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Schöne Worte über die Begrenzung von Managergehältern

"Bühne"

Vize-Kanzler Franz Müntefering hat die Millionengehälter von Topmanagern kritisiert. Es müsse nicht nur über Mindestlöhne, sondern auch über Maximallöhne geredet werden, sagte Müntefering am 23. Mai auf dem Kongress des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB) im spanischen Sevilla. Der Bundesarbeitsminister verwies auf Managergehälter, die nicht selten um das 1000-fache höher lägen als bei normalen Beschäftigten. Das müsse eine Grenze haben, sagte der SPD-Politiker. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion sieht eine deutliche Diskrepanz zwischen den Worten und den Taten Münteferings. Im Bundestag habe die SPD einen Gesetzentwurf zur Begrenzung von Managergehältern abgelehnt. Auch bei der Abstimmung über die Unternehmensteuerreform am 25. Mai könne man sehen, welche Interessen die SPD vertritt.

Müntefering sagte, die demokratischen Parteien müssten gemeinsam mit den Gewerkschaften verstärkt dagegen kämpfen, "dass Geld allein nicht die Welt regiert". Der internationalen Finanzindustrie mit ihren ungehemmten Geldströmen dürfe nicht allein das Feld überlassen werden.

Maurer: Am 25. Mai kann man sehen, welche Interessen die SPD vertritt

Der Gesetzentwurf der Linksfraktion, der die Begrenzung der Managergehälter auf das 20fache der Normalverdiener im Unternehmen vorschlage, sei bereits in mehreren Ausschüssen von der SPD abgelehnt worden, so Maurer. "Wie beim gesetzlichen Mindestlohn kommen von der Müntefering-SPD auch in Sachen Manager-Gehälter große Worte, hinter denen nichts steht. ", meint Maurer.

Schlimmer sei aber noch, dass sich ihr konkretes politisches Handeln direkt gegen das richte, was sie "auf großer Bühne" verkünde. "Münteferings große Worte entlarven sich als unbillige Köder für die Gewerkschaften", meint Maurer.

Schon am Freitag, den 25. Mai, könne man bei der Abstimmung über die Unternehmensteuerreform, wie bei der Rente mit 67, wie bei der Mehrwertsteuererhöhung erneut sehen, wessen Interessen die SPD vertrete. "Die der Gewerkschaften, der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, der Rentnerinnen und Rentner, der Arbeitslosen sind es nicht", so Maurer.

Managergehälter in Deutschland angeblich besonders hoch

Einer Studie der Managementberatung Kienbaum zufolge sollen die deutschen Managergehälter im europäischen Vergleich ungewöhnlich hoch sein. Nach der Studie mit dem Titel "Remuneration in Western Europe 2007" sind die Gehälter bereits in kleinen und mittleren Unternehmen sehr hoch.

Der Geschäftsführer eines Unternehmens mit bis zu 100 Mitarbeitern in Deutschland erhalte mit durchschnittlich 274.000 Euro europaweit das höchste Gehalt. Dahinter folge mit Abstand Großbritannien mit 202.000 Euro.

Auch in mittleren Unternehmen, die 100 bis 1000 Mitarbeiter beschäftigen, sollen deutsche Geschäftsführer die Nase vorn haben. Sie verdienen den Angaben zufolge durchschnittlich 349.000 Euro, wiederum gefolgt von Großbritannien mit 339.000 Euro.

Über diese beachtlichen Vergütungen hinaus genießen deutsche Manager laut Kienbaum viele Zusatzleistungen wie den Firmenwagen oder die betriebliche Altersvorsorge. Gerade der Dienstwagen scheint in Deutschland selbstverständlich zu sein: Ihn besitzen offenbar 98 Prozent der deutschen Geschäftsführer, häufiger als alle ihre europäischen Kollegen.

Deutlich in den Millionenbereich gehen die Grundvergütungen vieler Manager von Großkonzernen.