30 Verbände machen gegen neues Gentechnikgesetz mobil
"Flächendeckende Verunreinigung"
"Die Bundesregierung will der Gentechnik-Industrie einen Freifahrtsschein zur umfassenden gentechnischen Kontamination erteilen. Damit verlieren die Menschen in Deutschland das Recht, sich auch weiterhin gentechnikfrei zu ernähren. Das ist völlig inakzeptabel", meint Heike Moldenhauer vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Georg Janßen von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) kritisiert, dass die Bauern ihren Abnehmern schon jetzt die Gentechnikfreiheit ihrer Produkte garantieren müssten. "Wenn wir das nicht können, tragen wir den wirtschaftlichen Schaden." Eine Haftungsgrenze von 0,9 Prozent bedrohe die Existenz vieler Betriebe.
"Die Politik muss dafür Sorge tragen, dass bei der Haftung das Verursacherprinzip umgesetzt wird," fordert Felix Prinz zu Löwenstein vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). "Es kann schließlich nicht angehen, dass Produzenten und Konsumenten von Lebensmitteln ohne Gentechnik höhere Preise zahlen müssen, weil sich andere Profit aus der Gentechnik versprechen." Öko-Produkte würden stets ohne Gentechnik hergestellt.
"Nach bisherigem EU-Recht müssen auch Verunreinigungen unterhalb von 0,9 Prozent gekennzeichnet werden, wenn der Hersteller nicht belegen kann, dass diese Rückstände zufällig und unvermeidbar waren", so Jutta Jaksche vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Diese Regelung solle weiter angewendet werden. "Sonst gibt es keine Wahlfreiheit der Verbraucher."
Günter Metzges vom Online-Bürgernetzwerk Campact verweist auf den mehrheitlichen Willen der Verbraucher: "In Europa ist die große Mehrheit der Verbraucher gegen den Einsatz von Gentechnik in Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung. Die Agro-Gentechnik darf nicht gegen den Willen der Bürger durchgesetzt werden. Wir fordern die Abgeordneten des Bundestages auf, sich nach den Menschen und nicht nach den Interessen einiger Gentechnik-Konzerne zu richten."