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Bertelsmann soll neu organisiert werden

Stellenabbau geplant

Um den einzelnen Konzernbereichen wieder größere Entscheidungsfreiheit einzuräumen, will der neue Bertelsmann-Vorstandschef Gunter Thielen die von seinem Vorgänger Thomas Middelhoff eingeführten zentralen Steuerungsgremien abschaffen und Stellen streichen. Der Vorstand habe Veränderungen für Struktur und Organisation des Unternehmens beschlossen, um die dezentrale Struktur des Medienkonzerns zu stärken, heißt es in einem am Freitag bekannt gewordenen Schreiben Thielens an die Mitarbeiter.

Wie viele Arbeitsplätze konzernweit wegfallen, wurde in dem Schreiben nicht gesagt. Branchenkreisen zufolge sollen Stellen im hohen zweistelligen Bereich gestrichen werden. Der fünftgrößte Medienkonzern der Welt beschäftigt weltweit nach eigenen Angaben rund 80.000 Menschen. In der Gütersloher Konzernzentrale arbeiten etwa 450 Mitarbeiter.

Der für Übernahmen zuständige Bereich Bertelsmann Capital (BeCapital), das "Corporate Executive Council", das bislang dem Vorstand zuarbeitet, und der persönliche Stab des Vorstandschefs ("Office of the Chairman") sollten aufgelöst werden, heißt es in dem Brief Thielens. Betroffen seien auch die Sparten Bertelsmann Content Network, Corporate Development und Corporate Communications.

Thielen zufolge sollen die Unternehmensbereiche künftig über ein hohes Maß an Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit verfügen. Ein neues so genanntes Executive Board Council unter Leitung Thielens werde die Arbeit der einzelnen Bereiche unterstützen. Mit der neuen Organisationsform, die zügig umgesetzt werden solle, werde Bertelsmann schlagkräftiger und könne schneller auf Veränderungen im Markt reagieren.

Thielens Vorgänger Middelhoff war Ende Juli als Vorstandsvorsitzender ausgeschieden. Als Grund wurden unterschiedliche Auffassungen über die Konzernstrategie genannt. Middelhoff hatte auf einen Börsengang von Bertelsmann gedrängt, war mit seiner auf den Kapitalmarkt ausgerichteten Strategie jedoch innerhalb des Unternehmens zunehmend isoliert.