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"Komatrinken" dank Alkopops bei Jugendlichen immer beliebter

Drogenproblem immer jünger

Nach den Ecstasy-Pillen gibt es bei deutschen Jugendlichen einen neuen Drogen-Trend: Das Komatrinken. Alarmierende Erkenntnisse brachte eine Prognos-Studie zutage, die die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk (SPD), am Donnerstag in Berlin gemeinsam mit dem Drogen- und Suchtbericht vorstellte. Von 2000 bis 2002 sei die Zahl der Jugendlichen, die wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden mussten, um 26 Prozent gestiegen. Nach Ansicht Caspers-Merks tragen vor allem die so genannten Alkopops dazu bei, dass der Einstieg in den Alkoholkonsum "jünger und heftiger" wird.

Ihre Vorstellung des jährlichen Suchtberichts begann Caspers-Merk jedoch mit einer positiven Nachricht: Erneut sei die Zahl der Drogentoten um 2,4 Prozent gesunken. 2003 starben 1477 Menschen an illegalen Suchtmitteln. Dies ist der niedrigste Stand seit 14 Jahren. Von 2002 auf 2003 hatte es sogar einen Rückgang um 17,5 Prozent gegeben. Caspers-Merk sieht in dieser Entwicklung nicht zuletzt einen Erfolg der von der Regierung ergriffenen Maßnahmen, etwa der Hilfen für Schwerstabhängige.

Dennoch sei "jeder Drogentote ein Toter zu viel", betonte Caspers-Merk. Zugleich dürften die Todesfälle durch legale Drogen nicht außer acht gelassen werden. So sterben jedes Jahr rund 110 000 Raucher vorzeitig an den Folgen ihrer Sucht. Und rund 40 000 Bürger fallen dem Alkohol zum Opfer.

Bei Männern wie auch bei Frauen zeichnete sich 2003 zwar eine Abnahme des Bier-, Wein- und Spirituosenverbrauchs ab. Besorgnis erregend sei jedoch die wachsende Anzahl von Jugendlichen mit "exzessiven Trinkerfahrungen". Das ende nicht selten in der Notaufnahme.

Für die Drogenbeauftragte steht daher außer Zweifel, dass die Regierung mit ihrer Initiative gegen die Alkopops auf dem richtigen Weg ist, denn deren Beliebtheit hat unter jungen Leuten seit 1998 sehr stark zugenommen. Auf die Mixgetränke aus Fruchtsaft und Hochprozentigem will die Regierung künftig eine Sonderabgabe erheben. Außerdem soll auf jeder Flasche deutlich lesbar aufgedruckt sein, dass das Getränk nur an Volljährige ausgegeben werden darf. Mit Innovationsfeindlichkeit habe dies nichts zu tun, wehrte Caspers-Merk Kritik an dem Vorhaben ab.

Vor allem junge Frauen ließen sich vom süßen Geschmack und dem coolen Design der "hippen Drinks" in den Bann ziehen. "Sie sind schulranzen- und taschengeldfähig", machte Caspers-Merk zwei Garanten für die große Beliebtheit der Alkopops aus. Außerdem würden sie im Internet oder bei Musik-Events aggressiv vermarktet. Einer Studie des Instituts TNS Emnid zufolge würde die geplante Sondersteuer aber den Konsum der Jugendlichen lediglich auf andere alkoholische Getränke verlagern.

Die Partydroge Ecstasy erwähnte Caspers-Merk nur am Rande. Doch werden auch die Designerpillen nach wie vor "in erheblichem Umfang konsumiert". In Westdeutschland sind die Zahlen stabil; unter ostdeutschen Jugendlichen gab es aber einen gehörigen Zuwachs.

Auch was den Konsum anderer Drogen betrifft, werden die Konsumenten jünger, wenngleich der Verbrauch illegaler Drogen insgesamt rückläufig ist. Cannabis - die beliebteste Droge - hat jeder Zweite der 18- bis 24-Jährigen schon mindestens ein Mal ausprobiert. "Viele Jugendliche können bereits die Schule nicht mehr bewältigen, ohne dass in der Pause gekifft wird", beklagte Caspers-Merk. Dabei handele es sich bei Cannabis keineswegs um eine harmlose Droge.

Caspers-Merk hält angesichts des "jünger werdenden Drogenproblems" eine Risikodebatte über den Umgang mit Suchtmitteln für unausweichlich. "Was wir brauchen, ist eine Kultur des Hinsehens -