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Zeitungen boykottieren dpa

Protest gegen Preispolitik

Zwölf deutsche Tageszeitung wollen am heutigen Mittwoch einen Tag lang auf die Meldungen der Nachrichtenagentur dpa verzichten. Auf Initiative der Passauer Neuen Presse (PNP) protestieren die Zeitungen gegen die Preispolitik der deutschen Presseagentur. Damit wollen die Medien eine marktnähere Geschäftspolitik der Agentur einfordern. Die Gründe für den Aufruf liegen in den harten Wirtschaftsbedingungen der Printmedien. Das erfordere auch ein Umdenken seitens der dpa, meinen die Zeitungschefs. Das Preis-Leistungsverhältnis der Argenstur stimme schon lange nicht mehr, so Michael Backhaus, Chef-Redakteur der PNP.

"Die dpa muss wieder einen realistische Marktpolitik betreiben", sagte Backhaus. Daher fordern die 14 Zeitungen flexiblere Angebote. Als Agentur der Verlage solle die dpa auch begreifen, dass sich die Printmedien derzeit in ihrer schwierigsten Zeit nach 1945 befänden. Dabei müsse auch das Preisgefüge stimmen. Mit der Aktion wollen die Medien zeigen, dass sie nicht auf die Dienste der dpa angewiesen sind. "Den Nimbus der Unersetzbarkeit gibt es in Zeiten des Internet nicht mehr", so Backhaus. Im deutschen Raum haben sich beispielsweise mehrere regionale Zeitungen zu dem Zeitungsportal RZP zusammengeschlossen. Das ermögliche einen Austausch von News und Bildern untereinander.

Die Medien wollen bei der am Mittwoch, stattfindenden jährlichen Hauptversammlung der dpa-Gesellschafter ein Überdenken der Geschäftsstrategie anregen. Dort sollen neue und kreative Angebote für die Medien erarbeitet werden. Die Zeitungen sähen die Zukunft der dpa bei unveränderter Politik als nicht besonders "rosig". Die meisten der Medien hätten einen Fünf-Jahresvertrag und würden sich überlegen, diesen zu verlängern. Besonders der überteuerte Basisdienst der dpa sei den Zeitungen ein Dorn im Auge. Die monatlich über 20.000 Euro teuren Dienste würden oft nicht genutzt. Zeitgerecht wäre ein Dienst, der die Services verkaufe, die tatsächlich gebraucht würden und nicht die Bezahlung eines Eintrittsgelds für lokale News, die über den Basisdienst abgerechnet werden, so die Kritik. Andere Agenturen wie etwa die ddp lieferten jene Informationen, die die Zeitungen wünschen. Dafür werden auch nur die Dienste in Rechnung gestellt, die in Anspruch genommen werden.

An der Aktion beteiligen sich folgende Medien: Westdeutsche Allgemeine, Mittelbayrische Zeitung, Münchner Merkur, Sächsische Zeitung Dresden, Westdeutsche Zeitung Düsseldorf, Westfälische Nachrichten Münster, Märkische Allgemeine Potsdam, Schweriner Volkszeitung, Hessisch-Niedersächsische Allgemeine (HNA) Kassel, Volksstimme Magdeburg, Ostsee Zeitung Rostock, der Nordkurier und die Märkische Oderzeitung.