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Mädchen in Indien noch immer benachteiligt

Kinderarbeit

Die indische Kampagne gegen Kinderarbeit hat in der Hauptstadt Neu Delhi das Jahr gegen die Ausbeutung von Mädchen ausgerufen. 26 indische Mädchen aus verschiedenen Landesteilen überreichten heute Premierminister Vajpayee eine Deklaration, in der die Zentralregierung und die Regierungen der Bundesstaaten aufgefordert werden, für die Umsetzung der Schulpflicht zu sorgen und das Verbot von Kinderarbeit wirksam durchzusetzen. In Indien gehen 85 Millionen Kinder zwischen fünf und 14 Jahren nicht zur Schule, davon rund 50 Millionen Mädchen. Auch zwei Drittel der etwa 50 Millionen arbeitenden Kinder sind Mädchen.

Sie schuften in der Landwirtschaft, als Bedienstete in Haushalten, in Steinbrüchen, Ziegeleien, Fernfahrerkneipen und Fabriken und seien ihren Ausbeutern meist noch hilfloser ausgeliefert als die Jungen, so die Menschenrechtsorganisation terre des hommes. In vielen Gegenden des Landes würden Eltern zudem Mädchen weniger Wert beimessen und früher zur Arbeit schicken als männlichen Nachwuchs. Hinzu komme, dass Mädchen sexuellen Belästigungen stärker ausgesetzt seien und sich der Willkür ihrer Arbeitgeber schwerer entziehen können, erklärte Barbara Küppers, Expertin für Kinderarbeit. Die Geringschätzung von Mädchen habe auch dramatische demographische Konsequenzen. Auf Grund von gezielter Abtreibung weiblicher Föten und der Vernachlässigung weiblicher Babys erlebteen in Indien auf 1.000 Jungen nur 927 Mädchen den ersten Geburtstag.

Nachdem die indische Regierung im letzten Jahr die Einführung der Schulpflicht beschlossen hat, drängt die Kampagne gegen Kinderarbeit jetzt darauf, dass genügend Mittel für die Grundschulbildung zur Verfügung gestellt werden. Nach Angaben der UNESCO fehlen in Indien 100.000 Grundschulen. Die Indische Kampagne gegen Kinderarbeit ist ein Zusammenschluss von 700 Nichtregierungsorganisationen, Hilfswerken, Gewerkschaften und Lehrerverbänden.