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Menge des Atommülls im Lager Asse möglicherweise deutlich unterschätzt

Vorermittlungen gegen das Helmholtz Zentrum

Im maroden Atommülllager Asse lagert möglicherweise deutlich mehr radioaktiver Abfall als bisher angenommen. Die Umweltorganisation Greenpeace teilte am Freitag (8. Mai) unter Berufung auf eigene Recherchen mit, dass die Strahlungsdosis des eingelagerten Tritiums die Angaben des früheren Betreibers um das 4,5-fache übersteige. Grüne und SPD sprachen von einem weiteren Beweis, dass die Statusberichte des Landesumweltministeriums über die Altlasten in der Asse große Lücken aufwiesen. Der Vorsitzende des Umweltausschusses, Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel, forderte die Ausweitung strafrechtlicher Ermittlungen. Bei Tritium handelt es sich um schweren Wasserstoff, der vor allem bei der Kernspaltung in Atomreaktoren entsteht. Die Substanz kann Krebs oder genetische Schäden hervorrufen.

Nach den Worten des von Greenpeace mit der Studie beauftragten Physikers Helmut Hirsch gibt es möglicherweise auch falsche Mengenangaben für noch problematischere Stoffe wie Plutonium oder Cäsium.

Die Umweltschutzorganisation forderte von den Atomkraftwerksbetreibern RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW die lückenlose Aufklärung darüber, welchen und wie viel Atommüll sie in die Asse eingelagert haben.

Grünen-Fraktionschef Wenzel sagte, die Staatsanwaltschaft Braunschweig solle die Akten der Anlieferer des Asse-Mülls beschlagnahmen. Das gelte insbesondere für die Dokumente der RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW sowie der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe und der Bundeswehr.

Die Greenpeace-Recherchen machten wieder einmal deutlich, dass die Statusberichte des Landesumweltministeriums "vielleicht mit den eingesehenen TÜV-Listen, nicht aber mit der Realität übereinstimmen", sagte Wenzel weiter. Eine echte Kontrolle bei den Abfallverursachern habe es nicht gegeben.

Die SPD-Fraktion in Niedersachsen sieht ebenfalls "Unzulänglichkeiten" des Umweltministeriums. Der jüngste Statusbericht zur Asse des Ministeriums sei unvollständig und enthalte keine derartigen Tritium-Angaben, sagte die umweltpolitische Sprecherin Petra Emmerich-Kopatsch. Es bestätige sich, "dass das Ministerium auch hier nicht ordentlich aufgeklärt und offenbar wichtige Sachverhalte verschwiegen hat".

Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft hatte zu Jahresbeginn Vorermittlungen gegen das Helmholtz Zentrum bestätigt. Dabei hat die Behörde unter anderem drei an Krebs erkrankte Ex-Mitarbeiter des Atommülllagers befragt.