Tempolimit soll Kohlendioxid-Emissionen von Pkw um 9 Prozent senken können
120 Kilometer pro Stunde
"Während sich in Bangkok die Experten des Weltklimarates den Kopf über Maßnahmen gegen den Klimawandel zerbrechen, leistet sich Deutschland als einziges Industrieland der Welt weiterhin unbeschränkte und CO2-treibende Raserei", kritisierte Wolfgang Lohbeck, Verkehrsexperte von Greenpeace. Es sei "ein ungeheurer Zynismus", dass Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee ein Tempolimit blockiere. "Er verantwortet damit Jahr für Jahr hunderte von zusätzlichen Verkehrstoten, tausende von Verletzten und mehrere Millionen Tonnen Treibhausgase."
Da die zuständigen Politiker bisher immer nur redeten, werde Greenpeace jetzt handeln, kündigte die Organisation an. Aktivisten der Umweltschutzorganisation wollen ab sofort auf deutschen Autobahnen auf eigene Faust ein Tempolimit einführen. "Sie werden in den kommenden Wochen auf bisher unlimitierten Strecken Verkehrsschilder mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf 120 Kilometer pro Stunde aufstellen. Die Greenpeace-Aktivisten werden damit in so genannter Geschäftsführung ohne Auftrag für Verkehrsminister Tiefensee handeln, der sich bisher weigert, ein flächendeckendes Tempolimit auf deutschen Autobahnen einzuführen."
Ein Tempolimit ist nach Auffassung der Umweltschützer auch "Grundvoraussetzung und Signal an die Autoindustrie für den Bau sparsamerer Autos". Niedrigere Geschwindigkeiten ermöglichten den Einbau leichterer Motoren, die Sicherheit der Insassen könne mit geringerem Aufwand und Fahrzeuggewicht sichergestellt werden.
Ein solches "Downsizing" der Fahrzeuge könne die CO2-Emissionen von PKW in kürzester Zeit sogar halbieren, behauptet die Organisation. Dies sei ein deutlich größerer Effekt als alle zurzeit diskutierten CO2-Grenzwerte für Autos. Geschwindigkeitsbeschränkungen seien somit kein Hindernis, sondern Voraussetzung für die weitere Konkurrenzfähigkeit der deutschen Autoindustrie.