim Ausbau von Wasserstraßen z.B. an Donau, Elbe und Oder seien nicht nur ökologisch schädlich und ökonomisch fragwürdig, sondern auch im Hinblick auf den Hochwasserschutz kontraproduktiv. Die Verbauung des Rhein sei ein abschreckendes Beispiel, wie es künftig nicht mehr laufen darf.

Am 30-09-2002

Schutz für die Lemuren

Ein Trockenwald im Südwesten Madagaskars ist zum Nationalpark erklärt worden. Damit finden die jahrelangen Auseinandersetzungen um den "Wald der Wunder" im Südwesten der Insel zumindest vorerst ein Happy End. Der 36.000 Hektar große Zombitse Vohibasia Nationalpark ist ein Vogelparadies und die Heimat zahlreicher Halbaffen, von denen viele Arten nur auf Madagaskar vorkommen. Hier leben z.B. Lemuren wie die fuchsgesichtigen Kattas oder die scheuen Rotstirnmakis. Lange war der Trockenwald ein weitgehend unberührtes Idyll. Die Einheimischen, das Volk der Bara, betrachten sich als Hüter des heiligen Waldes und gehen entsprechend respektvoll mit der Natur um. Doch als Ende der 90er Jahre in der Region Diamanten gefunden wurden, war es mit der Ruhe vorbei. Innerhalb weniger Wochen zogen Tausende von Menschen auf der Suche nach Arbeit in den Edelsteinminen in die Region.

Mit den Siedlern kamen die Probleme, denn die Menschen brauchen Holz zum Kochen und Weiden für die in Madagaskar weit verbreitete Zucht von Zubu-Rindern. Auf der Insel müssen Jahr für Jahr mehr als 200.000 Hektar Primärwald als Weideflächen für die stetig wachsenden Viehherden und für den Reisanbau weichen. Um dem einmaligen Trockenwald auf der viertgrößten Insel der Welt dieses Schicksal zu ersparen, kämpft der WWF seit Jahren, um dieses Paradies zu retten.

Der WWF hat gemeinsam mit den regionalen Entscheidungsträgern und den Minenbetreibern einen Aktionsplan entwickelt, um die wirtschaftlichen Interessen mit den Erfordernissen des Naturschutz zu vereinbaren. "Es hat eine Weile gedauert, die Menschen davon zu überzeugen, dass die wahren Schätze Madagaskars nicht in den Diamantenminen, sondern in der einmaligen Natur der Insel zu finden sind," beschreibt Ghislaine Blezinger, vom WWF die Situation. In einem der ärmsten Länder der Erde müssen die Naturschützer immer wieder zwischen den verschiedenen Interessengruppen vermitteln.

Der neue Zombitse Vohibasia Nationalpark kann dazu einen Beitrag leisten. Er stellt nicht nur eine Zuflucht für die Lemuren dar, sondern er macht Madagaskar auch als Reiseziel attraktiver und das nützt nicht nur der Natur, sondern auch den Menschen.

Am 30-09-2002

DJV, NABU und WWF fordern

Der Deutscher Jagdschutz-Verband (DJV), Naturschutzbund NABU und Umweltstiftung WWF machen auf die gravierenden Probleme der Wildtiere bei Überquerung von Verkehrswegen aufmerksam. Gerade in den dunklen Herbst- und Wintermonaten müssten viele Wildtiere ihr Leben auf deutschen Straßen lassen. Die Bedrohung der Tiere wächst: ihr Lebensraum wird kleiner und durch Siedlungen, Bahntrassen und Straßen immer mehr zerschnitten. Mit einem gemeinsamen Positionspapier richten sich die Naturschutzorganisationen an Bundesumweltminister Jürgen Trittin und Verkehrsminister Manfred Stolpe. DJV, NABU und WWF fordern die Verantwortlichen dazu auf, ein nationales Programm zum Schutz und zur Wiederherstellung von Wanderkorridoren für Wildtiere (Entschneidungsprogramm) zu beschließen. Nur so sei zu gewährleisten, dass sich Wildtiere künftig ungehindert und gefahrlos in ihren Lebensräumen bewegen könnten.

"Die Lebensräume für wild lebende Tiere werden kleiner und immer stärker zerstückelt. Stark befahrene Straßen, Bahntrassen und kanalisierte Fließgewässer stellen für viele Wildtiere unüberwindliche Barrieren dar. Großräumige Wanderungen von Luchsen, Wildkatzen, Rotwild oder Fischottern werden so unterbunden. Im Extremfall führt dies dazu, dass die Tiere keine geeigneten Partner finden und sich nicht mehr vermehren", begründet DJV-Präsident Constantin Freiherr Heereman das Engagement der Naturschutzorganisationen. Querungshilfen wie Grünbrücken oder Unterführungen würden in den Niederlanden, der Schweiz oder Österreich viel häufiger realisiert als in Deutschland.

"Wanderkorridore stellen einen unverzichtbaren Bestandteil des Biotopverbunds dar, deren Berücksichtigung Teil der gesetzlich vorgeschriebenen Eingriffsminderung nach dem Bundesnaturschutzgesetz werden muss", erläutert NABU-Präsident Jochen Flasbarth und fordert eine entsprechende Berücksichtigung bei der derzeitigen Erarbeitung des Bundesverkehrswegeplanes 2003. Carl Albrecht von Treuenfels, Präsident des WWF-Deutschland, fügt hinzu: "Um den anhaltenden Artenschwund in Deutschland zu stoppen, brauchen wir dringend eine Nationale Naturschutzstrategie." Deutschland müsse einen glaubwürdigen Schritt zur Umsetzung der Konvention über die Biologische Vielfalt im eigenen Land unternehmen, so Treuenfels weiter.

Am 28-10-2002

Neue Boje erleichtert Meeresschutz

Jährlich gelangen insgesamt 260.000 Tonnen Öl in die Nordsee und 60.000 Tonnen Öl in die Ostsee, meist mit schwerwiegenden Folgen für die Meeresumwelt. Allein in deutschen Hoheitsgebieten werden jährlich bis zu 250 Ölverschmutzungen aufgespürt, die meisten davon entlang der Schiffahrtsrouten. Hauptquelle sind illegale Öleinleitungen von Schiffen, die Entsorgungskosten an Land sparen wollen. Doch die Täter kommen oft ungestraft davon, da die für eine gerichtliche Verfolgung dringend benötigte Probe vom Tatort oftmals fehlt. Der WWF hat in Kooperation mit einem Beamten der Bremer Wasserschutzpolizei eine Boje entwickelt, die hier Abhilfe schafft.

Die Ölprobenboje wird vom Überwachungsflugzeug aus in die Gewässerverschmutzung abgeworfen und nimmt eine Probe des Öls auf. Mit Hilfe eines eingebauten Radarreflektors wird die Boje von herbeigerufen Behördenfahrzeugen geortet, geborgen und die Probe zum Versand ins Labor sichergestellt. Stimmt diese Probe mit einer Vergleichsprobe überein, die an Bord des Schiffes genommen wurde, ist der Täter überführt.

"In über 90% der Fälle waren Rückstände von Schiffsbetriebsstoff die Ursache für die tödliche Verölung der Vögel, die an der Nordseeküste angeschwemmt wurden, aber auch Fischlaich, Jungfische und Kleinstlebewesen zählen zu den Opfern des Öls", sagte Dr. Sabine Otto vom WWF "Mit Hilfe der Ölprobenboje können die Verantwortlichen jetzt besser zur Rechenschaft gezogen werden und die Zahl der illegalen Einleitungen wird sich verringern." Deshalb fordert der WWF die Küstenbundesländer auf, sämtliche Überwachungsflugzeuge mit Bojen auszurüsten.

Die Ölprobenboje wurde von einem engagierten Beamten der Bremer Wasserschutzpolizei in seiner Freizeit entwickelt. "Im Rahmen meiner Arbeit bin ich täglich mit Verstößen gegen die MARPOL-Verordnungen konfrontiert, und sehe wie schwer es ist, Ölsünder zu identifizieren", so Entwickler Werner Weinhold. "Mit der Boje möchte ich einen Beitrag leisten, die Ölverschmutzungen der Meere aufzudecken."

Nord- und Ostsee gehören zu den Sondergebieten des MARPOL-Abkommen (Marine Pollution, Meeresverschmutzung). Die Einleitung von Öl und ölhaltigen Abfällen durch Schiffe ist dadurch grundsätzlich verboten. Ölverschmutzungen müssen nach Ansicht des WWF gestoppt und Schiffsunfälle vermieden werden. Deshalb fordert der WWF die Einführung einer kostenlosen Ölentsorgung in allen europäischen Häfen, den Einsatz von Dieselölen als Schiffstreibstoff, was die Brennstoffrückstände auf 0,2 Prozent reduzieren würde sowie die Bestrafung des Reeders, wenn auf seinem Schiff Ölvergehen nachgewiesen wurde.

Am 29-10-2002

40 Jahre WWF

Am 10. Mai 1963 wurde der WWF in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn gegründet - zwei Jahre nachdem die Mutterorganisation WWF International in der Schweiz ins Leben gerufen worden war. Zu den Gründungsvätern zählten unter anderem Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier, Bernhard Grzimek und der spätere Ministerpräsident und Bundesverteidigungsminister Gerhard Stoltenberg. Seit vier Jahrzehnten setzen sich die Umweltschützer des WWF überall auf der Welt für die Rettung bedrohter Tiere, Pflanzen und ihrer Lebensräume ein. Häufig mit Erfolg: "Wir freuen uns, dass wir unseren Geburtstag mit einst vom Aussterben bedrohten Elefanten, Nashörnern, Orang-Utans, Walen, Eisbären, Ringelgänsen und Meeresschildkröten feiern können", so WWF-Geschäftsführer Dr. Peter Prokosch.

Auch wenn die Freude groß ist, werde man auf spezielle Feierlichkeiten verzichten. Nicht jedoch auf Wünsche: "Das Wattenmeer, die Galapagosinseln und der zentralafrikanische Regenwald sind dank unseres Einsatzes bislang vor der Zerstörung bewahrt worden. Zum Geburtstag wünschen wir uns, dass es auch beim nächsten WWF-Jubiläum wieder reichlich Anlass zum Feiern gibt. Damit das eintrifft, engagieren wir uns unter anderem verstärkt in der Rettung der indonesischen Regenwälder", blickt Prokosch hoffnungsvoll in die Zukunft.

In seinem Jubiläumsjahr präsentiert der WWF im Internet die wichtigsten Erfolge aus vier Jahrzehnten Umweltschutz. Jede Woche wird ein anderes Naturschutzprojekt vorgestellt. Bis zum Ende dieses Jahres wird sich der Bogen über vierzig Jahre spannen: von der Gründerzeit des WWF, als die Naturschutzpioniere in Gummistiefeln zum Beispiel die Seeadler vor dem Aussterben bewahrten, bis heute. Pünktlich zum Geburtstag kann man hier ab sofort alles über die bisherigen Bemühungen zum Schutz des WWF-Wappentieres, dem Großen Panda, erfahren.

Insgesamt investierte der WWF Deutschland bis heute 200 Millionen Euro in rund 2.100 Naturschutzprojekte im In- und Ausland. Mittlerweile wurde aus einer reinen Spendenorganisation ein professioneller "Anwalt der Natur", der in seinen "Kanzleien" in Frankfurt, Berlin, Rastatt, Bremen, Mölln, Husum und Stralsund rund hundert hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt. Unterstützt werden diese von ehrenamtlichen

Aktiven und 243.000 Förderern. Sie alle kämpfen für den Erhalt von Meeren, Küsten, Flüssen, Auen und Wäldern und vertreten die Interessen der Umwelt in der Öffentlichkeit, bei nationalen und internationalen Konferenzen oder in den Büros von Politikern und Unternehmern.

Am 05-05-2003

Holzprobe nicht bestanden

Die Umweltschutzorganisation WWF hat rund 100 Baumärkte, Einrichtungshäuser und Versandhandelsunternehmen aus der ganzen Bundesrepublik auf nachhaltige Waldwirtschaft getestet. Nur zwei Unternehmen haben dabei die volle Punktzahl erreicht. Fast zwei Drittel der Firmen hätten den Fragebogen gar nicht erst ausgefüllt, teilte die Organisation mit. Die Bewertung konzentrierte sich auf das Angebot von Produkten, die mit dem Zertifikat des Forest Stewardship Council (FSC) für nachhaltige Waldwirtschaft ausgezeichnet sind. FSC ist nach Einschätzung des WWF das derzeit einzige internationale Siegel, dessen Vorgaben eine umweltverträgliche und sozial verantwortliche Nutzung der Wälder garantieren. Das Ergebnis der Unstersuchung sei "durchwachsen", so die Umweltschützer.

Die volle Punktzahl hätten nur die Unternehmen Hillerstorp aus Stuhr und Holz.Conzert aus Norderstedt erzielt. Die vollen 15 Punkte habe erreichen können, wer ausschließlich Produkte mit dem FSC-Siegel anbiete sowie den Verkauf von illegal geschlagenem Holz und die Zerstörung von Wäldern mit besonders hohem Schutzwert ausschließen könne.

Holz.Conzert sei ebenso wie die nächstplatzierten Baumärkte Bahr, Obi, Westeifel Werke, Espen AG, Hornbach sowie Garten und Holz Dirk Hartmann Mitglied der WWF Wood Group. Die Unternehmen der WWF Wood Group setzten sich aktiv für den Verkauf von FSC-zertifiziertem Holz ein und verpflichteten sich, weder illegales Holz noch Holz aus Urwäldern zu verarbeiten oder zu vertreiben.

Am 26-04-2004