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Kanalbau für ein Schiff pro Quartal

Saale-Elbe-Kanal unwirtschaftlich

Der geplante Saale-Elbe-Kanal ist nach Beobachtungen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) "nicht nur das umstrittenste, sondern auch das absurdeste Projekt des neuen Bundesverkehrswegeplans". Nach Auswertung der Zahlen des Hafenumschlags Halle teilte der Verband mit, dass im ersten Quartal nur jeweils ein Schiff be- und eines entladen worden sei, obwohl Saale und Elbe genügend Wasser und somit auch eine ausreichende Fahrrinnentiefe aufgewiesen hätten. Auch nach Fertigstellung des Kanals werde es keine Belebung der Schifffahrt geben, wenn nicht auch die Elbe ausgebaut werde, zitiert der BUND ein Schreiben des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschiffer an Verkehrsminister Manfred Stolpe. "Der einzige Zweck des Kanalprojekts scheint somit darin zu bestehen, den anschließenden Ausbau der Elbe zu erzwingen", kritisieren die Umweltschützer.

Nicht der Ausbauzustand, sondern die fehlende Nachfrage an Gütertransporten auf dem Wasser müsse als Kernproblem betrachtet werden. Vor drei bis vier Jahrzehnten sei auf der Saale die zehn- bis zwanzigfache Gütermenge transportiert worden. Im letzten Jahr seien nur noch 0,03 Prozent aller Güter der Saaleregion per Schiff transportiert worden, Tendenz fallend. "Für 0,03 Prozent der Gütertransporte einen 80 Millionen Euro teuren Kanal zu bauen, wäre bei der gegenwärtigen Kassenlage verantwortungslos", sagte der Sprecher des BUND-Elbeprojektes, Ernst Paul Dörfler.

Ein weiterer Elbausbau würde nicht nur eine UNESCO-geschützte Flusslandschaft ruinieren, sondern auch Milliarden Euro Steuergelder verschlingen, kritisieren die Umweltschützer. Eine Wirtschaftlichkeit sei auch hier nicht gewährleistet - die Kosten würden den Nutzen um das Drei- bis Zehnfache übersteigen, zitiert der BUND die von der Bundesregierung 1992 vorgelegte Rechnung.

Negative Konsequenzen hätte auch der Wirtschaftszweig des Flusstourismus in Sachsen-Anhalt zu erwarten. Erst in diesem Jahr wurde der Elberadweg zum beliebtesten Radfernweg Deutschlands gewählt. Gastronomie und Hotellerie in ganz Sachsen-Anhalt profitierten davon.