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Tote und Verletzte bei Unfall auf Transrapid-Teststrecke

Siemens & ThyssenKrupp

Einen Tag zuvor stellte die Bundesregierung noch ihre Hightech-Strategie vor. "Vom Land der Ideen zum Land der Taten", titelte die Regierung auf ihrer Website. Dann, am Freitag Vormittag kam es mit einem Hightech-System - mit der Magnetschwebebahn Transrapid - auf der Teststrecke im Emsland zu einem schweren Unfall mit bis zu 19 Todesopfern und zahlreichen Verletzten. In dem Zug sollen zum Unglückszeitpunkt 29 Personen gesessen haben. Es soll sich um Angehörige und Bekannte von Mitarbeitern der Transrapid-Anlage handeln. Nach Angaben der Polizei war die führerlose Schwebebahn mit rund 200 Kilometern pro Stunde auf freier Strecke gegen einen Werkstattwagen des Testgeländes gerast. Durch den Aufprall sei der Wagen angehoben und rund 300 Meter über die Gleise geschleift worden. Der Transrapid wird von einem Konsortium aus Siemens und ThyssenKrupp gebaut. Welche Konsequenzen der Unfall für das Projekt Transrapid haben werde, sei noch völlig unklar, sagte ein Siemens-Sprecher "Spiegel Online". Um den Transrapid wird seit langem heftig gestritten. Für die Befürworter handelt es sich um "die sicherste Technik der Welt". Die Gegner halten den Transrapid wegen der Hochgeschwindigkeitszüge für überflüssig und wegen hoher Kosten sowie wegen ungelöster technischer Probleme für schädlich.

Nach Angaben des Betreibers der Transrapid-Teststrecke im Emsland, die Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft (IABG), handelt es sich beim Transrapid um eine "komplexe" Technik. Die Transrapid Versuchsanlage Emsland (TVE) erstreckt sich mit ihrer Länge von 31,8 Kilometern zwischen den Gemeinden Dörpen und Lathen im Nordwesten von Deutschland nahe der holländischen Grenze.

Die Linksfraktion forderte, Unfallursachen und -hergang bedürften "der genauen Analyse und der rückhaltlosen Aufklärung". Die Zwischenfälle auf der Transrapidstrecke in Schanghai seien hierbei mit in die Untersuchung einzubeziehen. Beim Transrapid in China habe es durch hohe Ströme im Leitungsnetz Überhitzungen und Brände gegeben.

Die Fraktion fordert, die weitere Planung und Projektierung aller Magnet-Schwebebahnprojekte – insbesondere in München – bis zur detaillierten Klärung aller Zwischenfälle, zu stoppen.

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee brach wegen des Unfalls eine Reise in China ab. Die Nachricht vom Unfall habe den Minister während eines Gesprächs mit dem chinesischen Eisenbahnminister in Peking ereilt.

In China hatte es im August einen minder schweren Transrapid-Unfall gegeben. Die Magnetschnellbahn in Shanghai hatte laut "Spiegel Online" während der Fahrt Feuer gefangen. Die Feuerwehr habe den Brand nach kurzer Zeit löschen können, verletzt wurde offenbar niemand. Die 30 Kilometer lange Trasse zwischen der Innenstadt der chinesischen Metropole und dem internationalen Flughafen ist die weltweit erste kommerzielle Transrapid-Strecke.

Die Bundesregierung hat das chinesische Transrapid-Projekt offenbar zugunsten von Siemens und Thyssen-Krupp mit 100 Millionen Euro subventioniert und weitere 500 Millionen Euro mit Hermes-Bürgschaften abgesichert. Der Lieferwert des deutschen Konsortiums belief sich laut Bundesregierung insgesamt auf rund 760 Millionen Euro.

Bei ihrer Visite in China im Mai hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Rede beim "Hochtechnologie-Dialogforum" gehalten. "Ich werde morgen nach Shanghai fahren, in die Stadt, in der 2010 die EXPO stattfinden wird", hatte Merkel gesagt. "Ich werde mit dem Transrapid fahren und darf vielleicht - ähnlich wie in der Pressekonferenz - meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass ich, wenn ich in ein paar Jahren wieder kommen werde, vielleicht auch von Shanghai nach Hangzhou mit dem Transrapid werde fahren können; ich fände das jedenfalls sehr schön. Ich hoffe, Sie finden es auch schön, wenn das der Fall sein würde", so Merkel.

Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber hatte China im Februar im Zusammenhang mit dem Transrapid des Wissensdiebstahls verdächtigt. "Was da in China läuft, riecht schon nach Technologieklau", hatte Stoiber der "Bild"-Zeitung gesagt. Nach der Bekanntgabe des Baus einer eigenen chinesischen Magnetschwebebahn müsse die Technologie nun so schnell wie möglich in Deutschland eingesetzt werden, so Stoiber.

"Es wäre geradezu ein Witz, wenn im High-Tech-Land Deutschland die Erfindungen gemacht werden und in Fernost die Kohle", so der CSU-Chef im Februar. Der Bau der Münchner Transrapidstrecke vom Hauptbahnhof zum Flughafen müsse auf nächstes Jahr vorgezogen werden - "und nicht erst im Jahr 2010 oder 2012". Stoiber hatte ein "Spitzengespräch" zwischen Bundesregierung, Deutscher Bahn, Transrapid-Konsortium und dem Freistaat Bayern angeregt. Die Magnetbahn könne aus dem 25 Milliarden Euro schweren Innovationstopf der Bundesregierung bezahlt werden, so Stoiber. Für Bayern sagte er eine Mitfinanzierung zu.

Die geplante kommerzielle Transrapidstrecke in Bayern könnte laut Spiegel Online an einer "Finanzierungslücke" scheitern. Sie soll den Flughafen Franz-Josef Strauß mit der Innenstadt verbinden.