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Ex-Finanzminister Eichel kritisiert Millionengehälter von Investmentbankern

Großbanken

Der ehemalige SPD-Finanzminister Hans Eichel hat mit Blick auf die Debatte um Managergehälter die hohen Einkommen im Finanzbereich kritisiert. Eichel wies am 13. Dezember darauf hin, dass dort "zum Teil weitaus höhere Einkommen an der Tagesordnung" seien als bei den Vorständen der börsennotierten Unternehmen. So bezögen Investmentbanker großer deutscher Banken mitunter dreistellige Millionenbeträge, das Zehn- bis Zwanzigfache etwa des Chefs der Deutschen Bank.

Im Finanzbereich hantierten Menschen, "die jeden Bezug zur sozialen Wirklichkeit um sich herum verloren haben, wie Glücksspieler mit Risiken, die im Misserfolgsfall viele wirtschaftlich ins Unglück stürzen. Sie selber müssen das aber nicht ausbaden." Eichel plädierte für internationale Vereinbarungen, um solche Auswüchse zu beseitigen.

Wetter kritisiert hohe Einkommen für Manager und Sportler

In der Debatte um die gewaltigen Einkommensunterschiede zwischen kleinen Angestellten und Managern oder Showkünstlern beklagt Kardinal Friedrich Wetter ein gesellschaftliches Ungleichgewicht. Er habe den Eindruck, "dass das ganze Wertgefüge nicht mehr stimmt", sagte Wetter am 13. Dezember in München. Auch die hohen Gagen, die Spitzensportlern gezahlt würden, seien fragwürdig. Die Menschen müssten "fair miteinander umgehen".

Wetter wollte sich nicht konkret für Mindestlöhne aussprechen, forderte aber: "Der Mensch muss menschenwürdig von seiner Arbeit leben können." Die Wirtschaft dürfe sich nicht allein auf Gewinnmaximierung konzentrieren. Der Kardinal erinnerte an die "Sozialpflichtigkeit des Eigentums", die ja bereits im Grundgesetz festgelegt sei. "Das muss umso mehr eingefordert werden, als die Schere zwischen Arm und Reich zunehmend auseinandergeht, weltweit, aber auch bei uns", sagte Wetter. Keiner dürfe durchs Netz fallen.

FDP fürchtet ein "Lafontaine-Virus"

Auch der SPD-Vorsitzende Kurt Beck warnte vor einem "Zerbrechen" der Gesellschaft in "völlig unterschiedliche Welten". CSU-Vizechef Horst Seehofer forderte am Donnerstag eine "gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung" in Deutschland. Der FDP-Wirtschaftsexperte Rainer Brüderle entgegnete: "Jetzt hat das Lafontaine-Virus auch die CSU erreicht."

Nach Ansicht von SPD-Fraktionschef Peter Struck war sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) "sicherlich nicht restlos im Klaren" über die Folgen ihrer Kritik an Managerabfindungen auf dem CDU-Parteitag in Hannover. Struck fügte hinzu: "Sie wollte ein populistisches Thema aufgreifen, hat aber eine Steilvorlage geliefert für eine breite Debatte in Politik und Gesellschaft - zum Leidwesen von so manchem ihrer Parteifreunde."

Der SPD-Fraktionschef kritisierte, jetzt gehe Merkel aber "den Weg nicht konsequent zu Ende". Er kündigte an: "Das machen wir nun für sie." Eine SPD-Arbeitsgruppe prüfe unter anderem, "inwiefern wir verhindern können, dass miese Manager, die Unternehmen in den Sand gesetzt haben, mit Millionenabfindungen verabschiedet werden". Struck fügte hinzu: "Ich kenne die Grenzen, die das Grundgesetz vorschreibt. Aber wir müssen jetzt ein juristisches Risiko eingehen." Die "Spaltung in immer reicher und immer ärmer" gefährde den sozialen Frieden.

Beck sprach am Mittwochabend in Frankfurt am Main auf einer SPD-Veranstaltung von einem "ernst zu nehmenden Thema". Wer Menschen mit einem Monatseinkommen von 1600 Euro auffordere, den Gürtel enger zu schnallen, und selbst Millionen verdiene, habe "das Maß verloren".

In der FDP gibt es offenbar auch wachsende Verärgerung über Merkel. Parteichef Guido Westerwelle sagte: "Diese Neiddebatte wird auch von der Bundeskanzlerin befeuert." Man dürfe nicht jedem "Populismus der Neosozialisten" erliegen, fordert Westerwelle. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) meint, der Ruf nach dem Gesetzgeber sei in dieser Debatte überflüssig.