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Neue MVA im Breisgau maßgeschneidert mit kleinen Fehlern

Müllverbrennung

Am 9.11.04 wird die Müllverbrennungsanlage (MVA) Trea Breisgau ihren Betrieb aufnehmen. Der BUND-Regionalverband hat die Pläne zur Errichtung der Anlage kritisch begleitet. Noch 1990 wollten die beiden Landkreise Emmendingen und Ortenau, gegen den erbitterten Widerstand der Umweltbewegung, eine MVA für 360.000 Jahrestonnen Müll und den Preis von ca. einer Milliarde DM bauen. Wie vom BUND vorausgesagt, sind die Müllmengen zwischenzeitlich massiv zurückgegangen. Statt 360.000 Jahrestonnen zu verbrennen, liefern die beiden Landkreise in Zukunft nur noch 20.000-40.000 Jahrestonnen Abfälle, insbesondere aus dem Sperrmüll und der biologisch-mechanischen Abfallbehandlung, nach Bremgarten. Die Größenverhältnisse der Trea sind realistischer als die alten Pläne. Dennoch sieht der BUND noch Mängel.

So fragt der BUND, wieviel Prozent der nutzbaren Abwärmemenge jetzt und in Zukunft genutzt werden. Bei der Inbetriebnahme werden die Betreiber eine absolute Selbstverständlichkeit, nämlich die Produktion von Strom, mit Sicherheit stark betonen, denn in Bremgarten sollen ca. 15 MW Strom erzeugt werden. Doch leider wird eine andere Form der Energienutzung, die der Abwärme bisher nicht genügend berücksichtigt. Die Trea hat eine Bruttowärmeleistung von 60,1 MW. Davon könnten laut Genehmigungsantrag 50 MW an Fernwärme ausgekoppelt werden. Ein Megawatt Abwärmeleistung entspricht auf das Jahr gerechnet einer Energiemenge von ca. 870 000 Litern Erdöl/Jahr. (870 000 x 50 = 43 500 000 Liter Erdöl/Jahr. Die Anlage wird an ca. 7500 Stunden im Jahr laufen, das volle Jahr hat 8760 Stunden.

Im ganzen Planungsverfahren hat der BUND auf eine möglichst optimale und umfassende Nutzung dieser gigantischen Abwärmemenge gedrängt. Eine 100prozentige Nutzung ist sicher nicht möglich. Die im Genehmigungsverfahren durchgespielten Lastfälle hatten die nutzbare Abwärmemenge leider schon von vorne herein an einen angenommenen geringeren Bedarf angepasst. Bei einer reinen Verstromung hätte die Trea einen Wirkungsgrad von 25,5 Prozent, bei einer Auskoppelung von 20 MW einen Gesamtwirkungsgrad von 51,7 Prozent. Die Betreiber der MVA haben erfreulicherweise Interesse am Thema gezeigt und u.a. auch ein Energiegutachten in Auftrag gegeben. Doch leider hat der politische Druck gefehlt und so ist die Verschwendung eines großen Teils der enormen Abwärmemenge zu befürchten.

In Zeiten weltweiter Energie- und Klimaprobleme kann es nach Ansicht des BUND nicht darum gehen, nur einen kleinen Teil der Abwärme zu nutzen, sondern darum, die anfallende Wärmeenergie so umfassend als möglich zu verwerten. Es geht hier nicht um "Peanuts", sondern um gigantische Energiemengen, die per Fernwärmenetz sinnvoll genutzt werden könnten. Obwohl im interkommunalen Gewerbegebiet große Militärbrachen zu Verfügung stehen, versuchen beinahe alle Gemeinden, Gewerbe und Industrieansiedlung in die eigenen kommunalen Gewerbegebiete, auf die noch grüne Wiese, umzuleiten. Das bedeutet unnötigen Flächenverbrauch in der Region und verhindert die Abwärmenutzung im Gewerbepark Bremgarten. Der BUND wird auch nach der Inbetriebnahme der Trea auf den Ausbau des Wärmenetzes drängen.