Mädchen in Indien noch immer benachteiligt
Kinderarbeit
Sie schuften in der Landwirtschaft, als Bedienstete in Haushalten, in Steinbrüchen, Ziegeleien, Fernfahrerkneipen und Fabriken und seien ihren Ausbeutern meist noch hilfloser ausgeliefert als die Jungen, so die Menschenrechtsorganisation terre des hommes. In vielen Gegenden des Landes würden Eltern zudem Mädchen weniger Wert beimessen und früher zur Arbeit schicken als männlichen Nachwuchs. Hinzu komme, dass Mädchen sexuellen Belästigungen stärker ausgesetzt seien und sich der Willkür ihrer Arbeitgeber schwerer entziehen können, erklärte Barbara Küppers, Expertin für Kinderarbeit. Die Geringschätzung von Mädchen habe auch dramatische demographische Konsequenzen. Auf Grund von gezielter Abtreibung weiblicher Föten und der Vernachlässigung weiblicher Babys erlebteen in Indien auf 1.000 Jungen nur 927 Mädchen den ersten Geburtstag.
Nachdem die indische Regierung im letzten Jahr die Einführung der Schulpflicht beschlossen hat, drängt die Kampagne gegen Kinderarbeit jetzt darauf, dass genügend Mittel für die Grundschulbildung zur Verfügung gestellt werden. Nach Angaben der UNESCO fehlen in Indien 100.000 Grundschulen. Die Indische Kampagne gegen Kinderarbeit ist ein Zusammenschluss von 700 Nichtregierungsorganisationen, Hilfswerken, Gewerkschaften und Lehrerverbänden.