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Unternehmen sollen Produktionsbedingungen offenlegen müssen

Für Transparenz

Verbraucher sollen wissen können, unter welchen Bedingungen ein Unternehmen "produziert, beschäftigt und funktioniert". Das forderte ein Bündnis aus Verbraucher-, Umwelt- und Sozialverbänden am Dienstag. Angesichts einer "Ausweitung von Dumpinglöhnen, ausbeuterischer Kinderarbeit, radikalem Arbeitsplatzabbau und drohenden Langzeitfolgen für die Umwelt" hätten Verbraucher mehr denn je ein Recht zu erfahren, ob und wie ein Unternehmen die Verantwortung für sein Handeln übernehme, meint Volkmar Lübke von der Verbraucher Initiative. Dazu müsse auch eine Datenbank mit Unternehmensinformationen aufgebaut werden.

Der Vorsitzende von Transparency International Deutschland, Hansjörg Elshorst, sagte, es sei auch wichtig, dass die Öffentlichkeit wahrnehmen könne, wenn ein Unternehmen versuche "unethisches Verhalten" zu unterbinden. Das Verhalten der Unternehmen müsse für die Öffentlichkeit transparenter werden, damit die Menschen verantwortliche Entscheidungen als Konsumenten und Kapitalanleger treffen könnten.

Keine Informationen über Kinderarbeit und Ausbeutung

"Viele Produkte, die in den Regalen unserer Warenhäuser stehen, wurden von Kindern unter gesundheitsschädlichen und ausbeuterischen Bedingungen produziert", kritisiert Peter Mucke von terre des hommes. Er wisse, dass die meisten Verbraucher und Anleger das nicht unterstützen wollten, doch es fehle ihnen an Informationsmöglichkeiten. Hier sei die Bundesregierung dringend gefordert, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für mehr Transparenz zu schaffen.

Folgen für die Umwelt

Der Bund für Umwelt und Naturschutz BUND und Germanwatch betonten den Umweltaspekt. Nach Auffassung von Gerhard Timm vom BUND ist die Liste der Umweltkatastrophen, die durch Unternehmen ausgelöst wurden, lang. Dies gelte ebenso für regional wie auch für global agierende Konzerne. Nur wenn die Verantwortlichen dafür auch zur Rechenschaft gezogen werden könnten, würden sie in Zukunft "die erforderlichen Umweltstandards" beachten. Mehr Transparenz sei eine unerlässliche Voraussetzung dafür.

Nach Auffassung von Germanwatch hat die Öffentlichkeit und der Finanzmarkt "im Zeichen des Klimawandels" einen Anspruch darauf zu erfahren, wie viele Treibhausgase ein Unternehmen ausstößt. Ebenso müsse bekannt werden wie ein Unternehmen diesen Ausstoß verrinngern wolle.

Ein "Klima des Schweigens"

Nach Ansicht des Bündnisses herrscht in der deutschen Wirtschaft ein "Klima des Schweigens", wenn es um die ökologische und soziale Verantwortung der Unternehmen ginge. In anderen Staaten, etwa Großbritannien, den Niederlanden oder den USA hätten die Bürger weitaus mehr Informationsrechte über die Unternehmen als hierzulande.