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Erneuerbare Energien stärken Wirtschaftsstandort Deutschland

Infobrief 07/14

Erneuerbare Energien stärken Wirtschaftsstandort DeutschlandDie FDP versucht derzeit mit irritierenden Aussagen zur Atomkraft zu punkten. Jüngst erläuterte FDP-Vize Wolfgang Kubicki, dass er Atomstrom dem Strom aus einem Kohlekraftwerk vorziehe. Auch der liberale Spitzenkandidat für die Europawahl, Alexander Graf Lambsdorff, sieht nicht ein, an der Entscheidung des schwarz-gelben Atomausstiegs „stur festhalten zu müssen“. Damit holt die FDP drei Jahre nach Fukushima die alten Atomparolen aus dem Keller hervor, um pünktlich zur EEG-Novellierung die Energiewende schlecht zu reden.

Ganz offensichtlich haben die alten Atomfreunde der FDP die jüngst im Auftrag von Agora Energiewende verfasste Studie zum Vergleich von verschiedenen kohlendioxidarmen Technologien nicht gelesen. In dieser wird deutlich, dass Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen schon heute deutlich günstiger ist als aus neuen Atomkraftwerken. Verglichen mit den Vergütungssätzen für Ökostrom nach dem EEG würden neue Wind- und Solaranlagen Strom um bis zu 50 Prozent günstiger herstellen als neue Atomkraftwerke. Grund für die klare Überlegenheit der Erneuerbaren Energien sind die massiven Kostensenkungen von bis zu 80 Prozent in den letzten fünf Jahren. Mit der Analyse kritisiert Agora Energiewende vor allem auch die aktuellen Pläne der britischen Regierung, den Betreibern von zwei neuen Atomkraftwerken (Hinkley Point C) unverhältnismäßig hohe Vergütungen über eine Laufzeit von 35 Jahren zuzusichern. Die Europäische Kommission hat bereits ein beihilferechtliches Verfahren gegen die britische Vereinbarung eingeleitet.

Auch die Stromerzeugung aus neuen Kohlekraftwerken, wenn sie klimaschützend mit CCS (Kohlendioxidabscheidung und -lagerung) ausgestattet werden, ist erheblich teurer als Investitionen in Erneuerbare Energien. Laut der Agora-Studie liegen die Kosten für CCS ähnlich hoch wie für neue Atomkraftwerke. Die EU-Kommission hätte sich daher die jüngst zugesagten 300 Millionen Euro Subvention für das erste CCS-Kohlekraftwerk Europas in Yorkshire in Großbritannien getrost sparen sollen, denn die CCS-Technologie wird auch zukünftig nicht wettbewerbsfähig mit Erneuerbaren Energien sein. Jedenfalls ist es unredlich, dass der zuständige EU-Kommissar Oettinger, der Kohletechnologie unentwegt neue Subventionen bereitstellt und die im Vergleich dazu wesentlich geringeren Subventionen bei Erneuerbaren Energien unentwegt als Problem anprangert. Da die Kosteneffizienz bei den Erneuerbaren Energien auch in Zukunft stark zunehmen wird, ist davon auszugehen, dass bis zur vermeintlichen Fertigstellung des AKW Hinkley Point in ca. zehn Jahren Erneuerbare-Energien-Anlagen sogar nochmal wesentlich günstiger Strom als heute produzieren werden.

Die Analyse im Auftrag von Agora Energiewende finden Sie hier: http://bit.ly/1haUrIy.

Erneuerbare Energien stärken Wirtschaftsstandort Deutschland

Eine Studie der Agentur für Erneuerbare Energien hält darüber hinaus den Energiewende-Skeptikern entgegen, dass die deutsche Industrie vom kontinuierlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien umfassend profitiere. Von einer Schwächung des Industriestandortes Deutschland durch Erneuerbare Energien, wie es der Bund der Deutschen Industrie (BDI) unentwegt behauptet, kann also keine Rede sein. Abwanderungen der Industrie aufgrund gestiegener Strompreise kann die Agentur für Erneuerbare Energien nicht feststellen. Ganz im Gegenteil: der Stromgroßhandelspreis in Deutschland gehört mit durchschnittlich 3,78 Cent am Spotmarkt zu den niedrigsten Europas, wodurch vor allem Deutschlands energieintensive Industrie profitiert. Gerade die Stahlindustrie hat ihre Produktion in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert.

Damit ist auch klar, warum der BDI trotz anderslautender Fakten unentwegt gegen Erneuerbare Energien polemisiert: es geht ihm offensichtlich um die Wahrung der Geschäftsmodelle seiner großen Beitragszahler, nämlich der großen Stromkonzerne. Diese haben aufgrund fehlgeleiteter Geschäftsmodelle in den letzten Jahren starke Umsatzrückgänge verbucht. Abgesehen davon geht es der deutschen Industrie im Vergleich zum Rest Europas hervorragend, weshalb auch der Industriestandort Deutschland in internationalen Ranking Spitzenplätze einnimmt. Laut Studie seien die Investitionen in Erneuerbare Energien zwar im dritten Jahr in Folge zurückgegangen, beliefen sich aber allein im letzten Jahr noch immer auf 16,3 Milliarden Euro. Die Studie unterstreicht außerdem, dass im Jahr 2012 35 Prozent der installierten Leistung aus Erneuerbaren-Energien-Anlagen von Privatpersonen installiert wurde, während die vier großen Energiekonzerne gemeinsam lediglich fünf Prozent ausmachen. Damit wird nochmals deutlich, dass die Energiewende im Wesentlichen von den Bürgerinnen und Bürgern ausgeht und die Energiekonzerne trotz aller öffentlichen Rhetorik immer noch an ihren alten Geschäftsmodellen festhalten, statt endlich auch selbst in Erneuerbare Energien zu investieren.

Die komplette Studie der Agentur für Erneuerbare Energien finden Sie hier: http://bit.ly/1rr4daJ

Ihr Hans-Josef Fell Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG