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Betriebsräte warnen vor Unterlaufen der Tarifverträge bei VW

Automobilindustrie

Unmittelbar vor der nächsten Verhandlungsrunde zum VW-Projekt "5.000 mal 5.000" haben Betriebsräte deutscher Autokonzerne die IG Metall aufgefordert, ein Unterlaufen des geltenden Flächentarifs nicht zuzulassen. Der Betriebsratsvorsitzende bei Porsche, Uwe Hück, sagte der "Berliner Zeitung", der Flächentarifvertrag definiere Mindeststandards. "Da gibt es nichts herunter zu setzen". Er betonte: "Wenn man Tarifverträge unterläuft, ist es mit dem Frieden im Betrieb vorbei".

Der Betriebsratschef von Opel in Eisenach, Harald Lieske, sagte dem Blatt, ein Unterlaufen des Tarifs bei VW wäre "eine Initialzündung" für die gesamte Branche. Mit einer Einstellung von Arbeitslosen zu Niedriglöhnen senke man letztlich den Standard aller Kollegen. "An den Einkommen liegt es nicht, ob ein Hersteller Erfolg hat", sagte Lieske. Sonst müsste es im Osten Vollbeschäftigung gegen.

Rainer Knirsch, Betriebsratschef bei BMW in Berlin, sagte: "Die Dämme dürfen nicht gebrochen werden." Flexibilisierung könne es nur im Rahmen bestehender Tarifverträge geben. Auch die Arbeitnehmer wollten an der Schaffung neuer Arbeitsplätze mitwirken, aber "nicht um jeden Preis".

DGB-Bundesvorstandsmitglied Heinz Putzhammer warnte davor, neue Stellen durch das Unterlaufen der Flächentarife zu erkaufen. Das ginge nur zu Lasten der Stammbelegschaften und setze eine Lohnspirale nach unten in Gang. Zugleich betonte er, wegen der Schaffung neuer Arbeitsplätze sei es "absolut wünschenswert", dass das VW-Modell gelänge.

Volkswagen hatte vorgeschlagen, 5.000 neue Arbeitsplätze mit einem einheitlichen Bruttolohn von 5.000 Mark pro Monat zu schaffen und damit die Produktion von zwei Fahrzeugmodellen völlig neu zu organisieren. Die Arbeitszeit sollte sich nach dem Produktionsvolumen und der Nachfrage richten. Bei hohen Verkaufszahlen sollte bis zu 48 Stunden pro Woche gearbeitet werden, bei niedrigem Absatz entsprechend weniger.