Überblick
- Sparbuch vs. Tagesgeld- und Festgeldkonto
- Unterschiede zwischen Tagesgeld und Sparbuch
- Unterschiede zwischen Festgeld und Sparbuch sowie Tagesgeld
- Für wen eignet sich welche Geldanlage?
- Auslandsbanken auf dem deutschen Markt
- Welche Risiken bringt eine Geldanlage bei einer ausländischen Bank mit sich?
- Sicherheit der Geldanlagen
- Welche Besonderheiten ergeben sich im Hinblick auf die Einlagensicherung ausländischer Banken?
- Tipps zum Thema Geldanlage
Sparbuch vs. Tagesgeld- und Festgeldkonto
In der Vergangenheit galt das Sparbuch stets als die Geldanlage des Volkes. Fast jeder Bankkunde hatte ein Sparbuch mit eine gewissen Rücklage. Der größte Vorzug dieser Anlageform lag in seiner Flexibilität, denn man konnte stets einen Teil des Guthabens abheben, um im Notfall über entsprechende Liquidität zu verfügen. Auch heute ist das Sparbuch immer noch sehr beliebt, wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag der comdirect Bank aus dem Jahr 2011 ergab. Demnach nutzen nach wie vor 55% aller Befragten das Sparbuch bevorzugt als Geldanlage.
Unterschiede zwischen Tagesgeld und Sparbuch
Auch wenn das Tagesgeld ebenfalls sehr beliebt ist, wird es dennoch nicht von so vielen Anlegern genutzt wie das Sparbuch. Dabei weist ein Tagesgeldkonto erhebliche Vorteile auf, denn es ist grundsätzlich noch flexibler als das herkömmliche Sparbuch. So kann jederzeit das komplette Guthaben abgehoben werden, während dieser Betrag beim Sparbuch auf 2.000 Euro pro Monat begrenzt ist. Ferner lässt sich das Tagesgeldkonto auch jederzeit kündigen. Beim Sparbuch muss hingegen eine Kündigungsfrist von 3 Monaten eingehalten werden. Neben der höheren Flexibilität kann ein Tagesgeldkonto fast immer eine deutlich bessere Rendite vorweisen. Während Sparbuchzinsen in Niedrigzinsphasen bestenfalls 1,00% p.a. erreichen, schaffen Tagesgeld-Angebote auch dann bis zu 2,00% p.a.. In Bezug auf die Sicherheit gibt es hingegen keine Unterschiede, denn beide Anlageformen unterliegen der gesetzlichen und eventuell auch freiwilligen Einlagensicherung.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen Tagesgeld und Sparbuch im Überblick:
- Keine Kündigungsfrist beim Tagesgeld
- Abhebungslimit beim Sparbuch: 2.000 Euro/Monat
- Tagesgeldkonten weisen eine höhere Rendite auf
- Keine Unterschiede in puncto Sicherheit
Unterschiede zwischen Festgeld und Sparbuch sowie Tagesgeld
Ein Festgeldkonto ist ganz anders konzipiert als die anderen beiden Alternativen. Hier wird ein bestimmter Geldbetrag über einen festen Zeitraum hinweg zu einem konstanten Zinssatz angelegt. In puncto Flexibilität gibt es beim Festgeld deshalb nur geringe Möglichkeiten, denn eine vorzeitige Kündigung ist häufig genauso wenig möglich wie zwischenzeitliche Entnahmen. Dem gegenüber stehen jedoch eine deutlich höhere Rendite und Planungssicherheit in Bezug auf die Zinseinnahmen, denn der Zinssatz bleibt über die gesamte Laufzeit hinweg konstant. Die Absicherung einer Festgeld-Anlage funktioniert über die Einlagensicherung und stellt damit keinen Unterschied zum Tagesgeld oder Sparbuch dar.
Die wichtigsten Merkmale des Festgelds im Überblick:
- Keine vorzeitigen Entnahmen möglich
- Höhere Renditen als beim Tagesgeld und Sparbuch
- Renditesicherheit über die gesamte Laufzeit hinweg
Für wen eignet sich welche Geldanlage?
Das Sparbuch und das Tagesgeldkonto weisen eine ähnliche Struktur auf und sprechen deshalb auch die gleichen Anlegertypen an. Wer eine flexible Reserve bilden und dafür eine recht ansehnliche Rendite erhalten möchte, sollte sich für ein Tagesgeldkonto entscheiden. Auf diese Weise lässt sich jederzeit Geld vom Sparkonto entnehmen und auch die Kündigung ist problemlos ohne Frist möglich. Wer sein Kapital hingegen längerfristig investieren möchte und auf einen Teil des Geldes zunächst verzichten kann, findet mit dem Festgeld eine interessante Möglichkeit. Hier wird der Zinssatz über die Laufzeit hinweg konstant gehalten und ist nicht mehr von der Marktentwicklung abhängig. Ferner liegt die Rendite vor allem bei längeren Laufzeiten deutlich höher als bei den beiden anderen Anlagealternativen.
Auslandsbanken auf dem deutschen Markt
Der deutsche Anlegermarkt ist schon allein aufgrund der Bevölkerungszahl von über 80 Millionen in Deutschland recht groß. Dazu kommt, dass die Sparvermögen hierzulande ebenfalls als besonders hoch eingestuft werden. Diese Punkte machen es für ausländische Banken interessant, ihre Finanzprodukte im Bereich der Geldanlage auch in Deutschland anzubieten. Ein gutes Beispiel stellt hierbei die lettische AS PrivatBank dar, die derzeit (Stand November 2012) besonders attraktive Zinskonditionen beim Tagesgeld (3,00% p.a.) und Festgeld (bis zu 4,00% p.a.) bietet. Worauf ist insbesondere bei Auslandsbanken wie der sich neu auf dem Markt befindlichen PrivatBank zu beachten? Auch wenn die Konditionen der AS PrivatBank auf den ersten Blick sehr attraktiv wirken, sollte man sich stets das gesamte Angebot anschauen. So unterliegen die Zinseinlagen dieser Bank dem lettischen Steuerrecht und die Bank zieht direkt 10% der erzielten Zinserträgen ab. Zwar erhalten Anleger eine Bestätigung über die Quellensteuer und können diese später mit der Einkommensteuererklärung einreichen, trotzdem bringt der gesamte Vorgang zusätzlichen bürokratischen Aufwand mit sich.
Einen noch viel wichtigeren Aspekt stellt die Einlagensicherung solcher Angebote dar. Laut EU-Recht müssen Banken aus dem EU-Gebiet eine Einlagensicherung in Höhe von 100.000 Euro gewährleisten. Dies ist auch bei der AS PrivatBank der Fall, jedoch haftet hierfür die staatliche lettische Einlagensicherungseinrichtung. Laut einem Rating von Euler Hermes wird die Bonität des lettischen Staates aktuell allerdings nur mit der Note D beurteilt. Die Rater erwarten also hohe Risiken für den Fall einer Bankenpleite. Das bedeutet nicht, dass es zwingend zu einem Zahlungsausfall kommt, aber die Risiken sind deutlich höher als bei einer Bank aus Deutschland oder den Niederlanden.
Die wichtigsten Besonderheiten der AS PrivatBank im Überblick:
- Lettisches Steuerrecht mit zehnprozentigem Quellensteuer-Abzug
- Gesetzliche Einlagensicherung in Höhe von 100.000 Euro
- Lettische Staatsfinanzen werden von Euler-Hermes als risikobehaftet eingestuft
Welche Risiken bringt eine Geldanlage bei einer ausländischen Bank mit sich?
Das größte Risiko bei ausländischen Banken besteht in der Kapitalabsicherung. Grundsätzlich haftet zunächst der Staat in Form der gesetzlichen Einlagensicherung. Sollte der Staat jedoch selbst bonitätstechnische Probleme haben, könnte eine entsprechende Absicherung obsolet werden. Aus diesem Grund sollte man sich als Anleger nicht nur die attraktiven Zinskonditionen einer ausländischen Bank genau anschauen, sondern auch das Sicherungssystem und die Bonität des jeweiligen Staates.
Sicherheit der Geldanlagen
Die Sicherheit von Zinseinlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder dem Sparbuch wird durch die Einlagensicherung definiert. Sollte eine Bank also Insolvenz anmelden müssen, greift die Einlagensicherung und entschädigt die Anleger. Die gesetzliche Einlagensicherung wurde innerhalb der EU vor einiger Zeit vereinheitlicht und beträgt 100.000 Euro pro Kunde. Hierfür haften staatliche gestützte Einlagensicherungs-Einrichtungen. Gerade in Deutschland bieten viele Banken außerdem eine zusätzliche freiwillige Einlagensicherung, die auf den gesetzlichen Zahlungen aufbaut. Zahlreiche Privatbanken haben sich beispielsweise im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken e.V. zusammengeschlossen, die aktuell (Stand November 2012) noch 30% des maßgeblichen haftenden Eigenkapitals als Absicherung pro Kunde zusagen. Sparkassen bauen hingegen auf die Institutssicherung und versuchen durch Stützungszahlungen, Insolvenzen komplett zu verhindern. Somit sind die Einlagen auch dort zu 100% abgesichert.
Welche Besonderheiten ergeben sich im Hinblick auf die Einlagensicherung ausländischer Banken?
Wer sein Tagesgeld oder Festgeld bei einer ausländischen Bank deponiert, unterliegt im Normalfall auch deren Einlagensicherung. Es wird also eine gesetzliche Einlagensicherung in Höhe von 100.000 Euro pro Kunde geboten, für die der jeweilige Staat garantiert. Seit der Eurokrise ist eine Staatsgarantie in einigen Fällen jedoch bei weitem nicht mehr so sicher wie zuvor gedacht. Das Beispiel Griechenland zeigt auf, wie selbst Staaten in eine Situation geraten können, aus der sie nur mit fremder Hilfe wieder herauskommen können. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich vorab immer die Tragfähigkeit des betreffenden Staates anzuschauen, bevor man eventuell besonders attraktive Zinskonditionen einer ausländischen Bank in Anspruch. Hierbei stellen Bonitäts-Ratings bekannter Rating-Agenturen eine große Hilfe dar. Wer diesen Schritt geht und dabei gute Ergebnisse sieht, kann letztlich auch beherzt zugreifen. Bei wackeliger Stabilität sind hingegen zumindest Zweifel angebracht.
Tipps zum Thema Geldanlage
Auch wenn Geldanlagen mit hohen Renditen angesichts des mageren Zinsniveaus heute immer wichtiger werden, sollte man die Sicherheit nicht außer Acht lassen. Gerade Banken aus Staaten mit niedriger Bonität können sicherheitstechnisch recht große Risiken mit sich bringen. Eine gesetzliche Einlagensicherung ist letztlich nur so sicher wie die Staatsfinanzen. Wer das berücksichtigt und seine Entscheidungen erst nach ausführlicher Betrachtung aller Tatsachen trifft, kann hier mitunter auch attraktive Gewinne erwirtschaften.
Über den Autor
Kilian Fromeyer ist Geschäftsführer der Aslander & Fromeyer Vergleichsportale GmbH mit Sitz in Hückelhoven und betreibt das Portal Festgeldvergleich.org. Das Informations- und Vergleichsportal informiert interessierte Anleger seit 2009 unabhängig und tagesaktuell im Bereich Fest- und Tagesgeld.