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Kakao: SÜDWIND fordert mehr Engagement der Industrie

SÜDWIND begrüßt Gründung des "Forum Nachhaltiger Kakao"

Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften fordern seit mehreren Jahren, dass sich alle Beteiligten der Wertschöpfungskette von Kakao zusammenschließen und gemeinsam dazu beitragen, die Situation der Kakaobauern zu verbessern. Vor diesem Hintergrund begrüßt SÜDWIND, dass im soeben gegründeten "Forum Nachhaltiger Kakao" Verarbeiter der Kakaobohnen, Hersteller von Schokolade, Einzelhändler, Zertifizierungsorganisationen, Entwicklungshilfeorganisationen, Vertreter des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher gemeinsam nach Wegen suchen, die Situation in den Anbauländern zu verbessern. "Es ist zu hoffen, dass das Forum ergebnisorientiert arbeitet und binnen kurzer Zeit einen Rahmen dafür festlegt, dass die deutsche Industrie Verbesserungen in den Anbaugebieten umsetzt. Angesichts der gravierenden Missstände in den Anbauländern muss schnell gehandelt werden", so Friedel Hütz-Adams, Kakaoexperte bei SÜDWIND.

SÜDWIND begrüßt Gründung des "Forum Nachhaltiger Kakao" und fordert mehr Engagement der Industrie

Berlin, 13.06.2012 Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften fordern seit mehreren Jahren, dass sich alle Beteiligten der Wertschöpfungskette von Kakao zusammenschließen und gemeinsam dazu beitragen, die Situation der Kakaobauern zu verbessern. Vor diesem Hintergrund begrüßt SÜDWIND, dass im soeben gegründeten "Forum Nachhaltiger Kakao" Verarbeiter der Kakaobohnen, Hersteller von Schokolade, Einzelhändler, Zertifizierungsorganisationen, Entwicklungshilfeorganisationen, Vertreter des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher gemeinsam nach Wegen suchen, die Situation in den Anbauländern zu verbessern.

"Es ist zu hoffen, dass das Forum ergebnisorientiert arbeitet und binnen kurzer Zeit einen Rahmen dafür festlegt, dass die deutsche Industrie Verbesserungen in den Anbaugebieten umsetzt. Angesichts der gravierenden Missstände in den Anbauländern muss schnell gehandelt werden", so Friedel Hütz-Adams, Kakaoexperte bei SÜDWIND.

Zum Hintergrund:

Gravierende Missstände in Anbauländern

Derzeit sind die Einnahmen aus dem Anbau von Kakao so gering, dass viele Kakaobauern kein menschenwürdiges Leben führen können. Besonders schlecht ist die Situation in den Anbaugebieten Westafrikas, von wo 90 % des in Deutschland verbrauchten Kakaos stammt. Die Armut der Bauern hat dazu geführt, dass aktuellen Studien zufolge allein in Ghana und der Elfenbeinküste jeweils mehr als 250.000 Kinder auf Kakaoplantagen arbeiten. Diese Arbeit ist in vielen Fällen gesundheitsgefährdend und verhindert den Schulbesuch der Kinder, was sowohl nach internationalen Abkommen als auch nach den nationalen Gesetzen in den Anbauländern verboten ist.

Deutschland spielt wichtige Rolle

In den verschiedenen Produktionsstufen der Schokolade dominieren unterschiedliche Akteure den Markt. Beim Anbau sind dies rund 5,5 Mio. nicht organisierte Kleinbauern, in den weiteren Verarbeitungsstufen sowie im Handel jeweils eine Hand voll multinationaler Unternehmen, die über großen Einfluss auf den Markt verfügen.

Den in Deutschland tätigen Unternehmen kommt bei Verbesserungen der Bedingungen in den Anbaugebieten eine wichtige Rolle zu, da in Deutschland 12,4 % des weltweit angebauten Kakaos verbraucht wird: Jede achte weltweit geerntete Kakaobohne wird in Deutschland konsumiert. Darüber hinaus werden große Mengen in Deutschland hergestellter Schokolade weltweit exportiert. Daher tragen die deutsche Kakao- und Schokoladenindustrie sowie der Einzelhandel eine große Mitverantwortung für die Bekämpfung von Missständen in den Anbaugebieten von Kakao.

Preisdebatte erforderlich

Ein Grund für die schlechte Lebenssituation der Bauern ist der niedrige und extrem schwankende Kakaopreis. Der inflationsbereinigte Preis für Kakao ist heute nur halb so hoch wie im Jahr 1950. Eine große Herausforderung für die Arbeit des Forums wird daher darin bestehen, eine Debatte über den Preis von Kakao zu führen. Der Preis ist zwar nicht allein entscheidend für das Wohlergehen der Bauern. Es müssen die Kosten (Dünger, Pestizide, neue Pflanzen, Steuern, oftmals Pachtgebühren, Transportkosten etc.) sowie der Zugang der Bauern zu Beratung und Krediten berücksichtigt werden. Dennoch ist eine Debatte darüber erforderlich, wie hoch die Einkommen der Bauern sein müssen, um ihnen ein menschenwürdiges Leben zu garantieren. Dies stößt zwar bei einigen Marktbeteiligten auf starken Widerstand und es sind kartellrechtliche Bedenken zu beachten. Doch ohne eine solche Debatte werden die Unternehmen - trotz Investitionen in transparente und zertifizierte Beschaffungsketten - bei sinkenden Preisen erneut mit Berichten über sich verschärfende Missstände im Anbau konfrontiert werden. Sollten erhobene Daten belegen, dass für eine nachhaltige Kakaoproduktion Preiserhöhungen notwendig sind, die die betroffenen Bauern am Markt nicht durchsetzen können, müssen alle an der Wertschöpfungskette Beteiligten an Lösungsansätzen mitarbeiten. Dies könnte ein wichtiger Diskussionspunkt des "Forum Nachhaltiger Kakao" werden.

Geringe Mehrkosten

Eine Verbesserung der Situation in den Kakaoanbaugebieten wird nur zu sehr geringen Preiserhöhungen in der Produktionskette führen. Eine durchschnittliche Tafel Vollmilchschokolade enthält zu den derzeitigen Preisen lediglich Kakao im Wert von rund sechs Cent. Eine Verbesserung der Produktionsbedingungen verbunden mit einer Zertifizierung durch eine der drei führenden Zertifizierungsorganisationen verteuert Schokolade derzeit um rund einen Cent pro Tafel.

Die aktuelle Studie "Vom Kakaobaum bis zum Konsumenten. Die Wertschöpfungskette von Schokolade" sowie weitere Studien aus den Jahren 2009, 2010 und 2011 stehen auf www.suedwind-institut.de zum Download bereit oder können bei SÜDWIND bestellt werden.

Presseerklärung SÜDWIND