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Andritz AG erhält Publikumspreis Schandfleck 2013

Am

Gestern Abend wurde der Andritz AG der Publikumspreis des „Schandfleck 2013“ wegen ihrer Beteiligung am ökologisch und sozial problematischen Staudamm-Projekt Xayaburi in Laos, sowie den Staudämmen Belo Monte in Brasilien und Ilisu in der Türkei, verliehen. Anfang der Woche hat das Unternehmen bereits einen weiteren Vertrag für die Teilnahme an einem zerstörerischen Mega-Projekt gezeichnet: einer gigantische Zellstofffabrik im Regenwaldgebiet der indonesischen Insel Sumatra. Diese neue Projektbeteiligung unterstreicht, dass Andritz den Negativ-Preis völlig zurecht bekommen hat, denn das Unternehmen beteiligt sich fortlaufend an ökologisch und menschenrechtlich verheerenden Projekten weltweit.*


Andritz zum „Schandfleck 2013“ gewählt und schon am nächsten zerstörerischen Projekt beteiligt

Am vergangenen Montag hat Andritz seine Beteiligung an der OKI Zellstofffabrik des indonesischen Unternehmens Asia Pulp and Paper (APP) verkündet. Sie soll eine der größten zellstoffproduzierenden Anlagen der Welt werden. Andritz erhält Lieferverträge im Wert von 120 Mio Euro. Die Menschen vor Ort fürchten die Verschmutzung der anliegenden Flüsse mit Auswirkungen auf Fischerei und Landwirtschaft, wie dies schon bei anderen von APP betriebenen Fabriken der Fall ist. Bedrohte Tierarten wie Elefanten und Tiger würden weiter in Mitleidenschaft gezogen, und durch den Verlust der Torfböden im Regenwald würden große zusätzliche Mengen des klimaschädlichen CO2 freigesetzt.

„APP ist eines der berüchtigsten Papier- und Zellstoffproduzenten weltweit. Ihm werden Korruption, Menschenrechtsverletzungen und illegaler Regenwaldeinschlag im großen Stil angelastet“, so Thomas Wenidoppler von der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation ECA Watch Österreich. APP ist auch in Österreich kein unbeschriebenes Blatt: Schon in den 1990er Jahren hatte Andritz unter internationalen Protesten für APP die Zellstofffabrik Indah Kiat ebenfalls auf Sumatra erbaut - damals unterstützt durch staatliche Exportgarantien der Oesterreichischen Kontrollbank. Als APP kurz darauf finanziell kollabierte, wurden die staatlichen Garantien schlagend und kosteten die österreichischen Steuerzahler über 40 Mio €. (Anfragebeantwortung der Bundesministerin für Finanzen Dr. Maria Fekter am 17.04.2013: http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_13777/fname_300852.pdf)

APP hat in den letzten Jahren eine ganze Reihe namhafter Kunden verloren. Grund war die anhaltende Sorge um Reputationsverlust aufgrund ihrer Abholzungspraktiken sowie aufgrund von Konflikten mit lokalen Gemeinschaften in Indonesien und im umliegenden südostasiatischen Raum (u.a. Disney, Hasbro, Mattel, Unilever, Nestlé, Danone, Xerox, Mondi). Für Andritz ist das scheinbar kein Problem. Bereits im November 2012 hatten ECA Watch und GLOBAL 2000 einen Brief an Andritz übermittelt, um sie über die erneuten Probleme von APP zu informieren und hatten ihnen ein Treffen mit indonesischen NGO-VertreterInnen angeboten. Andritz hat trotz mehrmaliger Kontaktaufnahme nicht auf diese Einladung reagiert.

Den Schandfleck 2013 hat die Andritz AG gestern für ihre Beteiligung an den Staudamm-Projekten Xayaburi in Laos, Belo Monte in Brasilien und Ilisu in der Türkei erhalten. Alle drei Staudämme sollen in ökologisch höchst sensiblen Gegenden errichtet werden und in allen drei Fällen müssen zehntausende Menschen weichen, oft ohne ausreichenden Ersatz für ihre Häuser oder ihr Einkommen und unter Repressalien der Militärs und Sicherheitskräfte vor Ort. „Durch aktuelle Andritz-Projekte werden hunderte Arten aussterben und einmalige Natur- und Kulturlandschaften vernichtet. Nun reiht sich das Unternehmen wohl schon wieder als Kandidat für den nächstjährigen Schandfleck ein“, so Thomas Wenidoppler.

„Nur wenige Unternehmen können die Technologie für solche Mega-Projekte liefern. Dies gilt sowohl für den Wasserkraft- als auch den Zellstoffbereich. Wenn Andritz und Co. ihre eigenen sozialen und ökologischen Standards erhöhen und diese auch vor Ort einfordern, kann sich die gesamte Branche ändern. Wir wünschen uns eigentlich keinen Schmähpreis für die Andritz AG, sondern dass das Unternehmen seine Verantwortung im Rahmen seiner Wirkungsmöglichkeiten auch im Ausland wahrzunehmen beginnt“, so Wenidoppler abschließend.

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