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Havarierter Tanker verliert Säure

Schiffsunglück

Der Umweltschaden durch den havarierten Schwefelsäure-Tanker im Hamburger Hafen ist möglicherweise sehr viel größer als ursprünglich angenommen. Nach Expertenschätzungen könnte bereits mehr als die Hälfte der 960 Tonnen umfassenden Säureladung ausgetreten und in die Elbe gelaufen sein, sagte ein Sprecher des Schiffseigners Norddeutsche Affinerie am Donnerstag in Hamburg. Als Indiz dafür wird die plötzlich veränderte Lage des Schiffes gewertet. Der kieloben liegende Tanker hatte aus bislang ungeklärten Gründen Auftrieb bekommen.

Sollte sich diese Annahme bestätigen, geht die Feuerwehr davon aus, dass besonders die Gefährlichkeit der in den Tanks verbliebenen restlichen Säure enorm zunimmt. Eine Vermischung mit eindringendem Wasser und damit eine Verdünnung lasse die Säure äußerst aggressiv werden, sagte Feuerwehr-Sprecher Peter Braun.

Die Säure sei ursprünglich in einer Konzentration von 98 bis 96 Prozent eingefüllt worden. Möglicherweise sei sie jetzt bereits unter den kritischen Wert von 75 Prozent gesunken. "Ab diesem Wert greift sie Metall an, das heißt auch die Schiffstanks", sagte Braun. Ein Umpumpen der restlichen Ladung in normale Tanks sei dann nicht mehr möglich, da diese zerstört würden. Man habe deshalb vorsorglich mit Gummi ausgeschlagene Kesselwagen zur Liegestelle des Havaristen beordert. Ein genauer Zeitplan für eine Bergung sei aufgrund der Situation nicht möglich.

Die mit 960 Tonnen Säure beladene "ENA 2" war am Montag nach einer Kollision mit einem Containerfrachter im Hamburger Hafen gesunken. Durch austretende Dämpfe waren zehn Menschen verletzt worden. Medienberichten zufolge soll der Kapitän des Unglückstankers zum Zeitpunkt der Havarie 2,1 Promille Alkohol im Blut gehabt haben. Am Mittwoch und Donnerstag untersuchten Taucher in Spezialausrüstung das Schiff.