Seite 1 bei Google kann so einfach sein.

Weltweite Artenvielfalt ist in 30 Jahren um 30 Prozent gesunken

Naturbilanz

Der natürliche Reichtum der Wälder, Flüsse und Meere hat in den vergangenen 30 Jahren rapide abgenommen. Zu diesem Ergebnis kommt der WWF in seinem jetzt vorgestellten "Living Planet Report 2004". Die Langzeituntersuchung über die Entwicklung der biologischen Vielfalt in den vergangenen 30 Jahren beschäftigte sich mit 1.145 ausgewählten Tierarten, die charakteristisch für die unterschiedlichen Land-, Meeres- und Süßwasserökosysteme der Erde sind. Der Artenschwund trifft das Ökosystem Meer genauso wie den Lebensraum Land um etwa 30 Prozent. Noch dramatischer ist der Rückgang an biologischer Vielfalt in den Flüssen und Feuchtgebieten. Hier haben sich die Bestandszahlen seit 1970 nahezu halbiert. Der WWF macht die verschwenderische Lebensweise der Menschheit dafür verantwortlich: Menschen verbrauchten 20 Prozent mehr an Naturschätzen als der Planet produziere.

"Derzeit erleben wir den größten Rückgang von Tier- und Pflanzenbeständen seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Dieser Trend wird sich noch verstärken, denn der Druck auf die Natur nimmt weiter zu", betont Peter Prokosch, Geschäftsführer des WWF Deutschland. "Wenn jeder Mensch so viel natürliche Ressourcen konsumieren und den gleichen Ausstoß an Kohlendioxid produzieren würde wie die US-Amerikaner, Deutschen oder Franzosen, bräuchten wir fast drei weitere Planeten", so Prokosch. Besonders alarmierend sei der Energiehunger der Welt. Der Energiebedarf habe sich zwischen 1961 und 2001 versiebenfacht. Ein Großteil davon werde durch die Verbrennung von fossilen Rohstoffen wie Kohle, Gas und Öl erzeugt. Die dadurch verursachten Klimaveränderungen seien eine große Gefahr für Mensch und Natur.

Die Analyse beruht auf einer Modellrechnung, dem so genannten "ökologischen Fußabdruck". Der Ansatz rechnet den Verbrauch an Rohstoffen in Fläche um. Der Landverbrauch für die Nahrungsmittel- und Holzproduktion wird ebenso berücksichtigt wie die für Städte, Straßen und andere Infrastruktur benötigten Gebiete. Zudem bezieht man die nötige Fläche an Wald ein, um den Kohlendioxidausstoß aufzunehmen.

Im "Living Planet Report" wird vorgerechnet, dass pro Kopf durchschnittlich 2,2 Hektar gebraucht werden, um die Bedürfnisse an Nahrung, Energie und Infrastruktur der Erdenbürger zu befriedigen. In den Industriestaaten ist der Bedarf erheblich höher. Jeder Deutsche benötige z.B. im Schnitt 4,8 Hektar. Das sei eindeutig zu viel: rechne man die zur Verfügung stehende Fläche auf die Weltbevölkerung um, seien pro Kopf nur 1,8 Hektar vorhanden, so die Bilanz des Berichts.

Um eine Trendwende der Energieverschwendung und des Artenschwundes zu erreichen, fordert der WWF Druck auf die Entscheidungsträger in aller Welt auszuüben, um erneuerbare Energien und effiziente Technologien voranzutreiben.