Seite 1 bei Google kann so einfach sein.

Greenpeace testet Mais auf Gentechnik

Gegen Geheimniskrämerei

Um Hinweise auf die geheimgehaltenen Gen-Mais-Felder zu erhalten, wird Greenpeace Maisproben aus ganz Deutschland ab Montag für vier Wochen auf Gentechnik untersuchen. Die ersten öffentlichen und kostenlosen Schnelltests führt Greenpeace am Montag in Magdeburg durch. Als Probe genügt ein Maisblatt. Landwirte und Imker, die eine Verunreinigung von Ernte oder Honig durch benachbarte Gen-Mais-Felder befürchten, können so, kennen sie die genauen Standorte der Gen-Pflanzen, sich gegen Pollenflug und ungewollte Vermischung von Ernten wehren. Zwar hat der Projektträger Innoplanta eine Hotline für Landwirte eingerichtet, diese informiere aber willkürlich und unzureichend. Sie sei kein Ersatz für eine behördliche Auskunft, so Henning Strodthoff, Gentechnikexperte von Greenpeace. Greenpeace wendet sich mit dieser Aktion gegen die fortgesetzte Geheimhaltung der Anbauflächen mit Gen-Mais.

"Die staatliche Geheimniskrämerei muss beendet werden", erklärt Strodthoff. Die Maisproben können im Magdeburger Greenpeace-Büro abgegeben oder eingeschickt werden. Greenpeace wird die Überwachungsbehörden der Länder und des Bundes sowie die Öffentlichkeit über entdeckte Gen-Mais-Felder informieren.

Die Landesregierung Sachsen-Anhalts verweigert weiterhin eine Offenlegung der Gen-Maisflächen und verstöße damit gegen die Europäische Freisetzungsrichtlinie 2001/18, die ein öffentliches Register für die Standorte der Gen-Pflanzen vorschreibt, so Greenpeace. Greenpeace hatte bereits mit einer offiziellen Anfrage bei der Landesregierung Sachsen-Anhalts erste juristische Schritte gegen die Geheimhaltung der Flächen eingeleitet.

Die CDU/FDP-Landesregierung von Sachsen-Anhalt behauptet, die Lage der Mais-Felder nicht zu kennen. Doch die könnte sie leicht in Erfahrung bringen: Der verantwortliche Projektleiter der Innoplanta, Uwe Schrader, ist Mitglied der FDP-Fraktion des Landtags. Befürworter der Gentechnik hatten in den letzten Wochen die Geheimhaltung der Anbauflächen mit möglichen Feldzerstörungen begründet.

In Deutschland wächst Mais auf etwa 1,5 Millionen Hektar. Die jetzt angebauten 300 Hektar Gen-Mais erstrecken sich zwar auf nur 0,2 Promille der Maisanbaufläche. Sie bedeuten aber für Landwirte, die gentechnikfrei produzieren wollen, eine erhebliche Verunsicherung, da die Maispollen auch ihre Felder verschmutzen können.