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Menschenrechte

Berlinale-Film prangert Guantánamo an

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"Nr. 78, los beweg dich", herrscht der US-Soldat den jungen Mann an. Mit einem Sack über den Kopf wird er weggeschleppt, später werden ihm die Haare geschoren. Mit anderen Häftlingen wird er aneinander gefesselt, in orangefarbenen Sträflingsanzügen zu einem Militärflugzeug dirigiert: Die "Road to Guantánamo" liegt vor ihnen. Vor drei Jahren gewann der britische Regisseur Michael Winterbottom mit seinem Flüchtlingsdrama "In this World" bei der Berlinale den Goldenen Bären. Jetzt ist er zurück auf dem Festival: Mit seinem brisanten politischen Film "The Road to Guantánamo" prangert er mit eindringlichen und heftigen Bildern das US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba und die dortigen Haftbedingungen an.


Das auf der Berlinale mit Spannung erwartete Doku-Drama von Winterbottom und Ko-Regisseur Mat Whitecross erzählt die wahre Geschichte von drei jungen britischen Muslimen, die im März 2004 nach über zweijähriger Haft aus dem US-Gefangenenlager entlassen wurden. Die Männer waren als vermeintliche Al-Qaida-Kämpfer ohne Anklage oder Rechtsbeistand festgehalten worden. Winterbottom verknüpfte für seinen Wettbewerbsbeitrag fiktive Handlungselemente mit authentischen Berichten und Interviews. Immer wieder kommen in dem Film die drei Betroffenen Ruhel Ahmed, Asif Iqbal und Shafiq Rasul zu Wort.

Das Doku-Drama solle die Leute daran erinnern, wie bizarr es sei, dass Guantánamo und dieses "perverse System" überhaupt existierten, sagte Winterbottom am Dienstag bei der Vorstellung seines Films bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin. "Wir haben uns daran gewöhnt", kritisierte er. Noch immer würden 500 Leute in dem illegalen Gefängnis festgehalten.

Kein Mensch habe je eingeräumt, dass sie unschuldig gewesen seien, sagte Shafiq Rasul, der gemeinsam mit Ruhel Ahmed zur Berlinale gekommen war. "Wir hoffen, dass der Film dazu beitragen kann, der Welt zu zeigen, was in Guantánamo passiert", betonte er. Was dort geschehe, sei gegen jegliche Menschenrechte.

Der Film will laut Winterbottom die Geschichte der drei Männer aus ihrem Blickwinkel zu erzählen. Alles was der Film zeige, sei den dreien tatsächlich passiert. Auch was die Amerikaner im Film taten, "haben sie wirklich getan", sagte der Regisseur und fügte hinzu: Die Soldaten seien "keine schlechte Karikatur".

Über 600 Seiten Interview-Abschriften wertete Winterbottom für den Film aus. Gedreht wurde die Low-Budget-Produktion mit bislang unbekannten Schauspielern in Afghanistan und Pakistan, die Guantánamo-Szenen entstanden in Teheran.

Erst vor kurzem wurde der Film fertiggestellt, in Berlin feierte er Weltpremiere. Im März läuft die Produktion im britischen TV-Kanal Channel 4. "Ich hoffe, dass er in die Kinos kommt und an möglichst vielen Orten gezeigt wird", betonte Winterbottom. Für die deutschen Kinos gibt es derzeit noch keinen Starttermin.

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