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Irak Flüchtlinge

Kriegsfolgen UNHCR bereitet sich auf Irak-Flüchtlinge vor

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) bereitet sich in den Nachbarstaaten des Iraks bereits auf mögliche Kriegsflüchtlinge vor. Konkrete Schätzungen über Flüchtlingszahlen gebe es aber nicht, sagte der Sprecher des UNHCR, Kris Janowski, am Samstag im DeutschlandRadio Berlin. Ebenso sei nicht abzusehen, in welche Länder sich Flüchtlingsströme im Kriegsfall bewegen könnten. Die UN-Organisation wollte jedoch die Nachbarstaaten bitten, ihre Grenzen für Flüchtlinge aus dem Irak im Falle eines Konflikts offen zu halten. Der UNHCR-Sprecher betonte, es gebe für diese Maßnahmen keinen konkreten Hinweis oder vertrauliche Informationen. Die Vorbereitungen des Flüchtlingshilfswerks seien eher genereller Natur. "Unsere Lagerhäuser werden mit Sachen wie Zelten gefüllt. Sachen, die man braucht, wenn Leute kein Dach über dem Kopf haben", sagte Janowski.

Am 04-01-2003

Flucht vor dem Krieg

Die aktuelle Situation der Menschen im kurdischen Nordirak ist nach wie vor unübersichtlich. Schon seit Wochen berichten die kurdischen Partner der deutschen Hilfsorganisationen medico international und Haukari davon, dass viele Bewohner, insbesondere Frauen, Kinder und ältere Menschen, entlang der kurdisch-irakischen Frontlinie die Dörfer und Städte verlassen haben. Auch viele Familien aus den Großstädten ArbiI und Sulaimania haben Zuflucht auf dem Land und im iranisch-irakischen Grenzgebiet gesucht. In erster Linie fürchten sie militärische Angriffe des irakischen Regimes, aber auch Bombardements der amerikanischen und britischen Streitkräfte. Wie ein Gesundheitsteam der Kurdistan Health Foundation berichtet, verließen die meisten Bewohner von Chamchamal die Stadt und flüchteten unter Felsvorsprünge und notdürftige Zeltplanen. Das mobile Team betreut diese Menschen.

Mit der in Kürze erwarteten Intensivierung der Kampfhandlungen im Nordirak ist mit einer Zunahme der Flüchtlingsbewegungen zu rechnen. Medico international und Haukari e.V. arbeiten nach eigenen Angaben seit vielen Jahren mit der Kurdistan Health Foundation zusammen. Angesichts des Kriegsausbruchs hätten beide Organisationen zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, um mobile Gesundheitsteams zur Versorgung von Flüchtlingen auszurüsten. Auch zwei Ambulanzen wurden zusätzlich angeschafft, in denen Notoperationen durchgeführt werden können.

Die Gesundheitsteams arbeiteten normalerweise in entlegenen Dörfern an der Demarkationslinie oder in Flüchtlingslager für irakische Binnenflüchtlinge. Ein Schwerpunkt der Arbeit der KHF seien die in den letzten Jahren wiederaufgebauten Gebiete, die 1988 von der irakischen Armee vollständig zerstört wurden, und deren Bevölkerung deportiert oder ermordet wurde.

Den Hilfsorganisationen sei bewusst, dass ihre kurdischen Partner im Irak mit dem Krieg die Hoffnung auf die langersehnte Befreiung vom Baath-Regime verbinden. Sie sehen aber die Gefahr, dass gerade die kurdische Bevölkerung zwischen den Fronten zerrieben werde. Daher halten sie es gerade in dieser Situation für wichtig, die Unterstützung der lokalen Partner zu verstärken. Sie seien in der Lage, eine dezentrale Hilfe dort zu leisten, wo Menschen sie benötigen. Die Kurdistan Health Foundation, aber auch das von Haukari seit vielen Jahren unterstützte Frauenzentrum Khanzad teilten die traumatischen Erfahrungen und Erinnerungen der kurdischen Bevölkerung, die nun in diesen Wochen des Krieges wieder ins Bewusstsein dringen.

Die lokalen Strukturen würden unabhängig vom Ausgang des Krieges langfristig benötigt, um die verheerenden gesellschaftlichen Folgen der Diktatur zu überwinden und den Weg hin zur Partizipation der Bevölkerung und zur Demokratisierung zu öffnen.

Am 28-03-2003

Besonders Kinder leiden

2.300 Drittland-Flüchtlinge aus Bagdad befinden sich seit dem Fall Husseins an der irakisch-jordanischen Grenze. Zu den gewaltsam aus Bagdad vertriebenen Gruppen gehörten vor allem Palästinenser und iranische Kurden, wenige Sudanesen und Somalis, berichtet die Hilfsorganisation Care. Eine Rückkehr nach Bagdad sei für sie genauso unmöglich, wie eine Rückkehr in die Heimat. Derzeit würden täglich 300 Asylsuchende an der Grenze zum jordanisch-irakischen Niemandsland zurückgewiesen, ohne dass ihr Flüchtlings- oder Asylstatus von der UNHCR geprüft werden könne.

"Nach dem Fall Saddam Husseins wurde mein Haus zerstört", sagt der Palästinenser Mahmoud Sa'id Hamdan. Seine zwei Monate alten Zwillingssöhne starben unter den Trümmern. Die sibenjährige Tochter Zeina, die mit dem Vater und drei Geschwistern das Zelt teilt, schrecke nachts auf, weil Bomben und Schusswechsel ihre Träume bestimmten. Zeinas Mutter liege zur Behandlung schwerer Brandwunden im nahegelegenen Krankenhaus. "Wir haben alles verloren. Uns bleibt nichts als dieses Zelt. Doch hier können wir nicht bleiben. Die Kinder haben Hautreizungen und Atemnot durch die Sandstürme, den Stress und die Angst. Wohin? Ich weiß es nicht."

"Die meisten der Flüchtlinge sind Mittelklassefamilien aus Bagdad. Für sie ist die Überwindung des Fluchttraumas und das Leben in einem Flüchtlingslager bei Wüstentemperaturen von 50 Grad Celsius alles andere als einfach", sagt Carsten Völz, Care Camp Manager. Vor allem die Kinder litten häufig unter Traumen und Angstzuständen, die sich durch Bettnässen, Durchfall, Gewichtsverlust, gesteigerte Aggressivität oder Apathie bemerkbar machten. Zusätzlich führten die Sandstürme zu Hautreizungen und Atemnot. Hilfe für die Kinder tue dringend Not, um gesundheitliche Langzeitschäden zu verhindern.

Am 17-07-2003

Iraker

Anerkannte Flüchtlinge, die schon seit Jahren in Deutschland leben, können bei einer Änderung der politischen Lage in ihrer Heimat mit einer großzügigen Neu-Entscheidung über ihren Fall rechnen. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschied am Dienstag, dass auch bei solchen Altfällen die Ausländerbehörden unter bestimmten Voraussetzungen einen Ermessensspielraum haben und nicht automatisch die bisherige Anerkennung als Flüchtling widerrufen müssen.

Geklagt hatten drei Iraker, die zwischen 1997 und 2001 nach Deutschland geflohen waren und hier auch als Flüchtlinge anerkannt worden waren. Mit dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein hatte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge diese Anerkennung widerrufen, da sich die politische Lage im Heimatland grundlegend geändert habe und die Gefahr einer Verfolgung nicht mehr bestehe. Dagegen hatten sich die drei juristisch zur Wehr gesetzt.

Das Urteil bezieht sich auf Fälle von Flüchtlingen, die vor 2005 in Deutschland anerkannt worden waren, deren Status aber nach der Änderung des Asylverfahrensgesetz am 1. Januar 2005 widerrufen wurde. (AZ: BVerwG 1 C 21.06, 34.06 und 38.06)

Am 20-03-2007

Irak-Krieg

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) warnt vor der Aufnahme einer großen Zahl irakischer Flüchtlinge in Europa. Mit Blick auf den Irak-Krieg sagte er: Es sei "absolut richtig, dass man noch einmal mit einer Kommission in die Region fährt, um sich die Lage anzuschauen", sagte Schünemann der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Aus seiner Sicht wäre es "unverantwortlich, jetzt ein Signal auszusenden, dass wir irakische Flüchtlinge in einem großen Umfang aufnehmen".

Dies würde zu einer Destabilisierung im Irak führen, sagte Schünemann der Zeitung. "Diejenigen, die dort Christen bedrohen, hätten ihr Ziel erreicht - und außerdem werden die Menschen zum Wiederaufbau gebraucht", fügte er hinzu. Daher dürften nur "absolute Härtefälle" berücksichtigt werden.

Jetzt über Zahlen zu spekulieren ist nach Ansicht Schünemanns zwar verfrüht. Er halte es aber für durchaus möglich, dass die bei der EU-Innenministerkonferenz am Donnerstag avisierte Zahl von 10.000 Flüchtlingen noch deutlich sinke oder es überhaupt nicht zur Aufnahme irakischer Flüchtlinge komme.

Am 26-09-2008

Arbeitsgenehmigungen

Das Land Berlin wird 125 Flüchtlinge aus dem Irak aufnehmen. Dabei handele es sich um Menschen, die derzeit in syrischen und jordanischen Flüchtlingslagern leben, sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Integration am Donnerstag (19. März). Die ersten Iraker sollen im April in Berlin ankommen.

Den Angaben zufolge laufen die Vorbereitungen zur Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge. Wie die Senatssprecherin weiter mitteilte, kommen die Iraker zunächst in ein Aufnahmelager in Marienfelde. Dort würden sie auf das Leben in Deutschland vorbereitet. So gebe es Sprachkurse und Unterstützung bei Behördengängen, aber auch medizinische und psychologische Betreuung.

Die Flüchtlinge erhalten eine dreijährige Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung. Einige sprächen bereits Deutsch und seien hochqualifiziert. Das zuständige Jobcenter werde versuchen, ihnen eine Arbeit zu vermitteln. Zudem hätten einige Flüchtlinge Verwandte in Berlin, bei denen sie unterkommen könnten. Ziel sei es, dass die Iraker dauerhaft in Deutschland bleiben und hier eine neue Heimat finden, sagte die Sprecherin weiter.

Eine erste Maschine mit rund 120 Insassen landete bereits am Donnerstag auf dem Flughafen Hannover. Dabei handelt sich um das erste Kontingent von insgesamt 2500 Flüchtlingen aus dem Irak, die die Bundesrepublik in den kommenden Monaten aufnehmen wird. Darunter sind asylsuchende Angehörige religiöser Minderheiten wie Christen sowie politisch Verfolgte. Zu den Schutzbedürftigen gehören auch alleinerziehende Mütter und kranke Menschen. Die EU hatte im November beschlossen, 10 000 irakische Flüchtlinge in Europa aufzunehmen.

Am 19-03-2009