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Soja-Anbau in Südamerika wäre auch ohne massive Naturzerstörung möglich

Umwelt und Landwirtschaft

Die wachsende Weltmarkt-Nachfrage nach Soja zerstört den südamerikanischen Regenwald. Bis zum Jahr 2020 drohen weitere 22 Millionen Hektar ursprünglicher Savannen und Wälder neuen Soja-Plantagen zum Opfer fallen. Dies entspricht der Fläche Großbritanniens. Eine am Freitag veröffentlichte WWF-Studie zeigt nun Alternativen auf. "Der wachsende Soja-Hunger kann zu großen Teilen ohne Raubbau an natürlichen Lebensräumen gestillt werden. Statt Tropenwälder in Plantagen umzuwandeln, könnten die Farmer auf bestehenden Weiden im Wechsel Gras für das Vieh und Soja anbauen", erläutert WWF-Waldexperte Michael Evers. Der Verlust von Wäldern und Savannen ließe sich so in den kommenden Jahren von 22 auf etwa 3,7 Millionen Hektar senken.

Laut der WWF-Studie hat sich der Soja-Anbau in Argentinien, Bolivien, Brasilien und Paraguay in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Die Exporte aus diesen Ländern sind in die Höhe geschnellt. Verantwortlich ist die wachsende Nachfrage in Europa und China, wo die Hülsenfrucht hauptsächlich an Schweine, Hühner und Rinder verfüttert wird. Und der Trend hält an: Die weltweite Nachfrage nach Soja dürfte nach Angaben des Reports in den nächsten 20 Jahren um weitere 60 Prozent steigen.

Die Folgen des Booms sind verheerend. Durch den Anbau von Soja und weiteren Agrarprodukten ist der Atlantikwald Südbrasiliens bereits weitgehend zerstört worden. Millionen Hektar des Chaco in Argentinien und des Cerrado in Brasilien, der artenreichsten Savanne der Welt, wurden in Sojafelder umgewandelt. Die Studie warnt, dass in Südamerika weitere 16 Millionen Hektar Savanne und sechs Millionen Hektar Tropenwald die Vernichtung droht.

"Was wir jetzt brauchen, ist ein Umdenken bei den Farmern vor Ort und bei den Importeuren und Verbrauchern in Europa", fordert Evers. Die Europäische Union importierte im vergangenen Jahr allein für Viehfutter 30 Millionen Tonnen Sojamehl. Laut einer weiteren WWF-Studie verbraucht beispielsweise ein Schweizer Bürger durch seinen jährlichen Konsum von Milch, Eiern und Fleisch die Ernte eines 230 Quadratmeter großen Sojafeldes. Das entspricht etwa einem Tennisplatz. In einer ähnlichen Größenordnung dürfte sich nach Schätzung des WWF auch der Verbrauch deutscher Konsumenten bewegen.