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Zivildienst erlebt neuen Boom

Kriegsdienstverweigerung

Offenbar wollen immer mehr junge Männer nicht zur Bundeswehr, die im Rahmen von Auslandseinsätzen weltweit zunehmend in Kriege und Konflikte verwickelt ist. So erlebt der Zivildienst in Deutschland einen neuen Boom. In diesem Jahr gebe es sowohl bei den Zivildienstleistenden als auch bei den angebotenen Stellen eine "echte Trendwende", sagte der Bundesbeauftragte für den Zivildienst, Jens Kreuter, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". So sei die Zahl der Zivildienstleistenden im Juni erstmals nach mehr als vier Jahren Rückgang wieder gestiegen. "Der Abwärtstrend ist gestoppt", sagte Kreuter.

Auch bei den Trägern der sozialen Einrichtungen habe der Zivildienst wieder an Attraktivität gewonnen. Bereits jetzt gebe es in diesem Jahr deutlich mehr neue Anträge auf Anerkennung als Zivildienststelle als im gesamten Vorjahr. 2006 seien 1400 neue Stellen beantragt worden, 2007 bis September schon 1700. Bis Jahresende werde eine Steigerung um 50 Prozent erwartet, sagte Kreuter.

Insgesamt genieße der Zivildienst in Deutschland einen "exzellenten Ruf". Vor einigen Tagen sei mit einem 19-jährigen Osnabrücker der dreimillionste Kriegsdienstverweigerer anerkannt worden.

Kreuter zeigte sich überzeugt, dass es trotz der Diskussion um eine Abschaffung des Wehrdienstes den Zivildienst noch lange geben wird. Union und SPD hätten sich in ihrem Koalitionsvertrag ausdrücklich zur Wehrpflicht und zum Zivildienst bekannt. Kreuter forderte weitere Verbesserungen. Bislang sei es nur über rechtliche Hilfskonstruktionen möglich, dass ein Zivi seinen Dienst freiwillig verlängert. Im Rahmen der Weiterentwicklung des Zivildienstgesetzes müsse einen Anspruch darauf geschaffen werden.