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60 Millionen Bücher vom Zerfall bedroht

Brüchiges Papier

Rund 60 Millionen Bücher aus deutschen Bibliotheken gelten als nicht mehr benutzbar, weil ihr Papier zu brüchig ist. Den Bibliotheken fehlt das Geld zu sparen für die aufwändigen Verfahren, um die Bücher zu restaurieren, berichtet National Geographic Deutschland. Dadurch drohten einmalige Wissensquellen und Kulturgegenstände zu zerfallen. Die Situation in den Bibliotheken sei erschreckend: Aufgerissene Rücken liessen die alten Bücher zerfallen, Eisen-Gallus-Tinte zersetze das Papier, Holzwürmer frässen Löcher in Einbände und Blätter, und die bei der Herstellung jüngeren Papiers darin eingebettete Säure führe dazu, dass es vergilbe, spröde werde und schließlich zerfalle.

Etwa 80 Prozent der Forschungsliteratur seien auf diesem "sauren" Papier gedruckt und dadurch mittelfristig von Zerstörung bedroht. "Hier tickt eine Zeitbombe", sagt Birgit Schneider von der Deutschen Bücherei in Leipzig.

Hauptproblem sei das saure Papier. Mitte des 19. Jahrhunderts begann ein neues Verfahren für die industrielle Fertigung von Büchern, das heute den Bibliothekaren Kopfzerbrechen bereitet. Die bei der Produktion verwendete Kombination aus Holzschliff, Baumharz und Alaun löst eine chemische Reaktion aus, die das Papier langfristig zerstört. Zur Erhaltung des gedruckten Wissens kann ein Teil der Säure in so genannten Entsäuerungsanlagen neutralisiert werden. Oft ist das Papier für dieses Verfahren aber schon zu brüchig, dann muss jede einzelne Seite per Hand durch Einfügen eines Kernblatts stabilisiert werden. Das sei aufwändig und teuer.

Neben dem Büchersterben durch die Herstellung auf "saurem" Papier sehen sich die Restauratoren alter Bücher mit weiteren Problemen konfrontiert: Falsche Lagerung in nichtklimatisierten Räumen,Nagetiere, Insekten und auch die Benutzung würden noch viele Bücher zerstören.