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Feinkostindustrie will auf Gentechnik nicht verzichten

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Einige Lebensmittelbranchen weigern sich, auf genmanipulierte Pflanzen im Tierfutter zu verzichten, obwohl die Verbraucher Gentechnik bei der Herstellung von Lebensmitteln ablehnen. Das berichtet die Umweltorganisation Greenpeace. Greenpeace lägen Unterlagen vor, in denen der Bundesverband der deutschen Feinkostindustrie seine Mitglieder aufrufe, sich im Greenpeace-Einkaufsratgeber "Essen ohne Gentechnik" "rot" einstufen zu lassen, sagt die Organisation. Rot markiert sind solche Firmen, die nicht auf Gentechnik verzichten wollen oder die Aussage verweigern. Damit seien die Feinkosthersteller die zweite Branche, die sich gegen die Verbraucher stelle. Zuvor seien bereits die Molkereien von ihrem Verband aufgefordert worden, der Umweltorganisation die Auskunft zu verweigern.


"Lebensmittelproduzenten verschwören sich gegen die Verbraucher", sagt Carmen Ulmen, Gentechnik-Sprecherin von Greenpeace. "Statt gentechnikfrei zu produzieren, behaupten einige Branchen immer wieder, Tierfutter ohne Gen-Pflanzen gebe es nicht mehr." Das sei eine "glatte Lüge".

Laut dem Schreiben des Bundesverbandes der deutschen Feinkostindustrie vom 1. Februar soll es das verbandsinterne Ziel sein, den Greenpeace-Einkaufsratgeber "zu einem Fehlschlag werden zu lassen". Wenn sich die Feinkostindustrie "rot" listen ließe, sei "das Ziel des Greenpeace-Einkaufsratgebers, Gentechnik (...) zurückzudrängen, endgültig verfehlt", zitiert Greenpeace das Schreiben. Mitglieder des Verbands seien "Kraft", "Kühne" und weitere Hersteller von Fertigsalaten und Soßen.

Das Verbandsmitglied "Bonduelle Frische GmbH" kritisierte das Vorgehen des Bundesverbands: "Der Verband verfolgt mit dieser Initiative eine kurzsichtige, am Verbraucher vorbei gehende Politik", sagte Geschäftsführer Hellmut Stöhr.

Bereits am 12. November letzten Jahres habe der Milchindustrie-Verband in Bonn in einem internen Rundschreiben an Mitgliedsmolkereien aufgerufen, den Greenpeace-Ratgeber zu blockieren, berichten die Umweltschützer. Der Verband habe die Molkereien sogar telefonisch unter Druck gesetzt, keine Gespräche mit Greenpeace zu führen. Nicht alle Molkereien seien der Aufforderung gefolgt. Dagegen hielten sich mehrere Dutzend Firmen an die Vorgabe, darunter "Müller", "Bauer", "Zott" und "Hochwald".

"Es gibt keinen Grund, die Wünsche der Verbraucher zurückzuweisen", sagt Ulmen. Der Verzicht auf Gen-Futter sei möglich. Das bewiesen die Molkereien "Andechser" und "Emmi", die keine Gen-Pflanzen mehr verfüttern ließen. Milchkühe könnten statt importierter Soja auch einheimischen gentechnikfreien Raps fressen. 88 deutsche Händler böten Tierfutter ohne Gen-Pflanzen an. Internationale Zertifizierer wie Genetic ID könnten jederzeit gentechnikfreies Sojaschrot garantieren, vor allem aus Brasilien. 45 Prozent aller Soja- und 86 Prozent aller Maispflanzen weltweit seien gentechnikfrei.

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